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<!--StartFragment -->Da sich alle Sinne der Aufmerksamkeit aus dem bisherigen Erfahrungsschatz heraus zumeist immer auf die Produktionen der Baa-Ram-Ewe / Sahamongkolfilm Co. Ltd. Gesellschaft richten, blieb Hanuman - The White Monkey Warrior, obwohl in den einheimischen Landen als Sommerblockbuster und extra zum Geburtstag der Königin Sirikit, gleichzeitig Muttertag und Nationalfeiertag gesetzt, außerhalb Thailands weitgehend unbeachtet. Dabei ist das Werk von Regisseur und Mit-Autor Sakchai Sribonnam von den Anleihen her durchaus massenattraktiv auch gerade für die westlichen Zuschauer ausgestattet; die Formel Action + Komödie + Mummenschanz in für die Verhältnisse schon aufwendigeren Bildern mit einem gewissen entsprechend finanziellen Gestus dahinter, und einer gefragten Superheldengeschichte, die im Pathos der Besonderheit die rationalen Kategorien sowieso außer Kraft setzt.

Gerade im Charakter des vielleicht nicht Außergewöhnlichen, aber zumindest Ungewöhnlichen lässt sich die Beschaffenheit der Absicht und seine Anordnung auch soweit ganz gut an, besitzt genug triviale Züge, um theoretisch jede noch so nichtige Gelegenheit für emsig Rabatz beim Schopf zu greifen und ist in seiner Lebenshaltung auch derart vordergründig, dass man selbst die Vielzahl vorangestellter Informationen für den eigentlichen Fortgang überhaupt nicht benötigt. Um ein McGuffin geht es die ganze Zeit, um Gut gegen Böse, oder in dem Fall sogar um Ortsansässige gegen fremdländische Invasoren, um die alte Version der Verteidigung der Landesehre gegen die Kolonialisten. Identifikation aus der Sicht des kleinen Mannes:

Bereits lange vor dem 12. Jahrhundert, noch weit vor der Entstehung von Siam, dem Land der Freien, hat ein Priester als Beistand vor jetziger und künftiger Bedrohung die mächtigen Kräfte der Tiere aus aller Welt in seinen Bilder des geheiligten Buches eingefangen und als Anleitung für Tattoovorlagen verwenden lassen, die den Trägern übernatürliche Macht verleihen und diese so als Defensoren des Landes befähigen sollen. In der Gegenwart will sich der Gangboss Stephan [ David Winters ] neben seinen sonstigen kriminellen Geschäften auch dieses Buches bemächtigen, wozu er die drei manimal - Schergen Damian [ Damian Mavis ], Anton [ Anton Kalinitchenko ] und Dean [ Dean Alexandrou ] entsendet. Nur der ehemalige Polizist Yod [ Sornram Theppitak ] kann diesem Treiben Einhalt gebieten, zieht dabei aber gefährliches Interesse der Gangster auf sich und seinen Aufenthaltsort, ein Waisenhaus, sowie deren gesamte Bewohnerschaft.

In all den ganzen verworrenen Vorstellungen, die eine ebensolche Plünderung gängiger Motive wie schon bei Sribonnams Vorgänger Goodman Town vorzuweisen haben, sticht das Darlehen bei dem heiligen Hanuman, dem Sohn des Windes und dem Gott der Affen unzweideutig hervor; ein Fabelwesen aus der hinduistischen Mythologie, dass im Doppelvers-Epos "Ramajana" als auf ewig treuer Kriegsheld gezeichnet wird. In der hier vorliegenden Handlung auf das buddhistische Thailand bezogen, dessen Prinzip des Karma, der Wiedergeburt und der göttlichen Gerechtigkeit ineinander fließende Übereinstimmungen besitzt, werden die Vorgaben dessen zwar modernisiert, aber auch gleichzeitig auf das überaus Phrasenhafte kanalisiert.

Zwar werden einige Details in den Raum geschmissen, dies aber auf die eher beiläufig abspeichernde, pro forma erwähnende und in gänzlich unterschiedlichen Vorstellungen zugrunde liegenden Art, was das Gebotene in seinem überhaupt versuchten Tiefsinn eher als Mischung aus Geistlichem Missbrauch im Nebenher und Weltlicher Autorität in ungereimter Ausschweifung aussehen lässt. Zwischen Nationalismus und Sektierei, wozu noch zusätzlich der Vorwurf der Diskriminierung bis hin zum offenen Rassismus hinzu kam: Die natürlich stereotyp Bösen in der eh schon schematischen Geschichte sind allesamt "Farangs", Ausländer mit weißer Hautfarbe, die sich hier auch Niederträchtigkeiten am laufenden Band bis hin zu schon abscheulichem Übelwollen leisten; sich stetig steigernde Schandtaten von Erschießungen auf offener Straße, teilweiser Häutung am lebendigen Leibe oder das Schlagen, Verprügeln und Verbrennen auch von Frauen und Kindern ohne mit der Wimper zu zucken leisten und so entsprechend schon bis zum Teufel dämonisiert werden. Vergleichbar mit dem zeitweiligen [abgeschwächten] "Gwailo" - Syndrom in Kantonesischen Kino, wo die "Langnasen" phasenweise die Japaner als Symbol aller nur vorstellbaren Schurkerei abgelöst hatten.

Richtig ernst nehmen kann man dergleichen Vorwürfe und ihre gegebenenfalls berechtigte Rüge trotz des auffallend rüden Treibens ebenso wie die gesamte narrative Verrichtung aber nicht, denn als gedankliches Projekt entspricht das Gebotene in seiner Materialcollage irgendwo zwischen Tiger Blade, Black Mask 2 und Running on Karma eigentlich jeder möglichsten Einfalt.
Viel schwerer wiegt, dass man zwar ein gerütteltes Maß an Absurdität bis hin zur grausig abschreckenden [Gewalt]Farce aufweist und sich so auch keck mit allen möglichen grenzen- und geschmackslosen Verrücktheiten wie Penetration mit der Eisenstange oder dem Zerreißen per Ventilator kontrastiert, aber diese Absperrungen nicht effektiv zum eigenen Nutzen aufstoßen kann. Man zwar die Auffahrt zum Le Théâtre du Grand-Guignol sieht, aber dennoch nicht aus dem Schotterbett gelangt.

Gerade die Action kommt trotz mehrerer potentieller Ansätze, viel schmückenden Beiwerk im jeweilig idealen Setting nicht richtig vom Fleck, wird erst zu selten und dann zu ungenügend angesichts des sonst üblichen Gebotenen präsentiert. Eine Schießerei im Verkehrsstau vor einer Straßenblockade der Polizei, eine Aufräumaktion im Spielcasino Marke Banlieue 13, das gezwungenermaßen nötige Eindringen inmitten in ein Underground Free Fighting Turnier sind allesamt durchwachsen umgesetzt, bekommen trotz geeigneter Bilder nicht den erforderlichen Antrieb rein, verschandeln sich selber mit Gimmicks wie völlig unnötigem Split Screen, unsinnigen Wirework - Einflüssen, einer Handvoll lausiger Trickszenen und gar dem altbackenen Bullet time Einsatz. Richtig zugetreten wird im Kampf der Naturen und Kreaturen auch, aber trotz guter Einstellungen und dem Prinzip der Vielseitigkeit niemals in einer durchgehend flüssigen oder auf der anderen Seite effektvoll ruppigen Bewegungsfolge, wobei man den Schuldigen dessen leider auch beim Protagonisten selber auszumachen hat.

Der zu doubelnde Hauptdarsteller Sornram Theppitak ist nämlich alles andere als die sonst gewohnte Sorte an zu höheren Weihen berufenen Stuntmen wie Tony Jaa, Dan Chupong oder Pairote Boongerd, sondern kommt direkt vom schauspielerischen Fach, bzw. den Lakorns. Beliebten dramatic television serials ähnlich den Telenovelas, wobei Ihm die Popularität dessen zusätzlich zu einer Zweitkarriere als Sänger auch den Status des Bestbezahltesten Actor und nebenbei die Illusion von Ruhm und eine Menge negativer Publicity verschafft hat. Ärger wegen Verweigerung des Militärdienstes, Vorhaltungen der People's Alliance for Democracy im Protest gegen den früheren Premierminister Thaksin Shinawatra und ein tödlicher, mutmaßlich unter Betäubungsmitteln verursachter Autounfall im Jahre 2007 trugen nicht gerade zum Seelenfrieden des Darstellers bei, dessen einstmals attraktive Physiognomie im Film selber auch eher den Eindruck eines geschwollen verweinten Elends macht.

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