Nachdem uns in letzter Zeit diverse Remakes wirklicher und auch bloß vermeintlicher „Horror-Klassiker“ teilweise ganz gewaltig auf den Geist gingen fühlten sich die Lionsgate Studios nun auch noch dazu berufen ihren sozusagen, filmischen Senf dazuzugeben. In diesem Fall heißt der Streifen „My Bloody Valentine 3-D“ und ist das Remake des ca. 25 Jahre alten Films „Blutiger Valentinstag“.
Vor zehn Jahren geschah in der Kleinstadt Harmony ein schreckliches Grubenunglück bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen. Der einzige Überlebende, Harry Warden, überlebte nur deshalb, weil er seine ebenfalls verschütteten Kollegen umbrachte um mehr Luft zum atmen zu haben. Warden wird nach seiner Rettung ins Krankenhaus gebracht, wo er eine zeitlang im Koma liegt. Ausgerechnet am Valentinstag erwacht er daraus wieder, leider hat der Arme aber ganz gehörig was am Helm, denn als die Polizei dort eintrifft hat Harry schon das ganze Krankenhaus niedergemetzelt. Zur selben Zeit feiern ein paar Kids in einigen stillgelegten Stollen der Mine eine Party, dabei haben sie aber nicht mit Harry Warden, dem Party-King aus Grube 14, gerechnet. Harry stört dies aber recht wenig, in voller Bergmanns-Montur und die Spitzhacke schwingend killt er gleich mal ein paar Jungspunde um leider kurz darauf vom Sheriff angeschossen zu werden und mit einem lauten Knall von der Leinwand zu verschwinden.
Wie gesagt, zehn Jahre sind seitdem vergangen. Einer der damaligen Überlebenden, Tom, kehrt genau nach dieser Zeit in seine alte Heimat zurück um seine Ex, Nancy inzwischen als Ehefrau von Axel, dem neuen Sheriff, anzutreffen. Als Tom, der inzwischen Besitzer der alten Mine ist, diese stillegen will, beginnt das Morden von neuem....
Also zuerst mal ein paar Worte zum Original. Ich habe den Streifen einmal geschnitten auf Premiere gesehen und fand ihn stinklangweilig. Sogar mit den imaginären, blutigen Killings für mich zumindest pure Zeitverschwendung!
Wieso ich mir also ausgerechnet ein Remake eines Filmes anschaue, den ich sowieso nicht mochte wird sich hier vielleicht manch einer fragen. Die Antwort ist relativ einfach, da ich diese Review im Urlaub geschrieben habe, der Film in den hochmodernen Kinos in Thailand tatsächlich in 3-D gezeigt wird und ich schon immer mal einen Film auf der Kinoleinwand in 3-D erleben wollte, es draussen mörderisch heiß, drinnen dafür eiskalt war, die Eintrittspreise im Vergleich zu Deutschland lächerlich billig sind usw. usw....
Der Film selbst kann wirklich bloß an den genreüblichen Maßstäben gemessen werden, also schwache Darsteller und eine nicht sehr ausgegorene, unlogische Handlung müssen quasi in Kauf genommen werden.
Trotzdem versucht sich der Streifen darin, etwas mehr als daß den Erwartungen des jugendlichen Zielpublikums entsprechende, also Sex und Blut, zu bieten. Nämlich so eine Art Nervenkitzel-Spiel wer denn nun der Killer wirklich ist.
In Frage kommen dafür der nicht ganz hasenreine Sheriff Axel, der nette Tom Hanniger oder gar doch der eigentlich für tot geglaubte Harry Warden. In dieser Hinsicht spielt das Drehbuch bzw. Regie sogar ganz ordentlich mit dem Zuschauer. Die Auflösung gibt`s dann natürlich am Ende des Films.
Eingestreute Kleinigkeiten wie Axel`s Untreue, Nancy`s noch immer vorhandene Liebe zu Tom usw. kann man getrost vergessen bzw. als ausschmückendes Beiwerk betrachten.
Positiv muß ich dem Streifen ein anfangs recht hohes Tempo, einen ordentlich derben Blutzoll, den alten John-Carpenter-Kämpen Tom Atkins in einer Nebenrolle und natürlich das 3-D Erlebnis attestieren.
Bis zu Harry`s Tod (?) saß ich echt gebannt im SFX-Cinema und harrte der Dinge, die da noch kommen mögen.. Fortan wechselten sich nun Szenen, die nicht wirklich wichtig bzw. interessant waren mit recht gelungenen, in 3-D eingefangenen Effekt-Szenen ab.
Wes Cravens Schützling Patrick Lussier ist hier eigentlich ein ganz ordentlicher Film geglückt, der mal den umgekehrten Weg geht. Nämlich von einem zurecht vergessenen und in der filmischen Versenkung verschwundenen, lahmen C-Filmchen zu einem den aktuellen Erwartungen entsprechenden ganz passablen Slasher-Streifen.
Fazit: Insgesamt scheint der Film dem Thai-Publikum und auch mir ganz gut gefallen zu haben. Eben ca. 90 Min. hirnlose, aber blutige und effektgeladene Unterhaltung zwischen `ner leckeren Nudelsuppe und dem ersten Singha-Bier des Tages.