Vom falschen Zug...02.03.2010
es ist einfach so: das Genre des Horrorfilms, und hier insbesondere der Folter- und Terrorabteilung, hat ausgedient. Denn man ist es einfach müde, irgendwelchen Nasen beim Sterben zuzusehen, nur weil diese, und hier möge sich der Leser einfach einen Handlungsverlauf aussuchen, in den falschen Wagen gestiegen sind - die falsche Abtweigung genommen haben - dem falschen Mann vertrauten - das falsche Urlaubsland wählten oder den falschen Zug genommen haben. Das Ergebnis all dieser Fehler ist immer das gleiche: die arg- und wehrlosen Opfer werden gefoltert, ausgeweidet und dienen manchmal noch als Zutaten fürs Essen oder als Organlieferanten. Und wir Zuseher leiden mit, denn gutgemachte Splattereffekte reichen nicht aus, um einen Film über die vollen neunzig Minuten zu tragen.
Frech ist es dann insbesondere, wenn die Story nicht mehr originell ist, sondern zusammengeklaut...und dann auch noch ein Remake. Hier geht es um Teammitglieder eines amerikanischen Ringerteams auf dem Balkan -genau, Hostel läßt grüßen - welche nach einer durchfeierten Nacht ihren Zug nach Odessa verpassen. Zum Glück gibt es eine hilfsbereite Dame am Bahnhof und einen weiteren Zug, doch dieser fährt nicht nach Odessa, sondern durch seltsame, abgelegene Gegenden. Und er bringt die Amerikaner nicht ans Ziel, sondern nutzt diese als Organspender - genau, Turistas läßt grüßen - um entsprechend zahlungswillige Kundschaft zu versorgen. Natürlich haben wir die willensstarke Heldin im Team, und diese bleibt auch als einzige am Leben, schafft es sogar noch, den Zug in Brand zu setzen...und rechtzeitig in Odessa zu weiteren Wettkämpfen einzutreffen.
Großratig, diese Unvoreingenommenheit amerikansicher Filmschaffender. Der gesamte Balkan ist ein gefährliches, graues Gebiet, niemand spricht Englisch, alle wollen den guten Jungs nur ans Leder, die Frauen sind willig, das Leben billig, die Feste ausschweifend. Da will man doch hin - oder auch nicht, wenn man mal eben mit dem Zug senkrecht durch Osteuropa geschaukelt wird, um nach Odessa zu kommen. Ach, er ist einfach nicht gut, dieser Film. Zwar ist die Abteilung Blut & Eingeweide gut beschäftigt, die Schmerzen fühlbar, aber als einmal ein Rückgrat durchtrennt wird - genau, Wolf Creek läßt grüßen - weiß man, das hier wird weder innovativ noch spannend. Nach und nach gehen die Amis über den Jordan, auf blutige Weise, es gibt noch Erniedrigungen und in-den Käfig-sperren, aber mit der Logik ist es nie weit her. Dicke Löcher hat die Geschichte, unspannend geht es im Zug voran, darstellerisch nicht schlecht, aber das alles ist einfach zu wenig, um aus dem Einheitsbrei herauszuragen...wieder mal nur 5/10.