Das der Zug durchaus zum Schauspielplatz des Schreckens werden kann, haben uns schon mehrere Filme bewiesen. Aber vor allem Jamie Lee Curtis, welche sich mit einem "Monster im Nachtexpress" herumschlagen musste, ist Slasherfans im Gedächtnis geblieben. So wohl auch dem Regisseur Gideon Raff, der sich 2008 an ein Remake des Curtis-Klassikers heranmachte. Wobei man jedoch eher von einem Quasi-Remake reden muss, da außer dem Zug und einem Mädchen in Not, nicht viel vom Original übrig geblieben ist. Eher standen hier Filme wie "Hostel" Pate, die für ihre nicht gerade zimperlichen und explizieten Gewaltdarstellungen bekannt wurden. Und somit wurde auch aus "Train" ein Brutalostreifen der äußerst blutigen Sorte.
Die Story von "Train" ist dabei nicht sonderlich spektakulär und locker in die Schublade der 08/15-Horrorstorys einzuordnen. Eine Gruppe von jungen Sportlern hat gerade ein Turnier in Russland, am nächsten Tag soll es mit dem Zug weitergehen. Diesen Zug verpassen jedoch einige von ihnen, da sie sich am Abend zuvor zu einer Feier begeben, von der sie nicht pünktlich genug wegkommen. Eine mysteriöse Lady bietet den Jugendlichen, samt Trainer, jedoch die Fahrt in einem anderen Zug an, der ebenfalls zum gewünschten Zielort fahren soll. Die Gruppe nimmt das Angebot an, doch der Zug ist von illegalen Organhändlern nur so übersäht. Eine Fahrt des Leidens beginnt... Und auch für den anspruchsvollen Zuschauer, der auf eine packende Geschichte oder wenigstens ein paar Innovationen aus ist, dürfte sich die Fahrt nicht sonderlich lohnen. Denn eher ist die Geschichte die übliche Ansammlung allerhand Klischees. Von dummen Sportlern über perverse und bösartige Russen, bishin zum knallharten Finalgirl, welches selbst den härtesten Killer am Ende noch zur Strecke bringt (ohne damit zuviel zu verraten). Nein, auch das Drehbuch zu "Train" bietet nichts, was es nicht auch schon in zig anderen Filmen zu sehen gab.
Also sehen wir mal nach, was der Film sonst so zu bieten hat. Und zumindest was Atmosphäre und Gore angeht, haut "Train" voll und ganz rein. Schon die Anfangsequenz, in der eine Leiche erst aufgeschlitzt und die Haut abgezogen bekommt, um danach genüsslich ausgeweidet zu werden, zeigt wo es in dem Film noch langgehen wird und wenn die Schlächter dann jagt auf ihre dümmlichen Opfer machen, knacken hier nicht nur einmal die Knochen, sondern es werden wirklich allerhand blutige Sauereien geboten, vom Abtrennen bestimmter männlicher Körperteile, dem Ausweiden beim lebendigen Leibe oder dem entfernen eines Augapfels in Nahaufnahme. Es geht hart und ungemütlich zu und dazu ist alles auch noch von handgemachter Natur, sprich Splattereffekte aus dem Computer oder ähnliches gibt es hier nicht, hier ist die Suppe noch wirklich rot. So rot, dass selbst die MPAA mal wieder schwarz sah und dem Ganzen erst nach Straffungen das R-rating vergab und in Deutschland noch einmal gut 7 Minuten weichen mussten, um das rote FSK-Siegel zu erhalten.
Zudem geht auch die Atmosphäre in Ordnung. Die engen Kulissen des Zugs, die dreckige Aufmachung der Bösewichter und der hämmernde Sound sorgen hier und da schon einmal für einen wohligen Spannungsschub. Wenn unsere Heldin und deren Anhang so durch die engen Gänge rennen, kann man ihre Furcht durchaus spüren, wenngleich dann die ein oder andere Dämlichkeit einen wieder am Verstand zweifeln lässt. Aber vor allem die dunklen Zugteile, in denen sich die Sauereien dann letztendlich abspielen, haben es in sich.
Schade nur, dass dem Ganzen zwischendurch immer wieder einmal die Puste ausgeht und das Ende zu dem blödsinnigsten und unglaubwürdigsten Schlüssen gehört, die das Genre je aufgefahren hat. Keine Frage, sonderlich glaubwürdig geht es bei Filmen dieser Art nur selten zu, doch was unsere Heldin hier am Ende hinbekommt, ist selbst fürs Genre ein wenig zu viel des Guten. Selbst als Ringerin dürfte sie soviel Kraft nicht in ihren Armen haben, um das Gezeigte hinzubekommen. Aber nun gut...
Was die Darsteller angeht ist Hauptdarstellerin Thora Birch so ziemlich als einziges brauchbar. Das die Gute schon so einige Horror-Erfahrungen hat kann sie zeigen und agiert als taffes Girl unter lauter Kerlen recht gut. All die anderen Mimen sind dagegen eher unbekannt und austauschbar. Aber für einen Film dieser Art reichts aus.
Fazit: Harter und durchaus atmosphärischer "Hostel im Zug"-Verschnitt, der vor allem mit seinen blutigen und mitunter äußerst brutalen Folter- und Mordszenen auftrumpfen kann und dabei auch nicht selten recht atmosphärisch zur Sache geht. Auch wenn die Story mal wieder nicht viel wert ist und das Ende zu den dämlichsten seiner Art gehört, so kann man sich hiermit doch mal wieder einen gepflegten und recht blutigen Horrorabend machen. Nichts Herausragendes aber auch nichts, was sonderlich verärgert. Für Freunde von Hostel & Co., ohne große Erwartungen, definitiv einen Blick wert.
Wertung: 6,5/10 Punkte