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Kann man Filme eigentlich so inszenieren, dass sie nur einem bestimmten Geschlecht gefallen? Klar werden viele sagen, denn "Dirty Dancing" oder "Pretty Women" gehören doch ohne Umschweife zu den beliebtesten Filmen des weiblichen Geschlechts, während Männer lieber "Rambo" oder "Terminator" schauen. Unsinn, sagen die Anderen, schließlich sind auch nicht wenige männliche Filmexperten von "Dirty Dancing" überzeugt und die ein oder andere Frau lässt sich auch gerne mal auf einen Action-Kracher ein. Aber so mancher Film scheint eben doch irgendwie für eine ganz bestimmte Art von Frau oder Mann geschaffen zu sein, so auch "Shopaholic", die Geschichte eines Girlies, dass nicht weiß, wann es mal gut ist mit dem Kauf von wertlosem Plunder. Alle Girlies in meiner Umgebung haben gejubelt, doch mir blieb nichts weiter übrig als trostlose Langeweile.

"Shopaholic" ist die Verfilmung einer Reihe von leicht verdaulichen Romanen der Autorin Sophie Kinsella über ein junges Ding, dass sich immer mehr in einen Kaufrausch reinsteigert und gleichzeitig für ein Wirtschaftsmagazin Kolumnen schreibt, zum besseren Umgang mit Geld. Was anscheinend Stoff für ein leichtfüssiges und einigermaßen schräges Comedystück zu sein scheint, wird im Film allerdings noch mit einer Liebesgeschichte versponnen und aus der Romanfigur wird hier mal ganz schnell ein Girlie aller schrecklichster Güte, welches natürlich nach und nach umerzogen wird und am Ende die sparsamste Person ist, die man überhaupt kennen kann. Nun, da ich die Bücher nicht gelesen habe, kann ich im Endeffekt natürlich nicht wirklich urteilen, wie nah der Film am Roman ist. Doch eine gute Quelle, mit der ich bereits über den Film gesprochen habe, und die Bücher kennt, hat schon das blanke Kotzen bekommen, als ich ihr von dem Ende erzählt habe, was z. Bsp. so im Buch gar nicht vorkommt. Deshalb mag das Ganze wohl schonmal als Buchverfilmung nicht taugen.

Nun mag eine Buchabweichung aber vielleicht noch nicht das Schlimmste sein, wenn der Film ansich ansonsten dennoch gut ist. Doch "Shopaholic" ist es definitiv nicht. Denn der Film badet nur so in den üblichen Klischees und bietet eine Peinlichkeit nach der Anderen. Das fängt bei der Hauptfigur an, die nicht nur nervt bis zum Exzess, sondern auch derart Abziehbildhaft charakterisiert wurde, dass man an ihr überhaupt keine Freude haben kann. Ihr viel zu plötzlicher Aufstieg vom verschuldeten Tunichtgut zur angesehenen Kolumnistin ist (selbst für einen Film dieser Art) viel zu einfach gestrickt worden und die paar Hürden, welche ihren Weg zwischendurch kreuzen, sind leichter auszuradieren, als eine schlechte Bleistiftzeichnung. Dazu die ganze quitschige Umgebung, angefangen bei ihrer leichtgläubigen Freundin, ihren Kollegen und ihrem Boss, den sie zum Schluss natürlich heiratet. Hier gibt es wirklich keine Figur, die auch nur annähernd interessiert.

Dazu kommt auch der unglaublich vorhersehbare Vorgang der Geschichte. Hier wird wirklich nichts ausgelassen, was Filme dieser Art nicht auch schon duzendfach wo anders angeboten haben. Natürlich wird aus dem Shoppingluder am Ende ohne Probleme eine ganz Zahme, natürlich bekommt Sie zum Schluss ihren Schwarm, den sie am Anfang noch so gar nicht leiden kann, natürlich gibt es Zoffereien mit allen möglichen Leuten, sei es Freundin, der schon angesprochene Lover und natürlich dem Schuldeneintreiber, der hier aber weit dusseliger zu sein scheint, als man es im normalen Leben für möglich halten würde. Und natürlich geht zum Schluss alles, aber auch wirklich alles supergut aus, so das dem ganzen Treiben am Ende keiner ein Haar krümmen kann. Selbst irgendwelche verlogene Ideologie, wie z. Bsp. die Verharmlosung der Krankheit "Kaufsucht" auf ein Minimum, geht einem hier irgendwie am Arsch vorbei. Das mag dann fast schon das einzig Gute an diesem seichten und völlig konventionellen Irgendwas sein.

Wenn man zwanghaft noch etwas Gutes finden will, dann kann man sich zudem ein paar Gags raus suchen, welche, zwischen all dem blödsinnigen Getue und dem teils mörderischen Gekreische, hier und da auszumachen sind. Dazu gehören der nette Finnen-Gag, welchen man schon aus dem Trailer kennt, das völlig aus den Fugen geratene Bewerbungsgespräch, sowie die paar wenigen Gags, welche die Eltern der Hauptfigur in das Geschehen einbringen, die von niemand anderes dargestellt werden, als der wunderbaren Joan Cusack, sowie dem immer witzigen John Goodman. Man fragt sich zwar erst einmal, was nun gerade diese beiden Komödien-Schwergewichte in so einen Film getrieben hat, aber dann ist man doch immer wieder froh, wenn sie die sonst so öde Show mit ihren Auftritten unterbrechen.

Dagegen können die weiteren Darsteller genauso wenig überzeugen, wie der ganze Rest. Hauptdarstellerin Isla Fisher mag zwar schon ein ganz süßes Schnuckelchen zu sein, doch hier geht sie einem doch ziemlich schnell auf den Geist, was natürlich auch ihrer Rolle zuzuschreiben ist. Hugh Dancy macht ebenfalls einen ganz müden Eindruck und selbst dem Cameo von John Lithgow fehlt jegliche Substanz. Und die ganzen unbekannten Gesichter Drumherum kann man erst recht ziemlich vergessen!

Fazit: Ein ganz müder 08/15-Liebes-Girlie-Komödien-Einheitsbrei, der maximal all jenen gefällt die sich, vielleicht abgesehen vom völlig überzogenen Kaufrausch, in der Hauptfigur wieder erkennen können oder es gerne mögen, wenn sie auf eine unglaublich seichte Art und Weise unterhalten werden. Hier gibt es absolut nichts Neues, absolut nichts Aufregendes, absolut nichts Erwähnenswertes, was den Film irgendwo zu einem Gesprächsthema machen kann. Alles spielt sich auf konventionellsten Bahnen ab, badet in jedem auffindbarem Klischee und ist so vorhersehbar, wie ein Sprung aus dem Fenster des 10. Stock eines Hochhauses. Ein paar gelungene Jokes, sowie Goodman und Cusack, bewahren das Ganze zwar vor dem Allerschlimmsten, aber alles in allem wirklich ein weiteres Werk, das die Männerwelt nicht braucht. Und die Frauenwelt auch nicht!

Wertung: 3/10 Punkte

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