Review

Staffel 5

Jack Bauer ist zurück. Der Mann den nichts aus der Ruhe bringt, alles kann, alles weiß, jeden kennt, dem keine Aufgabe zu schwer ist, kein Verhör zu hart und was weiß ich noch alles. Bevor ich eine Kritik zur neuen Staffel schreibe, deren Handlung ja sicherlich hinreichend bekannt ist, möchte ich eines vorwegschicken. Mir persönlich hat die Staffel bei der Bauer im Untergrund eingesetzt war und dabei drogensüchtig wurde, am besten gefallen. Bei dem jetzt vorliegenden fünften Einsatz, war ich mit den ersten dreizehn Folgen sogar richtig zufrieden.

Selbstverständlich gab es auch da wieder einige Ungereimtheiten zu bemängeln, doch darüber konnte man noch hinwegsehen, danach aber war ich mehrmals kurz vor dem Ausschalten. Wer nichts weiter über diese Ausgabe erfahren will, Sollte jetzt nicht weiter lesen, da ich einiges bemängeln muss, was mit dem direkten Inhalt zu tun hat.

Spoiler:

In den ersten vier Staffeln gab es auch viele Merkwürdigkeiten, allerdings musste man der Serie einen großen Unterhaltungsfaktor bescheinigen und die geschickt gesetzten Cliffhanger machten einen immer wieder neugierig, was den ein oder anderen dazu verleitete eine Nachtschicht einzulegen - mich inbegriffen. Doch jetzt ist es an der Zeit mal einiges zu hinterfragen.

Ein Mann der angeblich seit 18 Monaten verstorben ist, taucht plötzlich wieder auf, seine Ex Freundin ist zwar erstaunt, aber nicht so wie man das erwarten könnte. Das sieht eher wie ein Wiedersehen nach einem Urlaub aus, obwohl Kim Raver ansonsten eine gute Figur abgibt.

Innerhalb kürzester Zeit weiß jeder dass Jack noch lebt und schon ist er wieder in einem neuen Auftrag drinnen. So nebenbei sollte man erwähnen, dass er ja immerhin an die Chinesen ausgeliefert werden sollte und vor seinem Untertauchen als Staatsfeind galt. Das ist alles vergessen, denn der Held muss ja wieder einmal sein Land retten.

Selbstverständlich hat er noch alle Telefonnummern parat, ist sofort wieder integriert (wohl gemerkt, der Mann ist eigentlich tot!) und übernimmt praktisch den Job des Hauptermittlers!!

Aber das ist bei weitem nicht das schlimmste. Interessant finde ich es immer wieder, wie die CTU nahezu alles innerhalb weniger Sekunden auf ihren Rechner laden kann, aber dafür gibt es ja die Satelliten. Baupläne von Schiffen, Einkaufszentren und Erdgaswerken hat man selbstverständlich auch in ein paar Sekunden auf dem Schirm.

Dafür sorgt schon das Pendant zu Jack in der CTU - Chloe. Auch die weiß alles, überlistet sämtliche Firewalls und kann sich überall ohne Probleme in zwei Minuten einhacken. Klar doch. Auch ihr Ex-Mann, früher PC-Profi wird kurz vor Ende in die Serie eingeführt, weil er angeblich der beste ist, um manche Aufgaben in der CTU zu übernehmen. Jemand anders kennen sie nicht, dann rekrutiert man mal eben einen Schuhverkäufer, der sich dann aber blitzschnell in den Rechnern zurechtfindet. Wohlgemerkt es handelt sich hier um eine Hochsicherungsanlage!!

Aber Chloe hatten wir ja auch schon in den anderen Folgen. Doch hier treiben es die Macher noch viel weiter. Der absolute Gipfel jedoch ist die Rolle der „First Lady" in diesem ganzen Geflecht. Die Frau beweist mehrmals überragendes schauspielerisches Talent und verarscht ihren Mann nach Strich und Faden, ohne dass dieser irgendwas bemerkt. Die Dame hat definitiv eine Filmkarriere für ihren Mann sausen lassen. Nebenbei erschiesst sie auch noch einen Agenten, ha, alles kein Problem.

Ihr Gatte wiederum braucht für jede Anweisung und jede Entscheidung die Hilfe anderer, weil er sich selbst dazu nicht in der Lage sieht. Klasse.

Die mit Abstand beste Rolle in diesem wirklich hanebüchenen Stück Fernsehgeschichte gibt Peter Weller. Seine Rolle ist die einigste, die man dem Zuschauer noch verkaufen kann, alle anderen Charaktere bewegen sich schon am Rande der Lächerlichkeit.

Außerdem war es auch in vorherigen Staffeln immer wieder interessant, wie viele Maulwürfe sich in der CTU befanden, obwohl da die Sicherheitsprüfungen doch einigermaßen hoch sein sollten. Oder täusche ich mich da?

Ha, aber das hatten wir ja schon so oft, also ist der Maulwurf in diesem Falle der Assistent des Präsidenten - juhu klasse Idee. Das sein Chef, nebenbei auch in der ganzen Sache steckt ist klar - man muss ja die 24 Stunden irgendwie voll bekommen.

Nebenbei werden auch Ausweise in einer Minute gefälscht und der gute Jack steigt mal eben in den Hubschrauber des Präsidenten ein, um diesen zur Rede zu stellen, nachdem er vorher auf dem Anwesen des wichtigsten Mannes der USA, keinem Sicherheitsbeamten groß auffiel.

Würde man außerdem mal alle Zufälle zusammenzählen die der CTU helfen immer noch rechtzeitig vor Ort zu sein, dürfte das im Bereich eines siebenstelligen Lottogewinns liegen. Alleine schon die Sache mit dem U-Boot, bei dem beim Giftgasanschlag natürlich einer der Besatzung überlebt hat. Dieser überlistet nebenbei einen Profikiller und tötet ihn. Jo kein Problem, wenn Jack bei mir anruft und mir sagt ich soll mal nebenbei einen meiner nervigen Kunden (arbeite im Einzelhandel) umbringen, weil der in einem Komplott gegen die Bundeskanzlerin verstrickt ist, mache ich das natürlich auch.

Das könnte jetzt endlos so weitergehen, aber ich denke es reicht dann mal. Natürlich bietet „24" sehr gute Unterhaltung, wobei das Echtzeit-Prinzip immer noch eine große Hilfe darstellt. Aber irgendwann gehen einem die vielen Logiklöcher echt auf den Zeiger. Und bei dieser Staffel haben sie mich extrem genervt

Erste Hälfte der Folgen 8 Zweite Hälfte der Folgen 4
Macht 6 Punkte

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