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Als 1981 ein gewisser George Mihalka den Film "My Bloody Valentine" inszenierte, konnte noch niemand ahnen, dass dieser Film im Jahre 2009 als aufgepeppte Slashergranate für Aufsehen sorgen würde.
Mihalka´s atmosphärisches Slasherfilmchen um den bedrohlich wirkenden Harry Warden im Minenarbeiteroutfit, war sicherlich kein "Meisterwerk", aber im Zuge der bereits veröffentlichten Slasherwerke "Friday the 13th" oder auch Carpenter´s "Halloweeen" ein willkommender Genrebeitrag.

Da jedoch die geannten Genreführer "Friday the 13th" und "Halloween" den Markt in gewisser Weise dominierten und in regelmäßigen Abständen immer mehr Sequels zu genannten Filmen folgten, so wurde es lange Zeit still um Harry Warden.
Im Jahre 2009 sollte sich das aber grundlegend ändern.
Die Mine sollte wieder freigelegt werden.
Für Lionsgate Anlass genug, den angestaubten Minenanzug wieder auszupacken und auf die Slasher- und Horror verwöhnte Meute loszulassen. Das Risiko für Lionsgate sollte im Grunde schon fast mit Null beziffert werden, da man sich mit dem SAW-Franchise ohnehin eine goldene Nase verdient. Nachdem Rob Zombie mit seiner Interpretation des Halloweenfranchise einen beachtlichen Erfolg verbuchten konnte und auch Jason Voorhess eine Wiederbelebung erfahren durfte, so darf auch der Spitzhackenschwinger Harry Warden wieder in sein Städtchen Harmony zurück kehren. Und dieses mal in 3 D!!!!!

Patrick Lussier nahm sich dieser Bürde an und kreierte mit seiner Interpretation von "My Bloody Valentine" einen absolut genialen Slasher, der das Remake um Jason Voorhees dann doch deutlich in den Schatten stellt.
Zur Story muss man nicht viele Worte verlieren, da diese nicht nur äußerst dünn, sondern auch hinlängst bekannt ist und zudem nur ein mäßiges Grundgerüst des ansonsten sehr soliden Slashers bildet.

Bei einem Grubenunglück kommen einige Kumpels in einer Mine ums Leben. Einziger Überlebender ist ein gewisser Harry Warden, welcher nach dem Zwischenfall in der Mine in das städtische Krankenhaus gebracht wird und seitdem im Koma liegt.
Jedoch hält dieser Zustand nicht lange an und Harry erwacht aus seinem Koma und hat nichts besseres zu tun, als die Belegschaft des Krankenhauses zu dezimieren.
Zwischenzeitig wird an der Mine, an der einst das Unglück passierte, eine wilde Party gefeiert auf der ein paar zugedrogte Teenies quasi nur auf Harry´s Ankunft warten.
Und es kommt wie es kommen muss. Harry läd sich kurzer Hand selbst ein und richtet ein wahres Massaker in der Mine an und dezimiert erneut in aüßerst blutiger Art die Partygäste.
Bis auf Tom Hanninger (Jensen Ackles), der das Massker überlebt, da ihm die herbeistürmende Polizei unter die Arme greift und Harry mit gezielten Schüssen tötet(?).

Jahre später, nachdem die Geschehnisse rund um das Städtchen Harmony in Vergessebheit geraten sind, erscheint Tom Hanninger auf einmal wieder auf der Bildfläche. Hanninger, seines Zeichen Sohn des Minenbesitzers der Hanninger Mine, möchte eigentlich nur gewisse bürokratische Dinge bewerkstelligen und die Minenanteile verkaufen. Dies jedoch sorgt für Unmut bei den anderen,anteiligen Minenbesitzern.
Natürlich wohnt in dem verträumten Städtchen Harmony auch Tom´s alte Liebe, welche jedoch inzwischen verheiratet ist.
Ihr Mann Axel, ein unsympathischer Dorfsherriff, der es im übrigen nicht so eng mit der Treue sieht, ist nicht besonders gut auf  Tom zu sprechen, da er immer noch einen Konkurrenten in ihm sieht.

Ist das ganze noch nicht dramatisch genug, so passiereen nun auch noch erneut Morde, die wohl in Verbindung mit den früheren Morden gebracht werden. Heraus geschnittene Herzen, welche in Valentine- Geschenke-Herzen verpackt und verschickt wurden kennt man noch aus Zeiten, an denen Harry Warden die Hacke schwingte.
Und nun macht sich Unsicherheit breit, ob dieser denn damals wirklich getötet wurde.

Geschickt spielt Lussier mit den Zuschauern "Katz und Maus" und versucht durch einige gezielte Anspielungen und Verhaltensmuster der jeweiligen Protagonisten einen Verdacht zu erhärten, daß im Grunde jeder irgendwie verdächtigt werden kann. Das gelingt ihm über eine gewisse Distanz auch ganz gut, jedoch merkt der geneigte Slasherfreund relativ schnell, was es mit Tom Hanninger und Harry Warden auf sich hat.
Spätestens die Szene in der Mine, wo Tom vom "vermeintlichen" Killer  angegriffen wird, war im Grunde eine Schlüsselszene.

Lussier legt einen satten Start hin. Ein hoher Bodycount, blutige Kills und ein bedrohlich wirkender Killer sorgen in den ersten 20 Minuten für Tempo.
Das Tempo wird dann jedoch ewtas gedrosselt und gegen Mitte des Streifens wieder angezogen. Das Finale hingegen und der damit verbundene Twist ist ordentlich gelöst, wenn auch ein richtiger Showdown irgendwie ausblieb.
Die Kills sind allesamt sehr ansprechend und kreativ in Szene gesetzt. Wenn Kiefer mit der Hacke entfernt werden oder in Schädel geschlagen werden, dann sieht das nicht nur gut aus, sondern macht auch richtig Laune.
Lange ist es her, wo ein Slasher so begeistern konnte.
Dabei liegt es noch nicht einmal an der grundsoliden Inszenierung von Lussier. Die Stimmung ist einfach da, da der Film irgendwie Versatzstücke alter 80iger Slasher aufgreift und auch in seinem Look eher an einen Slasher "alter Schule" erinnert, was dem Film auch merklich gut tut.

Der Killer selbst wirkt in seinem Minenoutfit sehr bedrohlich und lässt hier zurecht Vergleiche mit Genregrößen eines Jason Voorhees oder Michael Myers zu. Ein in seiner Statur recht großer und kräftiger Killer, dessen Atem etwas stockig durch die Maske dringt und der völlig kompromisslos zu Werke geht, hat der Szene gefehlt ud schreit eigentlich nach mehr.
Doch Lionsgate denkt im Moment leider nicht an eine weitere Fortsetzung, die ich mir aber dringend wünschen würde.
Harry Warden hat definitiv Potential sich einen Namen zu machen, wenn man ihn denn lassen würde. Der Einstieg ist in jedem Falle gelungen und der Weg geebnet.

Der so hochgelobte 3 D Effekt mag in gewissen Einstellungen zu gefallen, begeisterte mich aber über die etwas längere Distanz nicht durchgehend, da dieses für meine Augen etwas zu anstrengend erschien.
Natürlich sind so Einstellungen wie ein entgegenkommender, rausgerissener Kiefer oder einer Ego Perspektive einer im Kopf befindlichenn Spitzhacke sehr effektiv, jedoch hätte es genau davon etwas mehr benötigt.

Da mir der Film inzwischen auch auf BluRay vorliegt darf man sagen, daß dieser auch wunderbar in 2 D funktioniert. Lussier ist mit "My Bloody Valentine" ein absolut zeitloser Slasher gelungen.
Große Storyelemente, ungeahnte Twists oder sonstige Neuerungen sind hier natürlich nicht zu erwarten.
Dafür unterhält dieser Slaher mit brillianten Kills, gehörig viel Blut ohne jedoch dabei in die Splatterschiene abzudriften.
Der Killer rockt und das Gesamtbild ist durchweg stimmig und atmosphärisch, wenn auch der Film noch nicht einmal richtig spannden ist. Ein Fakt, an dem auch das Jason Remake krankte.

"My Bloody Valentine" ist in jedem Falle eine mehr als lohnende Angelegenheit die hoffentlich bald mit einem Sequel vor der Türe steht.
Unabhängig von den 3 D Effekten bekommt der Film von mir 9,5 Spitzhacken. Harry, please come back!!!

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