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„Versprich mir, dass wir nach diesem Tag immer noch zusammen sind!“

US-Regisseur Seth Gordon („The King of Kong“) lieferte mit der romantischen Komödie „Four Christmases“, vom deutschen Verleih umbenannt in „Mein Schatz, unsere Familie und ich“ zwecks Anlehnung an den erfolgreichen „Meine Braut, ihr Vater und ich“, sein Spielfilmdebüt. Die US-amerikanisch-deutsche Koproduktion war einer der Weihnachtsfilme des Kinojahres 2008.

Die in San Francisco lebenden Brad (Vince Vaughn, „Psycho“-Neuverfilmung) und Kate (Reese Witherspoon, „Walk The Line“) sind kinderlos und ohne Trauschein seit drei Jahren ein glückliches Paar. Auf Weihnachten mit ihren Familien haben die Scheidungskinder wie üblich keine Lust und verabschieden sich unter dem Vorwand gemeinnützigen Engagements in Richtung Fidschi-Inseln. Jedoch werden sämtliche Flüge in letzter Minute wetterbedingt gestrichen, was auch das Fernsehen auf den Plan ruft, das das Pärchen mit der Kamera einfängt. Dadurch bekommen Brads und Kates Familien Wind davon, sodass die beiden nun doch alle vier Elternteile abklappern müssen: Brads republikanischen militaristischen Vater (sich also ein Stück weit selbst spielend: Robert Duvall, „Stalin“), der mit Brads Raufbolden von Brüdern (Jon Favreau, „Rocky Marciano“ und Tim McGraw, „Flicka“) zusammenlebt, Kates ebenso religiöse wie sexuell freizügige Mutter (Mary Steenburgen, „Dead Girl“) mitsamt ihren ebensolchen Tanten, Brads mit seinem ehemaligen besten Kumpel (Patrick Van Horn, „Pursuit of Happiness“) liierte, einen esoterisch verwirrten Eindruck machende Mutter (Sissy Spacek, „Vermisst“) und schließlich Kates Vater (Jon Voight, „Mission: Impossible“),der mitsamt seiner neuen Frau als einziger überraschend zurechnungsfähig wirkt…

Der Inhaltsangabe dürfte bereits zu entnehmen sein, dass „Four Christmases“ über einen episodischen Aufbau verfügt, in dessen Rahmen verschiedene Stereotype extrem überzeichnet karikiert werden, woraus der Film seine Komik bezieht – insbesondere bei an den an Culture Clashs erinnernden Aufeinandertreffen mit dem Liebespaar, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird. Dieses ist einerseits unsentimental, entspricht kaum gängigen Vorstellungen von Romantik und ist auch um keine Ausrede oder Lüge verlegen, um sich Vorteile und Freiheiten zu verschaffen, will damit aber andererseits auch schlicht als anstrengend, unter Druck setzend oder gar übergriffig empfundenen, aus ihrer Sicht überholten gesellschaftlichen und familiären Vorstellungen von Zweisamkeit und Beziehung entfliehen. Oder kurz: Es will einfach seine Ruhe haben, erst recht vor den Freaks der eigenen Familien.

Auf Basis dieser sehr konstruierten Ausgangssituation entwickelt das (ausgerechnet!) vierköpfige Autorenteam zusammen mit Regisseur Gordon nicht minder konstruierte Gag-Abfolgen, die teils als typisch rustikaler Guilty-Pleasure-US-Holzhammer-Humor einzuordnen sind, der mit seinen maßlosen Übertreibungen auf Zuschauer(innen)seite neben gewissem Amüsement für ungläubiges Erstaunen sorgt, zu einem nicht ungefähren Anteil aber auch mit komplexen Kettenreaktionen und sich in ihrer Bedeutung erst nach und nach erschließenden Running Gags wie dem Paar ständig in die Hand gedrückter Babys eine kreative Konzeption und über reine Situationskomik und Slapstick hinausgehendes Humorverständnis unter Beweis stellten Über weite Strecken lautet die Botschaft: Weihnachten mit Familie ist ein Krieg, in dem man als junges Paar hoffnungslos unterlegen ist. Das ist trotz der relativ austauschbar und gegen die namhaften ihre Eltern spielenden Kolleginnen und Kollegen etwas blass wirkenden Vaughn und Witherspoon vor allem für ein Publikum witzig, das sich gut mit dem Pärchen und dessen Situation identifizieren kann.

Doch was im Mäntelchen eines Anti-Weihnachtsfilms daherkommt, mutiert über die Begegnung mit Kates liebenswertem, kaum für Pointen auf seine Kosten sorgendem Vater dann leider doch zu überaus bürgerlichem, ernstem und sentimentalem profamiliären RomCom-Schmonz, der die klassische heteronormative Familie mit eigenem Nachwuchs plakativ propagiert und seine kitschige Weihnachtsbotschaft mit einem Feingefühl verkündet, als halte einem ein NRA-Redneck aus dem Bible Belt eine geladene Schrotflinte unters Kinn.

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