„End of Watch“ trifft „Die Hard With a Vengeance“! „12 Rounds“ sollte nach „The Marine“ endgültig John Cenas actionreicher Durchbruch als Filmstar werden. Das schaffte er dann noch nicht ganz. Aber meist ganz unterhaltsam ist diese explosive Rundenhatz dennoch, in der Cena als kantiger Cop in New Orleans einen hochrangigen Gangster dingfest macht und dessen Freundin bei dieser improvisierten Festnahme vor ein Auto rennt. Nun schwört der über Leichen gehende Grosskriminelle ein Jahr später und aus dem Knast entkommen... genau: Rache! Und lässt den zum Helden avancierten Strassenpolizisten durch zwölf harte Runden und Herausforderungen laufen, in denen es wiederum um das Leben von dessen Freundin geht...
In seinen besten Momenten kommt etwas „Speed“- oder „Unstoppable“-Feeling auf. Man merkt absolut, dass mit Renny Harlin ein Haudegen alter Schule inszeniert und es krachen lässt. Männercouchkino klassischer Machart, neuer, bourne'scher Gangart. Vor 30-40 Jahren hätten sowas eben Seagal, Van Damme, Stallone oder Schwarzenegger gemacht. Heute halt eher The Rock oder John Cena. Kann sich jeder aussuchen, was cooler/besser war... „12 Runden“ hetzt sich von einer Location, von einer Aufgabe, von einem Setpiece zum nächsten. Ausatmen lässt er weder sich noch das Publikum. Das kann nerven und maximal oberflächlich wirken - lässt aber immerhin kaum Längen oder gar Langeweile entstehen. Aidan Gillen kauft man den „Simon says“-Gedenkbösewicht gut ab, es wummst mindestens alle drei Minuten und zum „Kopf aus, Bier(e) auf, Füße hoch“-Feierabend liefert dieses maximal erweiterte Boxduell zufriedenstellend ab. Dennoch können die Wackelkamera, der hölzerne Cena, die geklauten Ideen, die besseren Alternativen und die unfassbar klischeehaften Figuren natürlich nie und nimmer für gehobene Actionunterhaltung sorgen. Das hier ist kein Klassiker, das zielt eher seicht auf die Instinkte. Meist die männlichen. Grundsolide. Aber nie mehr.
Fazit: einer der hektischsten Actionfilme...ever. Aber auch eine der unterhaltsameren „Wrestling“-Produktionen. Vom „Altmeister“ Renny Harlin. Mit Tempo, ohne Hirn. Mit Spaß, ohne zu viel Augenzwinkern. Alte Schule durch die Ringfraktion. Gute Feierabendaction. Wenn auch ohne Anspruch oder Kreativität oder Momente zum Entfalten, Atmen, Wirken. Bleibt nicht im Gedächtnis. Aber immerhin auch nicht schlecht.