Review

Sean Penn in Murphy’s Gesetz…13.06.2009

Ein Mann fährt gen Vegas, die Credits werden in ähnlicher Form wie bei den „Natural Born Killers“ eingeblendet – willkommen in einem weiteren Werk von Oliver Stone, dessen schaffen leider nur sehr selten mit meinem Gusto in Vereinbarung zu bringen ist. Und auch hier, ich sage es lieber gleich, kann Stone mich nicht überzeugen, was aber einzig und allein der Tatsache geschuldet ist, daß der Film um satte dreißig Minuten zu lang geraten ist, die Story aber nur für neunzig Minuten ausreicht. Sean Penn ist großartig, die anderen Figuren fein besetzt, die Hitze des Kaffs, in dem der Streifen spielt, für den Betrachter beinahe fühlbar…aber der bereits übergesprungene Funke erlöscht wieder, und das ist sehr, sehr schade.

Sean Penn ist Bobby, der einst als Tennislehrer arbeitete, nun aber aus nicht weiter erläuterten Gründen einem Gangster eine erkleckliche Summe Geld schuldet. Dieses im Gepäck fährt Bobby Richtung Vegas, um brav seine Schuld zu begleichen, als sein Kühlerschlauch platzt. So ist er gezwungen, in Superior Station zu machen, einem Kaff im Nirgendwo von Arizona. Bobbies Ärger aber fängt jetzt erst an, denn er hat Murphy’s Gesetzt für sich gepachtet. Da ihm sein Geld während eines Überfalls in Stücke geschossen wird, muß er sich schnell eine neue Geldquelle suchen – und findet diese in Gestalt eines schmierigen Immobilienhais, der Bobby für den Mord an seiner Frau anheuern möchte. Doch die Dame ist ein heißer Feger und dreht den Spieß um…leider ist Bobby nie in der Lage, das Heft des Handelns an sich zu reißen, und so findet man zum Schluß vier Tote in der Bergwüste von Arizona.

Was man aber nicht findet, sind Erklärungen. Viel zu lange wird nach drei Vierteln des Films auf dem Mordplan herumgeritten, viel zu sehr bleibt Bobby einfach Spielball des Geschehens, was sehr merkwürdig ist, denn der Mann sollte verzweifelt sein, besitzt zudem noch eine Kanone…und hat nichts zu verlieren. Doch Stone begeht essentielle Fehler: Ein Killer macht sich auf den Weg, wird verhaftet und ist aus dem Spiel. Der Sheriff von Superior hat ein Geheimnis, welches aber eher nebenbei gegen Schluß aufgedeckt wird. Die Geschichte kommt einfach nicht in Schwung, man wartet, aber es geht nicht voran, was nach dem reichlich gelungenen Anfang wirklich ärgerlich ist. Es reicht leider nicht, Sean Penn zuzusehen, man möchte Spannung, hat sie aber nicht, man möchte Erotik, bekommt sie aber nicht, man will Blut, sieht es aber nicht…statt dessen Verfremdungseffekte nach Stonescher Machart, auf Dauer ermüdend. Und was bleibt haften? „Arizona“…6/10.

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