Gelungene Verfilmung der Ereignisse in Tombstone
Im Westen, 1870: Die Earps wollen sich zur Ruhe setzen und in Tombstone ohne Gewalt und Schießereien zusammen mit ihren Frauen im Casinogewerbe zum Erfolg kommen. Leider aber haben die Earps - Wyatt, Virgil und Morgan - die Rechnung ohne die "Cowboys" gemacht, einer Bande Gesetzloser unter der Führung von Powers Boothe. Als dieser im Opiumrausch den Sheriff tötet, aber mangels Zeugen freigesprochen wird, bleibt den Earps kein anderer Weg, als den Stern anzulegen...Es kommt also, wie es kommen muß - zum berühmten Duell im OK-Corral und zu einer weiteren nächtlichen Auseinandersetzung, bei der Morgan getötet und Virgil schwer verwundet wird.
Von seiner Laudanum-süchtigen Frau verlassen und alleine in Tombstone, sinnt Earp nun auf Rache, unterstützt von seinem einzigen Freund, Doc Holiday. Natürlich - im Western siegt stets das Gute - erwischt es einen nach dem anderen auf Seiten der Cowboys, und schließlich auch den Anführer und seinen psychopathischen Helfer Ringo. Earp lebt danach bis 1924 glücklich und zufrieden, Holiday erliegt seiner Tuberkulose.
Was ein Spaß...diese Schnauzbärte, diese Ausstattung, soviele bekannte Gesichter in blitzsauberen Kostümen - und Blut fließt auch bei den Schießereien, das war nicht immer so - früher konnten die Hemden für andere Filme wiederverwendet werden. Angesichts der kleinen Zahl von Western in der heutigen Zeit und der meist sehr durchschnittlichen Qualität ragt dieser Film deutlich heraus. Man hat sich Mühe gegeben, das sieht man an den kleinen Details wie den Schildern auf dem Friedhof, und die Story hält sich dicht an die tatsächlichen Ereignisse. Val Kilmer überzeugt als schwindsüchtiger Revolverheld, und auch der Russell Kurti, gibt den Earp mit Leidenschaft und stoischem Gesichtsausdruck - übertroffen noch von dem stets grandiosen Sam Elliott, den man leider viel zu selten auf der Leinwand sieht.
Die Ehefrauen spielen eine bescheiden Rolle, aber Ihnen wird zuviel Zeit gewidmet, ebenso der Liebschaft zwischen Earp und einer Dame aus dem Schaugewerbe. Dadurch entstehen Längen, die einen Punktabzug bewirken. Außerdem fehlt etwas Essentielles, nämlich eine handfeste Wirtshausschlägerei. Kein Western darf ohne diese sein, daher noch ein weiterer Abzug.
Beifall indes für den Tod des unsäglichen Billy Zane, der einen grausigen Auftritt ( wie die meisten seiner Auftritte ) als Schauspieler hat und zum Glück alsbald erschossen wird.
Es darf aber insgesamt applaudiert werden, denn das Genre liegt darnieder, und Tombstone ist in fast allen Belangen gelungen, wenn man den sauberen Look des Films mag. Daher ( inklusive Sentimentalitätsbonus ) noch 8/10