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Manchmal funktionieren noch die einfachen Rezepte. Man nehme eine Handvoll Stars, die zwar nicht für lau, aber für weniger als normal spielen, füge eine flotte, unterhaltsame Prämisse hinzu, lasse die Realität draußen vor der Tür und rühre noch lockere Sprüche, einen Hauch Action und eine Handvoll moderner Coolness unter. Das gebe man man in einen gut vorgeheizten Marketingofen und hoffe, daß die Mischung zündet.

"Oceans Eleven" hat damit keinerlei Probleme. Anders als das Original mit dem legendären Rat Pack um Frank Sinatra und Dean Martin von 1960, das auch an der Kasse kein wesentlicher Erfolg war, durchbrach das Remake reichlich Box-Office-Schranken.
Dabei hätte keiner der Beteiligten es nötig gehabt, jetzt einen Film "auf Nummer Sicher" zu drehen, um das Fanpotential nicht zu verlieren. Clooney, Pitt und Roberts sind immer noch in aller Munde und Soderbergh ist sowieso der heißeste Regisseur zur Zeit.
Aber vielleicht war es gerade die Tatsache der Glückssträhne, die diesen sicher nicht kostensparenden Film möglich gemacht hat.

Der Film ist tatsächlich so leicht und locker geworden, daß man ihn anstandslos genießen und auch gleich verdauen kann. Soderbergh schafft es, die Leichtigkeit des Scripts zu erhalten, da ihm die Stars mit reichlich Spaß an der Sache sozusagen in die Hände spielen.
Und so spult sich der Plot ab wie ein Uhrwerk, in dem es nur um den Raub der Lagerbestände dreier Vegas-Casinos geht.

Die Vorgehensweise ist klassisch: die Aufgabe scheint unmöglich, doch es gibt einen genialen Planer, der für alles eine Lösung hat. Man sucht sich die richtigen Leute und der Zuschauer ahnt schon einiges, ehe während der Ausführung reichlich Schwierigkeiten auf die Täter zukommen, die jedoch alle bereits zuvor eingeplant sind.
Soderbergh wirft den Zuschauern einige Brocken des Plans hin und konzentriert sich dann auf seine bunten Figuren, deren Zusammenspiel ihn wohl noch mehr interessiert hat. Den Plan behält er, aber nur er, im Hinterkopf und überrollt im Schlußdrittel die Zuschauer mit einer Fülle von unterhaltsamen Wendungen, von denen man stets ahnt, daß das dazu gehört, es aber nicht definitv weiß.

Dazu gehört ein knallbunter Supportcast (eben die besagten Eleven), von denen vor allem die Oldtimer Elliot Gould (als Finanzier) und Regisseur Rob Reiner (als falscher europäischer Geschäftsmann) den anderen reichlich Szenen stehlen. Roberts ist etwas unterfordert, da ihre Rolle das Script nur noch anfüllt, Clooney bleibt zumeist cool und souverän, während auf Pitt damit die besten Sprüche und die Sympathien der Zuschauer zurückfallen. Bei jedem neuen Auftritt irgendetwas essend, scheint er wie das Publikum das Ganze gar nicht fassen zu können, während Matt Damon uns näher steht, weil er von einem Teilplan, der sich um ihn dreht, eben auch vorher nichts weiß.

Bei so viel purer Unterhaltung fällt es kaum auf, daß Soderbergh keinen rechten Stil entwickeln kann, der Vorgänger wie "Traffic" ausgezeichnet hatte. Die Bilder sind zwar recht körnig und funkeln im Vegas-Glanz, aber dramaturgisch entwickelt sich nichts Zwingendes, was Soderbergs sonst ausmacht. Allenfalls kann man erkennen, daß er am Werk war. Am ehesten wirkt das Ganze noch wie eine inszenatorische Kopie von "Out of Sight", hat aber nicht die dramatische Tiefe dieses ebenfalls recht ironischen Films.
Was "Oceans Eleven" fehlt, ist definitv eine Schlußpointe. Zwar fügt das Buch noch einen Epilog an, der jedoch latent "offen" endet und den Zuschauer auf mehr warten läßt. Hier ist sie wieder die lakonische Bildsprache der Regie, die vorher im strikten Caper-Plot fehlte.

Hardcorefans spezieller Genre werden sicher nicht voll zufriedengestellt, aber trotzdem ist zu bemerken, daß das Unterhaltungspotential durch alle Altersklassen geht. Also ein Film wie ein schöner, großer Burger: Fast Food, Nährwert umstritten, aber dafür deliziös aufgemacht mit Schinken, Chili, Spiegelei und dreifach Käse samt Frühlingszwiebeln extra. Wer will sich da aufregen? (8,5/10)

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