Review

Staffel 1

Eva Glaser und Dominik Born sind "Die Cleveren". Hört sich zunächst nicht besonders spektakulär an und so richtig will der Name auch nicht zur Serie passen. Erstgenannte ist Kriminalhauptkommisarin beim BKA Hamburg und der eher emotionale Typ, während ihr Kollege eher den sachlichen Part einnimmt. Gemeinsam werden sie zu schwierigen und/oder suspekten Fällen in ganz Deutschland gerufen. Ergänzt wird das Duo durch die schnippige, immer schlecht gelaunte, aber in ihrem Fachgebiet brillante Gerichtsmedizinerin Korda, die sich gerne verbal mit Glaser keppelt. Gerade diese Duelle verleihen der ansonsten recht ernsten Serie desöfteren eine humorige Note.

"Die Cleveren" lief Ende der 90er Jahre erfolgreich auf RTL und wurde zu Recht mit allerlei Preisen überhäuft, denn damals gab es die ganzen Profiler-Serien aus den USA noch nicht und für deutsche Verhältnisse waren auch die Themen teilweise außergewöhnlich.

Dass die deutsche Produktion wohl auch im Kreise hiesiger Schauspieler sehr positiv aufgenommen wurde, sieht man an zahlreichen Auftritten deutscher darstellerischer Schwergewichter wie etwa Andrea Sawatzki, Katharina Thalbach, Jürgen Tarrach, Katrin Saß oder Michael Mendl.

Hans-Werner Meyer spielt seine Rolle als Psychologe und überforderter Vater exzellent und sehr glaubwürdig. Seine sachlichen Analysen klingen zudem selten nach typisch deutschen Drehbüchern. Astrid Fünderich als Glaser macht ebenfalls eine gute Figur und findet bei ihrer Darstellung eine gute Mischung aus tougher und doch emotionaler Polizistin.

Besonders gefallen haben mir beim ersten Ansehen die Folgen:

Schach der Dame
Mörderkind
Mutterglück
Die Jagd
Spiegelbilder
Stuttgart Rot
Die Abrechnung
Der Vampir

Aber auch bei den übrigen Episoden gibt es nur wenige Durchhänger.

Das einzige, was etwas negativ auffällt, ist das Problem, mit dem eine Serie, die recht komplizierte und komplexe Fälle behandelt, immer zu kämpfen hat: oft reicht die vorgegebene Zeit von 45 Minuten nicht aus und gegen Ende geht alles immer unverhältnismäßig schnell. Das Dilemma kennt man auch schon aus vielen Akte X Folgen, bei der nahezu die Hälfte aller Fälle die Chance gehabt hätte, einen kompletten Spielfilm zu füllen.

Trotzdem bleibt "Die Cleveren" für mich neben den SK-Babies die beste deutsche Serie, die jemals produziert wurde, schon aufgrund des teilweise ungewöhnlichen und für deutsche Verhältnisse schwer verdaulichen Stoffes.

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