Die Welt war gespannt auf den neuen Bond. Sogar noch ein bisschen mehr als sonst. Ist ein Quantum Trost zu Casino Royale das was The Dark Knight zu Batman Begins war? Eine in allen Belangen bessere Fortsetzung als der eh schon gelungene Neustart? Die Antwortet lautet leider nein. Daniel Craigs 2. Einsatz als 007 ist seinem Vorgänger, vor allem was die Handlung betrifft, deutlich unterlegen. Dennoch überraschen die meisten Kritiken, die verhalten bis vernichtend ausgefallen sind.
Ein Quantum ist nämlich ein guter Bond. Ein Film welcher den bereits in Casino Royale eingeschlagenen Weg konsequent weiterführt. Was ich auch nicht verstehen kann, sind die Aussagen von wegen der Film hat überhaupt nichts mehr mit Bond zu tun, Jason Bourne blabla. Ja Fakt ist, das sich ein Quantum Trost noch weiter vom klassischen Bond entfernt als sein in dieser Hinsicht eh schon destruktiver Vorgänger. Dennoch erkennt man doch noch überdeutlich einige Eigenschaften der Reihe. Seien es die ständigen Locationwechsel, die Verfolgungsjagden, Explosionen, der Vorspann, die Musik, die Autos und nicht zuletzt die Bondgirls. All dies gibt es auch in ein Quantum Trost.
Darüber hinaus gibt es noch ein paar wunderbare One Liner, sowie ein paar amüsante Szenen ( Stichwort: Gesprächiger Taxifahrer), die manchmal schon ziemlich makaber ausfallen ( Mülltonne). Auch die Kritikpunkte von wegen Bond wäre eine herzlose Killermaschine halte ich für übertrieben. Klar ist er knallhart, doch in wenigen, dafür eindrucksvollen Szenen, manifestiert sich schon die Verletzlichkeit von Bond, welche von Daniel Craig wie schon im Vorgänger großartig verkörpert wird.
Craig liefert auch noch wie vor einen ganz starken Bond ab, auch wenn er aufgrund des Tempos und der Laufzeit nicht ganz so glänzen kann wie in CR. Das Bond Girl Olga Kurylenko ist nicht nur wunderhübsch, sondern auch in ihrer Verletzlichkeit einfach zum kuscheln. Eines der besten Bond Girls. Was die Bösen betrifft, so sieht es meiner Meinung nach einmal mehr als mau aus und langsam stellt sich mir die Frage ob es noch mal jemals einen richtig guten, charismatischen und bedrohlichen Bösewicht in einem Bondfilm geben wird. Der Franzose mit Froschgesicht, der dicke General und der falsch spielende CIA Agent mit einer Popelbremse die selbst Bennet aus Phantom Kommando vor Neid erblassen lässt.
Mehr gibt es in dieser Hinsicht nicht.
Also bitte Leute das kann doch nicht euer Ernst sein. Vielleicht ist dieses Manko sogar das Größte an ein Quantum Trost.
Die Action ist sehr gut inszeniert und temporeich. Doch vor allem in der ersten Sequenz ging mir der extrem schnelle Schnitt ordentlich auf den Zeiger, zum Glück fängt sich der Film dann etwas. Die Hetzjagd von einer Actionszene zur nächsten ist auch ziemlich aufgefallen, so wurde es zwar nie langweilig, aber man fragt sich schon ein wenig wieso die Produzenten jemanden wie Marc Forster dafür verpflichten mussten.
Fazit: Ein Quantum Trost bietet wunderbare Unterhaltung, einen immer noch glänzenden Daniel Craig, ein rattenscharfes Bond Girl sowie ein paar erinnerungswürdige Szenen. Dem gegenüber stehen allerdings eine nicht vollends überzeugende Geschichte (wenn auch keine schlechte) und schwache Bösewichte. Ich freue mich jedenfalls auf eine neue Rückkehr von James Bond und kann diesem hier guten Gewissens 8/10 Punkten geben.