Renny Harlin kann es noch…30.08.2009
Es gab mal einen Regisseur, der konnte richtig gute Actionfilme drehen, von denen der eine oder andere ein echter Genreklassiker geworden ist. Dann lernte dieser Mann eine Frau kennen, und mit ihr zusammen drehte er einen Seeräuberfilm, der nicht nur sehr viel Geld, sondern auch die Karriere des Regisseurs versenkte. Danach war es still um den versierten Actionfilmer, und auch der letzthin erschienene „Cleaner“ konnte den Zuseher nicht davon überzeugen, daß der Regisseur noch Talent hat. Doch manch einer ist schon totgesagt, rappelt sich dann aber auf und zeigt, daß er es noch kann. Und zu genau dieser Kategorie gehört der bis hierhin beschriebene Regisseur Renny Harlin, dem wir den großartigen „Cliffhanger“ verdanken, und der hier eine zugegeben nicht innovative Story ordentlich und fast jugendfrei auf den Bildschirm bringt.
Und der letzte Punkt ist etwas schwierig, aber wie so oft in jüngerer Zeit einfach den Ansichten der Produzenten und den Sehgewohnheiten des Publikums geschuldet. Denn hart, gar blutig, geht es hier zu keiner Zeit zu, was aber auch daran liegen mag, daß man es nur mit einem einzelnen Gangster zu tun hat. Dieser nun will Rache an einem Polizisten, denn vor einem Jahr hat ihn der Cop Fisher gestellt, verhaftet – und zufällig kam dabei des Gangsters Liebste ums Leben. Also auf, dem Polizisten die Sache heimgezahlt…dessen Liebste entführt und dem Polizisten Rätsel aufgegeben. Diese haben allesamt zunächst keinen tieferen Sinn, dienen aber, wie schon in „Stirb langsam 3“, welcher einen ähnlichen Plot hat, als Vorbereitung für einen sauberen Bruch. Doch mit einem Fisher kann man das nicht machen, der Mann will seine Liebste wieder, und das hält ihn am Laufen…fast schon wie Lola, die rennt.
Nun ist aber John Cena niemand, dem man große Schauspielkunst nachsagen kann, sondern „nur“ ein ehemaliger Wrestler. Macht eigentlich dann nichts, wenn es darum geht, mit steinernem Gesicht Rache zu üben. Hier aber ist davon nichts an Bord, daher ist Cena auch nicht unbedingt der beste Griff. Wenn man aber weiß, daß Regisseur Harlin Kassengift ist und die WWF Geld hat, dann weiß man auch, wer hier die Hauptrolle besetzt hat. Harlin nun macht mit dem Geld das, was er gut kann – nämlich Actionsequenzen dirigieren. Natürlich sind auch diese alle nicht neu, aber angesichts der recht schnell erzählten Geschichte ist man als Zuseher gerne bereit, darüber hinwegzusehen, zumal selbst der Bösewicht auch noch wie eine Billigausgabe des jungen Richard Gere aussieht. Actionrecycling wird hier angeboten, zum Glück ohne allzu häufigen Einsatz von Wackelkamera und Schnittechnik, dafür wieder mal mit einer schlecht digitalisierten Hubschrauberexplosion…hier sollte man doch mal mahnend einschreiten, aber nein…kurzum, ein schneller Film für zwischendurch, ähnlich wie Cenas Erstling, leider zu wenig hart, um als GmbH – Film durchzugehen, aber gut konsumierbar. Vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung für Harlin und Cena…7/10.