Blöd, wenn man das Ende kennt...01.04.2013
Der Film hat einen schweren Stand. Von Anfang an. Denn wenn man als nur halbwegs historisch interessierter Mensch die Fakten der deutschen Vergangenheit kennt, ja, dann weiß man eben, daß Hitler nicht einem Attentant zum Opfer gefallen ist...und der Krieg eben nicht im Jahr 1944 schon zu Ende war. Wie also kann man als Regisseur eines Klassikers wie den Üblichen Verdächtigen eine derartige Hypothek aus dem Weg räumen? Na? Eben, gar nicht. Womit wir wieder am Anfang wären...
Hier ist der Anfang in Afrika zu finden, bei einem gut inszenierten Luftangriff. Wir erleben, wie Stauffenberg zu seinen Verwundungen gekommen ist, sehen sein inneres Zerwürfnis, welches ihn direkt in die Arme einer Verschwörertruppe treibt. Das Ziel ist klar: Hitler muß sterben. Aus dem Weg dorthin bezieht der Film seinen Reiz, und es wäre ein Volltreffer geworden, wenn man den Mumm gehabt hätte, ein Alternativszenario aufzubauen. Hat man aber nicht, weswegen Spannung erst einmal gar nicht aufkommt.
Aber Singer macht zumindest handwerklich alles richtig, dazu kommt noch ein Tom Cruise, der erfolgreich gegen sein Sonnyboyimage anspielt. Man wähnt sich im Berlin des Jahres 1944, kann die Beklemmungen der Figuren angesichts der algegenwärtigen, drohenden Enttarnung nachvollziehen und drückt, obwohl man das Ergebnis kennt, dennoch die Daumen...und allein das ist schon der Beweis dafür, daß man seitens der Filmschaffenden zumindest einen Teilerfolg erzielt hat, mehr aber leider nicht...7/10.