JamesBond verfolgt die Drahtzieher hinter der Verschwörung, die zum Todseiner geliebten Vesper führte. Dabei trifft er auf den Öko-Terroristen Dominic Greene und die ebenfalls von Rache getriebene Camille.
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Ein Quantum Trost setzt ohne weitere Einleitung nach dem Ende von 'Casino Royale' ein. Los geht es mit einer fulminaten Auto-Verfolgungsjagd, die in einer Mischung aus Totalen und Nahaufnahmen stark eröffnet wird und sich bis zu ihrem Ende rasant gestaltet. Nach einer etwas gewöhnungsbedüftigen Vorspann-Sequenz samt des ebenfalls gewöhnungsbedürftigen Titelsongs 'Another Way to die' folgt eine kurze Verhörszene, dann eine Verfolgungsjagd zu Fuß.
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In diesen ersten Minuten kommt der Film kaum zu Atem, die Szenen sind im Sekundentakt geschnitten, die Einstellungen dauern kaum länger als einen Wimpernschlag. Daniel Craig wütet dabei mit der gleichen effizienten, rohen Gewalt durch das Geschehen, wie es im Vorgänger so erfolgreich eingeführt wurde. Allerdings: gerade wegen des hektischen Schnitts wirkt er dabei weniger präsent. Drum ist es gut, dass der Film das Tempo in diesem verschärften Maße nicht hält. Oder?
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Zwar hetzt Bond danach im Minutentakt von Handlungsort zu Handlungsort und auch werden diese mit Inhalt gefüllt: der Bösewicht wird vorgestellt, ebenso das Bond-Girl und der Plot. Letzterer fällt jedoch im Vergleich zu Casino Royale und auch anderen Bond-Abenteuern ein wenig ab. Öko-Terrorist Dominic Greene erwirbt ein Stück Wüstenlandschaft, im Gegenzug verhilft er einem diktatorischen General zur Führung eines südamerkanischen Staates. Das scheinbar wertlose Land entpuppt sich als unterirdisches Wasser-Reservoire, mit dessen feuchtem Ertrag Greene profitablen Handel treiben will. Auf Kosten von Staat und Bevölkerung. Dies wird im Film mit viel Exposition und unzähligen Verweisen auf korrupte Großmächte und Führungskräfte erklärt - was zu einigen Längen führt. Dennoch hat man nie das Gefühl, dass Bond es mit einer wirklichen Bedrohung zu tun hat. Erstens, weil er mehr aus Zufall darüber stolpert, des weiteren, weil Greene für ihn bloß ein Umweg zum Mörder seiner Geliebten Vesper Lynd ist. Und über diesen Status geht auch Mathieu Amalric's Darstellung nicht hinaus. Zwar verleiht er Greene eine gewisse schmierige, unangenehme Attitüde, doch für einen wirklich packenden Bösewicht hätte es mehr bedurft. So schwankt die Dramaturgie zwischen Bonds Bewältigung seiner inneren Dämonen und der zwar zeitkritischen und im Ansatz auch interessanten, aber unspektakulär präsentierten Aufklärung eines Verbrechens.
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Die Action-Szenen wirken dabei weniger ausgewogen, als in Casino Royale. Sie finden nicht zu einer dem Film zuträglichen Balance, scheinen austauschbar und auch nicht durchweg optimal eingefangen. Vieles geht in verwackelten Kameraeinstellungen unter und nicht vieles bleibt im Gedächtnis.
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Jene Passagen, in denen der Mensch Bond (nicht die Tötungsmaschine) gezeigt werden, enttäuschen aus mehreren Gründen: zum einen mangelt es an der gleichwertigen Partnerin, die Eva Green in Casino Royale war. Olga Kurylenkos Camille, selbst vom Wunsch nach Rache getrieben, ist nicht ebenbürtig, da schauspielerisch zu limitiert. Zum anderen wird Bond einfach nicht viel hinzugefügt, er tritt sozusagen auf der Stelle, der Charakter entwickelt sich im Laufe der Handlung nicht entscheidend genug weiter. Auch die weiteren Nebenfiguren vermögen dort nichts herauszukitzeln.
Von den Schauplätzen her fehlt einiges zum glamourösen Flair des Vorgängers und der Serie im Allgemeinen. Nach den vielen Ortswechseln zu Beginn, die einiges an Pracht bieten, verlagert sich das Geschehen im letzten Drittel in eine karge Wüstenlandschaft, was optisch auf die Dauer und bei der Menge an gezeigten Bildern der Ödnis nicht viel hergibt.
Das befürchtete Problem bezüglich der bescheidenen Spieldauer von 106 Minuten (Casino Royale: 139 Minuten) ist keines: mehr hätte der Film nicht hergegeben.
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Am Ende wird der Zuschauer ohne weitere bedeutende Informationen zurückgelassen, da Bonds abschließende Aufklärungen der größeren Verschwörung und der Umstände des Todes von Vesper allesamt Off-Screen stattfinden. Klar ist damit, das erst der dritte Einsatz von Daniel Craig den Handlungsbogen abschließen wird. Und dann sollte man die Fairness besitzen, Ein Quantum Trost im Kontext einer Trilogie noch einmal neu zu überdenken. Bis dahin: kein schlechter Film, aber leider um einiges unter den Erwartungen.