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In seinem zweiten Filmauftritt sendet man dem Superagenten James Bond „Liebesgrüße aus Moskau“.
Die Superorganisation „Das Phantom“ ist alles andere als begeistert, dass James Bond in seinem ersten Abenteuer ihren Arbeitnehmer Dr. No gemeuchelt hat. Deshalb entwirft das fiese Gesindel einen Plan, um den Superagenten auszuschalten und gleichzeitig noch eine russische Dechiffriermaschine in die Hände zu bekommen. Damit weiß man zwar schon Anfang, wer hinter dem Ganzen steckt, aber dies tut der Spannung in diesem Falle keinen Abbruch.
Also wird flugs die russische Agentin Tatiana Romanov (Daniela Bianchi) engagiert, die vorgaukeln soll, dass sie in James unsterblich verliebt sei. Diese denkt, sie arbeite für den KGB und man schickt James die Nachricht. Der hat bei derartigen Aufträgen eh keine Hemmungen und weil es noch eine Dechiffriermaschine obendrauf geben soll, schickt ihn sein Vorgesetzter M (Bernard Lee) nach Istanbul. War der erste Teil noch eine Art Probelauf, so etabliert „Liebesgrüße aus Moskau“ direkt Bonds Aufreißertum: Um die Russin klarzumachen lässt er eine Gespielin links liegen und flirtet im Büro noch mit Moneypenny (Lois Maxwell), vermutlich weil er auf dem Flug nichts zum Angraben hat.

Allerdings ist sicher jeder bewusst, dass es sich bei einem derart verlockenden Angebot auch um eine Falle der Russen handeln könnte. Doch James erstellt den Kontakt und es scheint nach Plan zu laufen, aber niemand ahnt, dass die Phantom-Leute in Wahrheit dahinter stecken und ganz eigene Pläne haben…
„Liebesgrüße aus Moskau“ gehört zu den eher geradlinigen Bonds, die weniger auf vertrickte Storys und überraschende Wendungen, sondern mehr auf Action und optische Schauwerte setzen. So läuft die Handlung recht zielstrebig ab und in der zweiten Hälfte ist der Film fast eine einzige Verfolgungsjagd. Daher wird man auch direkt in die Identität der Bösewichte und ihre Pläne eingeweiht und es gibt wenig Schauplatzwechsel: Große Teile des Films spielen sich in Istanbul und der näheren Umgebung ab.
Doch auch wenn man hier mit wenigen Überraschungen auskommen muss, so ist der Film doch recht spannend, was vor allem an der flotten Erzählweise liegt, die keine Langeweile aufkommen lässt. Zudem verströmt die Bond-Figur der Connery-Ära den bekannten Charme, die diese Art von Bondfilmen sympathisch macht, obwohl sie noch mit vergleichsweise unspektakulärer Action auskommen müssen. Auch Q hat hier seinen Auftritt und versorgt Bond mit einem Koffer, der einige Gimmicks enthält, die löblicherweise auch alle zum Einsatz kommen (im Gegensatz zu anderen Werken der Reihe).

Zwar ist die Action aufgrund der Entstehungszeit noch nicht ganz so spektakulär, aber kann sich dennoch sehen lassen. Vor allem der Überfall im Zigeunerlager, die überraschend aufwendige Prügelei im Zug und das Motorbootfinale sind auch heute noch Hingucker, während andere Szenen (z.B. die Auseinandersetzung mit dem Helikopter) nicht ganz so mitreißend wirken. So kann der Film auch seine eher simple und wendungsarme Geschichte recht effektiv überdecken.
Connery ist als Ur-Bond gewohnte Spitzenklasse, da ihm die Rolle einfach auf den Leib geschrieben ist. Die Fieslinge sind zwar nur von geringer Zahl, aber gewohnt schillernd und auch gut verkörpert. Daniela Bianchi als blondes Dummchen hingegen kann da nicht so ganz überzeugen, aber diese sehr eindimensionalen Frauenfiguren sind ja eine Kinderkrankheit der Bond-Reihe, denn wirklich gut erdachte weibliche Charaktere konnten erst spätere Filme auffahren. Die sonstigen Darsteller sind aber recht gut, vor allem Pedro Armendáriz als Kerim Bey.

Unterhaltsamer Bondstreifen mit wenig komplexer Story, aber Charme und überzeugenden, wenn auch noch nicht ganz so spektakulären Actionszenen. Also insgesamt ein guter Vertreter der Reihe.

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