John Cenas zweiter Actionfilm ließ nicht lange auf sich warten, doch an "The Marine" kommt "Zwölf Runden" in keinster Weise heran. und das, obwohl Actionspezi Renny Harlin (Tödliche Weihnachten, Stirb Langsam 2) auf dem Regiestuhl sitzt. Aber Harlin hatte nicht nur mit dem PG-13 Rating zu kämpfen, sondern musste sich auch an das Drehbuch von Anfänger Daniel Kunka halten, welches sehr an "Stirb Langsam - Jetzt erst recht" erinnert. Desweiteren ist "Zwölf Runden" mit seinen 105 Minuten Laufzeit eindeutig zu lange geraten.
Vor einem Jahr gelang es dem Cop Danny Fisher (John Cena) den skrupellosen Verbrecher Miles Jackson (Aidan Gillen) dingfest zu machen. Dabei kam jedoch Miles Geliebte ums Leben. Danny und sein Kollege George (Steve Harris) wurden zu Detectives befördert, doch ihr Glück währt nur kurz. Miles konnte aus dem Knast fliehen und entführt kurzerhand Dannys hübsche Freundin Molly (Ashley Scott). Wenn Danny seine Freundin lebend wieder sehen will, muss er ein von Miles selbst entworfenes Spiel spielen, welches zwölf Runden hat. Für Danny beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn erfüllt er eine Aufgabe nicht, so ist Molly tot.
Auch wenn man hier kräftig bei John McClanes drittem Auftritt geklaut hat, so hat "Zwölf Runden" zumindest die Basis für einen guten Actionfilm. Doch schon der Auftakt enttäuscht ein wenig, so muss man sich hier schon gute zehn Minuten gedulden, bis endlich mal etwas passiert. Die darauffolgende Verfolgungsjagd inklusive der Festnahme von Miles ist von Harlin recht spektakulär in Szene gesetzt, auch wenn um jede Brutalität herumgefilmt wird. Das PG-13 Rating macht sich hier extrem bemerkbar. Ein guter Actionfilm funktioniert auch ohne hohen Bodycount, doch in "Zwölf Runden" kann man die Opfer an zwei Händen abzählen. Immerhin macht Harlin ordentlich Tempo und Molly befindet sich schnell in der Hand von Miles. Der sprengt erstmal Dannys Wagen und sein Haus in die Luft, doch das ist nur der Auftakt für eine Nonstop Hatz durch New Orleans.
Danny hat zwölf Aufgaben zu lösen und muss dafür jegliches Gesetz missachten. So gibt es Sachschäden und Explosionen im Minutentakt. Wenn Danny mit einem Feuerwehrauto Dutzende von Autos oder Fresstände über den Haufen fährt und besonders die Szene mit der Straßenbahn dürfte den Höhepunkt der Zerstörungswut bilden. Der Großteil dieser Szenen ist handmade und ein wahrer Augenschmauss, dennoch mangelt es stets an Spannung. Der Zuschauer weiss im Vorhinein, dass Danny der Herausforderung gewachsen ist, solch ein Film muss einfach eine gutes Ende haben. Nebenbei ermittelt noch Dannys Kumpel und Kollege George und auch zwei FBI-Agenten mischen mit. Dies führt zu einigen Streitereien, man versucht Miles wenn er Danny anruft zu orten, doch Miles hat natürlich alles eingeplant und ist seinen Häschern immer zwei Schritte voraus. Und auch wenn es schick aussieht, irgendwann hat man die Hetzjagd durch die Stadt satt und man würde lieber mal einen Fight oder einen Shootout sehen. Doch weit gefehlt, Cena darf sich einen kurzen und viel zu hektisch geschnittenen Endkampf gegen Miles liefern, das Schießeisen bleibt im Halfter.
Nichts desto trotz hält immerhin die vorhersehbare Story noch ein paar kleine Überraschungen gegen Ende parat. Dennoch stellt man sich auch die Frage, wie Miles das Ganze in nur einer Woche vorbereiten konnte, wenn er sich zusätzlich noch vor den Behörden verstecken musste. Wenn man ein wenig darüber nachdenkt wirkt es schon ziemlich unglaubwürdig, wobei man dieses Manko noch verschmerzen kann.
John Cena macht seine Sache ganz gut, aber an einen Dwayne Johnson kommt er lange nicht heran. Aiden Gillen (Blackout, Shanghai Knights) ist als Bösewicht Miles wesentlich besser und auch Ashley Scott (Trespassing, Into the Blue) spielt Cena locker an die Wand.
Die Story wirkt zuerst wie ein Abklatsch von "Stirb Langsam - Jetzt erst recht" schlägt aber gegen Ende noch kleinere Haken. Ansonsten macht diese Zerstörungsorgie durchaus Spass, bleibt jedoch zu einseitig. Von der Schusswaffe wird kaum Gebrauch gemacht und es gibt nur einen Zweikampf im ganzen Film. Hier wären einige Härten von Nöten gewesen, das erwachsene Publikum dürfte sich hiervon kaum beeindrucken lassen. Auch wenn das Ganze gut in Szene gesetzt wurde, so werden hier die Fähigkeiten von Wrestler John Cena keinesfalls ausgeschöpft wie in "The Marine". Daher stellt "Zwölf Runden" für mich nur ein durchschnittliches Filmvergnügen da, aus dem man hätte wesentlich mehr machen können.