Review

Spitz(hacke) auf K(n)opf


In dem Remake des legendären Valentinstag-„Minenslashers“ wird die Story ins Heute verfrachtet, sehr gekonntes 3D drüber gelegt und der Gewaltgrad voll aufgedreht - fertig ist „My Bloody Valentine“ in dem mal wieder ein wildgewordener Killer im „Malocher-Outfit“ gefühlt die halbe Bergbaukleinstadt weghackt…

Ich bin froh, dass 3D (eher im Kino als im Heimkino) nahezu gestorben scheint. Zu billig und hastig und unnötig waren die ganze Konvertierungen der Blockbuster und zu wenig Ideen, Gedanken flossen schon bei der Produktion in das Thema. Es musste ja nicht direkt jeder Film ein „Avatar“ sein, aber einiges von dem 3D-Müll war schon einfach ziemlich dreist, frech und ironischerweise in jeder Beziehung flach. Das Remake bzw. die Quasi-Fortführung zu „My Bloody Valentine“ gehört aber zum Glück ganz und gar nicht in diese Kategorie - und kann mit seinen dreidimensionalen Kills und Effekten sogar in der B-Note zusätzlich punkten. Was jedoch kaum der Rede wert wäre, wenn der dazugehörige Slasher purer Bockmist wäre. Doch auch der Torso dieser Neuauflage kann sich sehen lassen. Patrick Lussier war hier definitiv der richtige Mann am Ruder und er löst alle möglichen Bremsen. Lüsterne Gorebauern kommen genauso auf ihre Kosten wie Leute, die Wert auf eine zumindest einigermaßen undurchschaubare Mörderstory legen, Neueinsteiger genauso wie Fans des noch immer empfehlenswerten Originals aus den frühen Achtzigern. Jaime King geht immer, der Twist ist zwar nichts Neues und sogar etwas von einem der Vorzeigetitel der New French Extremity-Welle geklaut, doch er funktioniert weitestgehend. Es wird nicht lange geschnackt, eher direkt zerhackt. Tom Atkins bekommt den Kiefer weggerissen, es gucken aufgespießte Augen direkt ins Wohnzimmer, man hat bei dem maximal blutgetränkten 3D-Gekröse fast das Gefühl, besser ein Regencape überzustülpen. „My Bloody Valentine 3D“ hat fast identische Stärken zu seinem Original, weicht in den richtigen Momenten geschickt von ihm ab und kann sich durchaus mit ihm messen. Ähnlich wie die Remakes zu „The Hills Have Eyes“ oder „Maniac“. Und das muss man erstmal schaffen. Keine Sekunde langweilig, keine Minute trocken. Daseinsberechtigung abgebaut und gehortet wie Steinkohle.

Fazit: ein sehr unzimperliches und vergnügliches Remake, das es vorzüglich schafft den Mythos des Minenmörders in die Neuzeit zu übertragen. Sehr brutal, sehr flott. Und das 3D rockt und passt hier ausnahmsweise mal. Runde Sache. 

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