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Das Original war (zumindest in der R-Rated Fassung) ein mäßig aufregender Slasherfilm, ein Remake bot Möglichkeiten zur Verbesserung – und es ist tatsächlich gelungen.
Ausgangspunkt des Ganzen ist fast derselbe wie im Original: Minenunglück, Verschüttete im Schacht und ein einziger Überlebender – Harry Warden. Der steht nach kurzer Zeit im Krankenhaus allerdings auf, killt erst dort die Belegschaft und sorgt dann für Hackepeter auf einer Valentinstagsfeier von Jugendlichen. Damit ist der Bodycount direkt reichlich hoch, als wolle man sich direkt einer Überbietungslogik hingeben, auch wenn das Ganze anfangs etwas sehr überzogen daherkommt.
Jahre später: Minenerbe Tom Hanniger (Jensen Ackles) kehrt in seine Heimatstadt Harmony zurück, nachdem er ihr den Rücken kehrte, als er das Massaker in der Mine mit ansehen musste. Seine Ex-Flamme Sarah (Jaime King) ist mittlerweile mit Toms früherem besten Freund Axel Palmer (Kerr Smith) verheiratet, der nun zum Sheriff geworden ist. Axel behandelt Sarah schlecht, hat Affären, es brechen Rivalitäten mit Tom aus, der an sich nur für die Beerdigung in die Stadt gekommen ist und die unheilvolle Mine verkaufen will. Alles ziemlicher Standard, aber es reicht zur Charakterisierung der Figuren: Schematisch, aber doch funktionierend.

Kurz darauf wird Irene (Betsy Rue), Axels Ex-Freundin und weitere Überlebende des Valentintagsmassakers, von einem Mann in Minenarbeiteruniform umgebracht. Es gibt weitere Todesfälle. Ist Harry Warden zurückgekehrt?
Interessante Frage und „My Bloody Valentine 3-D“ hält sie lange Zeit offen, legt geschickt Fährten aus. Neben Harry kommen natürlich sowohl Axel als auch Tom infrage, natürlich bleibt auch die Möglichkeit eines weiteren Täter aus Nebenfigurkreisen bestehen – die Auflösung wird bis zum Schluss hinausgezögert, anfangs sogar angedeutet, aber dann wird der Zuschauer durch das Legen falscher Fährten wieder davon abgebracht. So kann Slasherkino gerne aussehen, denn bei aller Formelhaftigkeit ist das Geschehen dann recht spannend in Szene gesetzt.
Auch inszenatorisch macht Patrick Lussier, dessen bisherige Regiearbeiten ja stets schwankend in der Qualität waren, einen ziemlich guten Job. Die Optik ist modisch, vom Flair her fühlt man sich aber doch an die Slasherblütezeit in den 80ern erinnert. Standardlocations wie die einsame Hütte am Waldrand oder der menschenleere Supermarkt dürfen da nicht fehlen – es ist fast, als wollte „My Bloody Valentine 3-D“ stets auf seine Vorgänger hinweisen und ironisch ausstellen, dass er an sich nur bekannte Versatzstücke wiedergibt, ähnlich wie der Stadtname Harmony schon blanke Ironie ist.

Herzstück des Films sind die Mordszenen und die sind ebenso spannend wie gory in Szene gesetzt, wobei letzteres vor allem in der 3-D Variante zur Geltung kommt: Rausgerissene Kiefer und ausgedrückte Augen erinnern an die Zeiten von „Und wieder ist Freitag, der 13te“. Tricktechnisch schaut das Ganze echt gut aus, der Blutgehalt ist hoch, aber nie ersteigert, womit „My Bloody Valentine 3-D“ wieder an die guten alten Slashertage erinnert.
Als Referenz an solche Zeiten spielt auch der alte Genrerecke Tom Atkins mit, der als altgedienter Cop in einer Nebenrolle mal wieder zu Hochform auflaufen. Kerr Smith als Arschloch vom Dienst spielt ebenfalls ziemlich gut, auch Jaime King ist ordentlich. Von Jensen Ackles würde man hingegen gerne mal etwas mehr mimische Anstrengungen sehen, denn für die Hauptrolle des Films spielt er dann doch etwas zu mittelmäßig, der Rest vom Cast geht in Ordnung.

„My Bloody Valentine 3-D“ ist zwar formelhaftes, aber leicht selbstironisches, schick in Szene gesetztes und spannendes Slasherentertainment. Funktioniert auch in 2-D als schöner Genrefilm, in 3-D macht die Chose aber erst richtig Spaß.

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