Review

Enthält Spoiler! (Tut dem Film aber keinen Abbruch!)

Die Handlung dieses Streifens ist ebenso knapp bemessen wie seine Lauflänge von etwa 60 Minuten:
Ein junger Bursche überredet seine frigide Freundin zu einem Wochenendtrip in ein Sexcamp, in dem sich bereits allerlei obskure Fetischisten mit ihren Gespielen und Gespielinnen eingemietet haben, um in Ruhe ihren Gelüsten zu frönen. Tolle Idee, mag man denken, das wird eine psychische Sexualblockade im Nullkommanix lösen, doch falsch gedacht: Nicht nur kommt der junge Bursche bei seinem Mädel wider Erwarten kein einziges Mal zum Zug, er reiht sich auch noch in die Menge derer ein, die im Laufe des Wochenendes vom örtlichen Sex-Maniac abgeschlachtet werden.
Der hat irgendetwas mit dem Vater der keuschen Dame zu tun, jedenfalls unterhält er sich mit ihr in ihrer Muttersprache aus dem asiatischen Sprachraum, bevor sie ihn als final girl ins Jenseits (?) befördert.
Bis es aber soweit ist, gibt es jede Menge primäre und sekundäre weibliche (und sogar zwei männliche) Geschlechtsmerkmale zu sehen, meist mit Blut oder anderen unangenehmen Substanzen besudelt, eine Kettensäge, Messer und die bloßen Hände kommen zum Einsatz und raffen die illustre Schar durchgeknallter Sexfreaks mit viel Kunstblut dahin.
Die Splatterszenen sind handgemacht, allerdings hatte sich die special effects-crew auf dem Weg zum Set scheinbar verfahren und war in den entscheidenden Momenten nicht zur Stelle, weshalb sich sehr viel im off abspielt. Die eine oder andere Gore-Szene findet sich aber doch, interessanterweise sehen wir die beste ihrer Art in einer Film-im-Film-Sequenz.

Der Film wechselt zwischen sehr skurrilen, fast schon an John Waters oder Schlingensief gemahnenden Szenen, die in anderem Kontext als campy Filmkunst durchgehen könnten, und Sequenzen, die wohl irgendwie bedrohlich/sick/creepy sein sollen, aber letztlich (wie zuvor die sfx-crew) auf halber Strecke hängen bleiben.
Zum Glück, muss man sagen, denn dadurch kann man dem Film eigentlich nicht böse sein, obgleich er objektiv betrachtet blöd, sexistisch und schlecht gefilmt ist. Stattdessen lässt sich der "Blood and Sex Nightmare" als das goutieren, was ein Film mit solch einem Titel letztlich nur sein kann: Trash für Hartgesottene. Waters und Schlingensief habe ich ja schon genannt, nur hatte Regisseur Joseph Kolbek weder deren Budget, noch deren Fantasie, noch deren filmisches know-how, was das (masochistische?) Vergnügen an den 60 Minuten Blut und Sex-Kasperletheater aber eigentlich nur noch steigert.
Das auf der DVD-enthaltene "Hip Hop/Splatter"-Video von einem der Darsteller setzt dem ganzen eindeutig die Schandmütze auf, und mir klappte die Kinnlade noch ein paar Zentimeter weiter runter. In einer Welt zu leben, in der so ein gequirlter Quark produziert werden kann, finde ich irgendwie prima, empfehlen möchte ich diesen Film aber eigentlich niemandem.

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