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My Bloody Valentine 3-D

Ihre erste Blütezeit erlebten die 3-D-Filme in den 1950ern. Jack Arnolds Creature from the black lagoon (1954) gehört neben vielen Anderen zu den Klassikern dieser Ära. In der Zwischenzeit wurde es jedoch recht still um diese Technik. Nun, gute 50 Jahre später, könnte es womöglich einen neuen 3-D-Boom geben. Was mit Dokumentationen wie Ghosts of the Abyss (2003) von James Cameron begann, findet seine logische Fortsetzung nun in den ersten Spielfilmen, die eine neue 3-D-Technik verwenden. Denn mit den Rot-Grün-Brillen der Fünfziger haben die neuen High-Tech-Brillen nicht mehr viel gemein. Mithilfe digitaler Projektion und LCD-Shutterbrillen bzw. Polarisationsbrillen ist es nun erstmals möglich, einen wirklich perfekten dreidimensionalen Eindruck zu erzeugen.

My Bloody Valentine 3-D macht von dieser Technik auch ausgiebig Gebrauch, vergisst dabei jedoch, das Publikum auch noch auf eine andere Weise zu Unterhalten. Abgesehen von den 3-D Effekten bietet der Film nämlich nichts als durchschnittliche Slasher-Kost.

Es geht recht hart zur Sache. Die Gewaltausbrüche sind zwar meistens nur kurz, dafür aber sehr eruptiv. Es gibt einige durchaus einfallsreiche Splatter-Effekte zu bestaunen, welche durch den 3-D Effekt noch weit intensiver wirken (Beispielsweiße, wenn ein Unterkiefer direkt ins Publikum geschleudert wird). Zwischen den Action- und Splattereinlagen herrscht allerdings, bis auf den einen oder anderen 3-D Effekt, gähnende Langweile.

Der Film schafft es leider nicht, eine glaubwürdige Story aufzubauen. Von Beginn an, steht man den Ereignissen des Films recht teilnahmslos gegenüber, denn die Charaktere bleiben blass und die Dialoge sind lediglich Lückenfüller bis zur nächsten Gewaltspitze. Die Schauspieler können sich allesamt in ihren jeweiligen Rollen nicht in das Gedächtnis des Zuschauers spielen und bleiben daher austauschbar. Am denkwürdigsten bleibt noch der Auftritt von Betsy Rue, die mehrere Minuten nackt um ihr Leben rennen muss.

Auch das Setting an sich bleibt relativ uninteressant. Aus einer alten, klischeehaften Bergwerksstadt hätte man eventuell etwas mehr herausholen können. Der Regisseur bleibt den Genrekonventionen etwas zu treu und versucht seinen Film düster und dreckig aussehen zu lassen. Auf diese Art und Weiße kann er sich jedoch nicht vom Einheitsbrei absetzen.

Fazit: Die moderne 3-D Technik ermöglicht erstmals, Bilder, die zum greifen nah wirken. Gelegentlich glaubt man sogar, nachfühlen zu können, wie sich vor vielen Jahrzehnten die Menschen fühlten, die zum ersten Mal ein Kino betraten. Aus dieser Faszination des Unbekannten, des Neuen zieht auch My Bloody Valentine 3-D seine Kraft. Wer sich also ein Bild dieser Neuen Technik machen will und sich gerne ins Staunen versetzen lässt, der kann sich diesen Film gerne anschauen. Wer jedoch einen guten Film sehen will und auf den technischen Aspekt keinen Wert legt, der kann zu wesentlich besseren Shlasher-Filmen greifen. Von der 2-D Version ist jedoch in jedem Fall abzuraten.

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