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From Russia with Love ist für viele James Bond-Puristen immer noch einer der besten Bonds, sicherlich nicht zuletzt, weil er eine klassische Agentenstory erzählt, die alle wesentlichen Elemente wie Liebe, Betrug, Verrat, Mord und Flucht in sich vereint. Außerdem kommt er ohne allzu übertriebene Gimmicks aus, die die heutigen Bonds ausmachen, was mitunter etwas lächerlich wirkt. Allerdings ist zu bemerken, daß hier erstmals Desmond L. den Waffenmeister Q spielt, einen Posten, den er bis zu seinem Tod innehatte. Die Waffen, mit denen er 007 versorgt sind jedoch eher bescheiden, wenn aber dafür phantasievoll. Der Allzweckkoffer samt Messer, Gasbombe und Notfallgeld ist so nüchtern und freundlich, daß man ihn einfach lieben muß.
Positiv bemerkbar macht sich darüber hinaus das erste Erscheinen der großen Verbrecherorganisation (hier: Phantom), deren Handlanger Dr.No war. Auch Blofeld taucht samt Katze hier bereits auf, bleibt jedoch ungenannt. Ansonsten weist der Film keinen agierenden Superschurken auf, sondern ein Trio von agierenden Schurken: Kronsteen, Klebb und Robert Shaws homosexuellem, superblonden Killer Red Grant.
Obwohl Grant nur wenig in Erscheinung tritt, sind seine Szenen die Krönung des Films und die Sequenz im Orientexpress der unbestreitbare Höhepunkt. Auch vorher besticht der Film, indem er seine Mittel im bezaubernden Istanbul voll ausspielt. Am Ende steht einmal nicht die Vernichtung des Super-Gegners, sondern einfach die Erringung der Dechiffriermaschine. Daß es auch so zu jede Menge Action kommt, versteht sich von selbst.
Neben Shaw besticht vor allem Pedro Armendariz als Agent auf Bonds Seite, während Daniela Bianchi wiederum nicht wirklich glänzen kann, aber wesentlich besser besetzt ist. Klasse jedoch Lotte Lenya als Rosa Klebb vom KGB, jeder Zoll ein fieses Biest.
Als Agentenstory pur funktioniert "From Russia with Love" ungebremst und das macht die Klasse des zweiten 007 aus.
Hochwertig und mit einem Connery in Bestform (9/10).

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