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Mit "Lola Rennt" gelang dem Wuppertaler Tom Tykwer der Durchbruch. Nach "Heaven" und "Das Parfüm - Die Geschichte eines Mörders" ist "The International" schon die dritte Kooperation mit den USA. Drehbuchautor Eric Singer nahm die damaligen Ereignisse mit der BCCI (Bank of Credit and Commerce International) zum Anlass, mal eine weltweit operierende Bank als Verbrechrerorganisation zu entlarven. Einige Parallelen bestehen, zum Beispiel heisst die Bank im Film IBBC und hat ihren Hauptsitz auch in Luxemburg und denkt man an die damaligen Behauptungen, so wirkt "The International" gar nicht mal so weit hergeholt. Die Wirtschaftskrise dürfte den Zuschauer sogar noch animieren, sich diesen Politthriller mal zu Gemüte zu führen. Schließlich stehen hier die Schuldigen am Pranger.

Schon seit Jahren ermittelt Interpol-Agent Louis Salinger (Clive Owen) gegen die international operierende Bank IBBC. Deren Präsident Jonas Skarssen (Ulrich Thomsen) ist in Waffengeschäfte und Korruptionsfälle verwickelt, doch es gibt keinerlei Beweise. Vor zwei Jahren erlitt Louis daher einen Nervenzusammenbruch und nun wurde schon wieder ein Informant auf mysteriöse Weise getötet. Zusammen mit der New Yorker Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts) versucht Louis die Machenschaften der IBBC aufzudecken. Doch er bringt damit nicht nur sich, sondern auch Eleanor in Gefahr. Schließlich begreift Louis, dass er hier nicht nach den Regeln spielen darf. Er muss die Vorschriften links liegen lassen, um der IBBC endlich das Handwerk zu legen.

Geldwäsche, Korruption, Drogen- nebst Waffengeschäfte und Mord, so lauteten damals die Anschuldigen gegen die BCCI.Auch unsere Bank hat ihre Methoden lästige Zeugen einfach loszuwerden und ist vor allem in Waffengeschäfte verwickelt. Wichtige Persönlichkeiten sind geschmiert, Geheimdienste und Terrororganisationen haben ihre Finger im Spiel. Und der Arm der IBBC reicht wirklich weit. Beweise werden gefälscht, Häuser unbemerkt verwanzt und sogar Geschäftspartner werden eliminiert. Und was will Interpol dagegen tun. Sie dürfen zwar Informationen sammeln, doch ihr Eingreifen ist unerwünscht. So steht Louis nach jedem Mord mit nichts in der Hand da. Und man weiss wirklich nicht, ob vielleicht die Vorgesetzten von Louis und Eleanor in die Sache involviert sind. Tykwer lässt hier einen wahren Alptraum auf den Zuschauer los, der sich immer weiter ausbreitet, anstatt sich aufzulösen. Und gerade weil es größtenteils sehr real wirkt, ist "The International" so packend. Man braucht hier keine Actionszenen, um eine lückenlose Erzählweise zu gewährleisten.

Tykwers Erzähltempo ist ziemlich gediegen und selbst die ausgiebigen Ermittlungen, beeinträchtigen die Spannung in keinster Weise. Louis und Eleanor finden immer nur kleiner Puzzleteile der komplexen Story. Doch sie reichen selbst zusammengefügt in keinster Weise aus, um der IBBC Schaden zuzufügen. Stattdessen macht die Bad-Bank ihre eigenen Killer locker. Dennoch ist es ein wenig übertrieben, dass man ganze Killerkommandos anheuert, denen es gelingt jeden Mitarbeiter, alle potentiellen Gegner und auch den eigenen Profikiller auszuspionieren und im richtigen Moment zu liquidieren. Man müsste wirklich tausende, sogar hundertausende Anhänger überall auf der ganzen Welt haben, um solch ein Vorhaben zu realisieren. Daher ist "The Internationel" auf der halben Welt zu Hause. Ob Deutschland, Mailand, Italien, Frankreich, die New York oder Istanbul, man reist von Land zu Land, trotzdem regiert dieser gewollt monotone Look. Die Verbrecher tragen hier teure Anzüge und verstecken sich in gigantischen Hochhäusern. Selbst der ganze Luxus wirkt hier karg, es ist eben alles nur eine Fassade, die hier zu bröckeln beginnt.

Nur das Finale finde ich ein wenig zu simpel geraten. Auch wenn sich Louis nun über die Regeln hinwegsetzt und endlich einen Informanten hat, so dürfte er trotzdem kaum an Skarssen herankommen, der zum Schluss plötzlich gar nicht mehr von seinen zahlreichen Bodyguards überwacht wird. Doch hier liegt bei weitem nicht der Höhepunkt. Dieser spiegelt sich in einem zehnminütigen Shootout wieder, welcher im berühmten Guggenheim Museum in New York stattfindet. Dies ist die einzige richtige Actionszenen, die es aber auch in sich hat.
Bei diesem glaubwürdigen Politthriller darf es an überzeugenden Mimen nicht fehlen. Von Clive Owen (Children of Men, Sin City) war ich bisher noch nie sonderlich überzeugt, doch den schon fast besessenen Interpol-Agenten verkörpert er hervorragend. Dagegen stinkt sogar Naomi Watts (King Kong, The Ring) ab. Mit Armin Mueller-Stahl (Illuminati, Tödliche Versprechen) und Axel Milberg (Tatort, Neben der Spur) sind zwei deutsche Schauspieler Schauspieler mit an Bord. Der herrliche schmierige und unsympathische Jonas Skarssen, wird von Ulrich Thomsen (Duplicity - Gemeinsame Geheimsache, The Broken) verkörpert.

Ein rundum gelungener und sehr spannender Politthriller mit hervorragenden Darstellern. Trotz einiger Übertreibungen und dem zu einfachen Finale überzeugt Tykwers Film und funktioniert auch ohne viel Action. Für manchen Zuschauer sicher eine Genugtuung, dass eine Bank immerhin in der Filmwelt mal eine verpasst bekommt. Doch ein richtiges Happy End gibt es nicht, denn es kommen immer wieder welche nach.

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