Der Arbeiter Tietou kommt illegal nach Japan, um hier nach seiner Freundin Xiu Xiu zu suchen. Das Leben heißt ihn hier nicht willkommen, und so schließt er sich mit anderen chinesischen Immigranten zusammen, um sich gegen die Abschiebung und insbesondere gegen die Yakuza und die brutalen Straßengangs zu wehren. Schnell steigt er zum Anführer seiner Leute auf. Als er erfährt, dass Xiu Xiu einen angehenden Yakuza-Boss geheiratet hat, lässt er sich von diesem als Killer engagieren. Bald allerdings laufen die Dinge aus dem Ruder und die Gewaltspirale gerät außer Kontrolle.
Stadt der Gewalt bietet dem Zuschauer mal einen ganz anderen Blick als den üblichen auf Jackie Chan. Zunächst mal ist es der erste Film, soweit ich mich erinnere, seit den 70ern von ihm, der ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben ist. Zudem wirft er sein gewohntes Erfolgskonzept komplett über den Haufen. Es gibt hier nicht nur keinerlei Humor, sondern es wird auch zur Gänze auf Kung Fu verzichtet. Da kann man sich im nachhinein durchaus schonmal fragen, warum man Jackie denn nun überhaupt gecastet hat. Irgendwie erinnerte mich hier vieles an sein Herzenswerk Miracles, den ich aber allein schon ganz furchtbar fand.
Zu Beginn wähnt man sich, Stand Anfang 2016, fast bei der aktuellen Tagesschau. Ströme von chinesischen Flüchtlingen strömen nach Japan, viele sterben durch Havarien und die Japaner sind über diesen unkontrollierten Zustrom nicht wirklich begeistert. So landet eben auch Tietou im Reich der schlechtbezahlten Gelegenheitsjobs wie Müllkippe sortieren oder in der Kanalisation und muß wie alle Einwanderer gegen Vorurteile, Armut und die örtlichen Yakuzas ankommen.
Hier wird dann in zwei Stunden das Schicksal der chinesischen Minderheit geschildert. Tietou gerät selbst auf die schiefe Bahn, wird dann sogar von der lokalen Unterwelt mit seinen Freunden akzeptiert nur um am Ende von selbigen bitter fallen gelassen zu werden. Dazu gibt's noch den Sideplot um seine Ex-Flamme und die Ermittlungen der Polizei gegen den neuen "Clan". Der Film hat dabei aber mehr Züge eines Dramas, anstatt wilder Action, denn diese findet kaum statt. Auch die 18er Freigabe erscheint mir ein wenig hart. Hier hat mal einer ein wenig Blut im Gesicht, dort wird mal ein abgehackte Hand auf den Boden geworfen, aber brutal ist wirklich was anderes.
Wie gesagt für die Fans des quirligen Akrobaten ist Stadt der Gewalt nicht unbedingt das wahre Glück. Die Geschichte ist recht interessant, auch wenn man sie ruhig ein wenig komprimieren könnte. So bleibt ein klassisches Emigranten Drama mit durchaus Tiefgang, aber einem größtenteils doch eher verschenkten Hauptdarsteller.
6/10