Daniel Craig ist in seinen zweiten Aufguss als Doppel-Null Agent im Dienste seiner Majestät zurück. Zuvor wer Casino Royale nicht mochte (und nicht gesehen hatte), wer sich Bösewichte alà Beißer, Oddjob & Co, wer sich einen romantisch-abenteuerlichen Sean Connery Bond, wer sich einen lustigen Roger Moore Bond oder einen Überdrüber Schnösel Brosnan Bond mit Science Fiction Gadgets wünscht wird enttäuscht sein. Auch wer keine Actionfilme mag sollte hier eher die Finger lassen. Daniel Craig ist als Bond näher bei der zerbrechlichen Ian Fleming Killerfigur als seine Vorgänger. Am ehesten würde hier noch Timothy Dalton aus Lizenz zum Töten zu diesem Bond passen. Es scheint fast so als ob der Zuschauer hier eine Neuauflage von Charlie Bronson Rächer Filme zu sehen bekommt.
Ein Quantum an Trost ist ein reiner Action Film. Da es nun wirklich keine Romane mehr von Ian Fleming zur Verfilmung vorliegen, müssen nun Drehbuchschreiber eine Geschichte hervor zaubern. Die Geschichte rückte gleich mal in den Hintergrund und es wird verfolgt, geschossen und gejagt von Anfang an. Aber mal ehrlich die Handlung war selten die Stärke eines 007 Films. Die James Bond Serie war und ist noch immer ein Spiegelbild der aktuellen Zuschauerbedürfnissen. Trotzdem einige Eigenheiten der Serie wurden beibehalten: der Smoking, die Bond Girls (keine Ahnung warum immer nur von 1 Bond Girl gesprochen wird, es gibt 2!!!) , der Bösewicht hat natürlich einen teuflischen Plan. Kurz zum Thema die Macher wollten nun mal nicht einen Schauspieler mit Hallo ich bin der Bösewicht-Blick als Obermotz sondern einen eher unscheinbaren Typ. Vielleicht ist Matthieu Almaric etwas zu farblos als 007 Gegenspieler jedoch so wirkte er etwas realistischer. Für Charakterentwicklung bleibt aber hier eh keine Zeit weil man eine Actionszene nach der anderen bewundern darf.
Die zahlreichen Referenzen zu anderen Bondfilmen soll sich der geehrte Bondfan selber raussuchen. Viel Spaß dabei, denn damit hat der Regisseur nicht gegeizt. In einer Szene sticht das Talent des Regisseurs Marc Fosters besonders hervor: In der Überschneidung zwischen Geschehen einer Opernauführung („Tosca" von Giacomo Puccini) auf der wunderschönen Bregenzer Seebühne (liegt in Österreich) und eines Kampfes zwischen 007 und lästigen Handlangern. Der Film ist dank seiner Actionszenen sicher locker über den Durchschnitt anzusetzen, leider fehlt dem Film etwas der Humor. Da und dort eine zynische Bemerkung aber im Ganzen doch ein sehr ernster Bond. Daniel Craig hat es aber auch beim zweiten Anlauf geschafft als 007 voll und ganz zu überzeugen.
Der Film ist spannend, actionreich und erinnert in der Machart ein Wenig an die Jason Bourne Filme. Die 007 Serie kann aber durchaus noch mit Jason Bourne konkurrieren jedoch sollte beim nächsten Bond Abenteuer wieder vermehrt auf alte bewährte Qualitäten und Handlungselemente zurückgegriffen werden. Q und Moneypenny fehlen einfach und ein bisschen mehr Humor wäre auch nicht übel. Die Fortsetzung von Casino Royale ist im Grossen und Ganzen gelungen allerdings hat man gegen Ende das Gefühl einige Minuten an erklärender Handlung (oder für eine Atempause) fehlen. Ein wenig störend fand ich allerdings, dass der nette Staudamm gegen Ende des Films nicht für den Showdown genutzt wurde.
Fazit: Ein gut gemachtes Action-Feuerwerk das gleich von Beginn an Spannung erzeugt, durch sein Machart überzeugt und leider nach 106 Minuten zu Ende ist. Ein paar Minuten mehr für die neuen Widersacher als auch eine Verschnaufpause für 007 sowie eine Spur an Humor hätte dem Film schon gut getan. Schön dass Daniel Craig als Bond zurückgekehrt ist und schön dass der berühmteste Agent der Welt in 2 Jahren wieder auf Verfolgungsjagd geht (Hoffentlich!).