Review

Zwei Dinge gleich vorweg: 1. Ich habe den Film weder im Kino, noch in 3D gesehen, da ich mir nicht viel aus derlei Schnickschnack mache. 2. In dieser Kurzkritik werde ich massiv spoilern. Wer sich am „fröhlichen (?) Whodunit“ beteiligen möchte, liest bitte nicht weiter.

US-Regisseur Patrick Lussier schickte sich also an, einen weiteren Slasher-Klassiker durch den Remake-Wolf zu drehen. 2009 veröffentlicht, wurde darüber hinaus auf moderne 3D-Technologie gesetzt, die vermutlich für mehr Realismus sorgen und das Ansehen des Films attraktiver machen sollte. Leider vergaß man dabei, dass mehr noch als jedwede technische Spielerei eine halbwegs glaubwürdige Geschichte entscheidend ist, um zumindest diejenigen Zuschauer, die nicht viel auf Effekthascherei geben, bei der Stange zu halten. Das ging hier meines Erachtens leider ziemlich in die Hose. Die Geschichte des Originals wurde variiert, der Handlungsablauf weist aber natürlich starke Parallelen bis hin zu 1:1 übernommenen Szenen auf. Ein Slasher mit „Whodunit“-Motiv sollte aber nicht nur zum Mitraten einladen, sondern auch die eine oder andere überraschende (!) Wendung bereithalten. Bei „My Bloody Valentine“ fühle ich mich als Zuschauer regelrecht verarscht, wenn der bewusst dahingehend konstruierte Anfangsverdacht auch letztendlich der richtige ist. Doch damit nicht genug: Dadurch, dass der zwar psychisch kranke, aber hochgradig gewalttätige und sadistische Täter eben tatsächlich jener Tom Hanniger ist, erfahren der geballte Zorn der Dorfbewohner und die Misshandlungen, die ein höchst unsympathischer Dorfbulle ihm im Dienst zufügt, im Nachhinein eine Quasi-Rechtfertigung, was nicht nur gegen die eine oder andere ungeschrieben Subgenre-Regel verstößt, sondern auch einen schwer reaktionären Beigeschmack bekommt. Da können die die Auftritte des „Mad Miners“ und die Splatter-Effekte, die trotz CGI-Einsatzes auf meiner kleinen Glotze vernünftig aussahen, auch noch so derbe sein; sie entschädigen nicht für das vernachlässigte Drehbuch. Die Schauspieler, die anscheinend größtenteils dem Seriengeschäft entstammen, agieren unauffällig und wenig memorabel und erscheinen mir für ihre Rollen zumindest teilweise zu jung und uncharakteristisch. Als eine Art Verneigung vor der offenen Zurschaustellung junger, weiblicher Nacktheit in den Film-Vorbildern ist sicherlich die ausgedehnte Sequenz zu werten, in der ein Blondchen nach dem Sex minutenlang schamlos unbekleidet über den Motel-Parkplatz flitzt, sich anschließend vor dem Killer zu verschanzen versucht, letztlich aber doch ihr Leben lassen muss. Was andere Slasher über 90 Minuten verteilen, wurde hier sozusagen in ein paar Minuten verwurstet.

Fazit: Auch in diesem Falle schlägt das wirklich empfehlenswerte kanadische ’81er-Original von George Mihalka das Remake klar nach Punkten. Ich jedenfalls bin enttäuscht, vergebe dennoch wohlwollende 6/10 Punkte, streichle meine 80er-Slasher-Sammlung und verspreche ihr, sie so schnell nicht wieder mit jungem Gemüse zu betrügen...

Details
Ähnliche Filme