Review

In einer Mischung aus „Cube“ und „Five Fingers“ funktioniert so ein Kammerspiel immer dann am besten, wenn die Probanten weitgehend auf sich allein gestellt sind und man als Zuschauer ein wenig herumrätseln darf, welchem Hintergrund die ganze Aktion dient.
Teil eins wird gut erfüllt, doch die Begründung kommt wenig fundiert, - da hilft am Ende nur noch ein kleiner Schlag in die Magengrube…

Vier Personen melden sich freiwillig zu einem nicht erläuterten Experiment mit Aussicht auf gute Bezahlung. Man füllt Fragebögen aus, sieht sich flüchtig in dem kargen, klinisch weiß gehaltenen Raum um und wartet.
Dann erscheint ein Arzt, der ein paar kurze Worte an die Teilnehmer richtet und einen davon unvermittelt erschießt. Paul, Crawford und Tony bleiben schockiert zurück, während sich Panik breit macht, da bereits die Wahl des nächsten Opfers ansteht…

Bereits durch ein knappes Vorwort wird deutlich, dass die US-Regierung ihre Finger im Spiel hat und Experimente fortsetzt, die vor Jahrzehnten begannen und sich im weitesten Sinne um psychologische Verhaltensmuster und bestimmte Denkweisen in Extremsituationen drehen.
Bei der Überwachung sehen wir Dr. Phillips (Peter Stormare) über die Schulter, der Physiognomie-Expertin Emily Reilly (Chloe Sevigny) ins Boot geholt hat, die das Verhalten der Probanten genauer unter die Lupe nehmen soll.
Reilly schwankt jedoch zwischen beruflichem Ehrgeiz und moralischen Gewissensbissen, was bei dieser minutiösen Durchführung mit unzähligem Kontrollpersonal in seiner Kaltschnäuzigkeit verständlich ist.

Von den Teilnehmern erfährt man nur durch ihr aktuelles Verhalten etwas, einen persönlichen Hintergrund spart man aus. Crawford (Timothy Hutton) kommt dabei am ehesten einem Sympathieträger nahe, da er am nachvollziehbarsten agiert, natürlich an Fluchtmöglichkeiten denkt, aber auch fürs Kollektiv handelt, während Paul (Nick Cannon) eher kuscht und allen Anweisungen nachkommt. Tony ist indes eher impulsiv und versucht mit dem Kopf durch die undurchdringbare Wand zu kommen und muss häufiger beruhigt werden.
Selbstverständlich rätseln die drei, unter welchen Gesichtspunkten sie diesem Experiment unterzogen werden, was sie mit der Waffe mit nur einer Kugel anfangen sollen und wofür die Fragen sind, die sich auf US-amerikanische Statistiken beziehen.

Immer wieder läuft ein Zeitkontingent ab, werden fremde Stimmen zur Verwirrung eingespielt und ein Zettel mit neuer Fragestellung durch eine kleine Klappe geworfen.
Spannung baut sich vor allem durch die Unwissenheit der Teilnehmer auf, aber auch durch die eiskalte Unberechenbarkeit der „Veranstalter“, denn noch ahnt man nur vage, wer für sie eine geeignete Figur abgibt.
Dafür, dass sich die Angelegenheit in fast nur einem Raum abspielt, ist das Erzähltempo ordentlich, nur ein paar obligatorische Erklärungsversuche und einige Inserts, die zusätzlich der Verwirrung dienen sollen, wirken ein wenig deplatziert.

Am Ende muss man allerdings doch ein paar Abstriche machen, just nachdem einem für den Moment die Flucht gelingt, man aber nahezu sicher sein kann, dass diese aufgrund unzähliger Bewacher und Kameras einschließlich Sensoren und ferngesteuerter Raumveränderung aussichtslos erscheint und in Sachen Dramaturgie ein Stillstand erreicht wird.
Auch die Beweggründe für das aufwendige Experiment scheinen reichlich hanebüchen, - das könnte die US-Regierung deutlich effizienter auf anderem Wege erreichen.
Aber abwarten, Fortsetzung nicht ausgeschlossen…

Was tun Menschen also um zu überleben? Mit dieser Frage geht der Streifen ins Rennen und reichert sein phasenweise fesselndes Unterfangen mit vielen bekannten Gesichtern an, die größtenteils recht ausdrucksstark zur Sache gehen.
Im Vergleich zu Genre-Verwandte wie „Cube“ oder „Saw“ eher unspektakulär, unblutig und ruhig erzählt, deshalb aber nicht weniger unterhaltsam aufgezogen.
Funktioniert allerdings nur aus amerikanischer Sicht, allen anderen müsste man sagen „Best luck!“…
7 von 10

Details
Ähnliche Filme