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Fotsetzung folgt…

Nicht einmal fünf Minuten nach den Ereignissen aus „Casino Royale“: Ein Aston Martin, verfolgt von einigen Alfa Romeos, flitzt an der Küste entlang, haarscharf am steilen Abgrund. Schüsse, und schon folgt der erste Crash. Nach nicht einmal weiteren fünf Minuten sind schon mehrere Sportwagen geschrottet, ein halbes Dutzend Menschenleben ausgelöscht und der Vorspann über die Leinwand geflimmert. Straight On heißt es für den gebürtigen Deutschen Marc Forster (,Monster’s Ball“; „Wenn Träume fliegen lernen“) welcher sich üblicherweise im Erzählkino heimisch fühlt, hier aber einmal einen puren Entertainer abliefert – und zwar ohne Kompromisse. Orson Welles habe es bereut, nie einen kommerziellen Film gedreht zu haben, selbigen Fehler wollte Forster in seiner Filmografie nicht begehen und nahm nach kurzem Zögern das Angebot, einen Bond-Film zu drehen, an. Und der Film wird kommerziell erfolgreich sein – so viel steht fest.

Mehr Action, ist mehr Action, ist mehr Action

Auffallend in den ersten Minuten ist die recht unübersichtliche Kameraführung und der schnelle Schnitt; damit nimmt sich Actionneuling Forster den gängigen Paradigmen des Actionkinos an und erinnert bisweilen mehr denn je an die „Bourne“-Filme, welche einmal mehr für das Actionkino der Gegenwart stehen. Überhaupt ist „Quantum“ geradezu zerberstend angereichert mit Aktion. Problem ist dabei, dass sich schon recht schnell kleine Ermüdungserscheinungen seitens des Zuschauers einstellen. War in „Casino Royale“ der Actionanteil noch verhältnismäßig gering und nur in der Anfangsphase (die auch die schwächere Hälfte darstellte) konstant vorhanden, so löst Forster hier die Handbremse und lässt den Wagen unaufhörlich den steilen Abgrund hinunterjagen; bis zur finalen Explosion.

Der Mensch Bond

Doch Forster fühlt sich in diesen Gefilden nicht heimisch. Dies ließ er auch in diversen Interviews verlauten. Man erkennt ihn kaum wieder, wenn Explosionen, Blut und zerstörte Autos die Sicht versperren. Nur selten blitzt der Geschichtenerzähler Forster durch, wenn er James Bond als eiskalten Killer darstellt, ihn dann aber plötzlich bricht, sich verlieben, leiden und wüten lässt. Bonds Charakterstudie wird zwar nicht auf die Spitze getrieben, doch mit feinen Gesten lässt Forster weitere Einblicke in das Seelenleben Bonds zu. Craig ist dabei mehr denn je der Bond, welcher nötig war, um die Figur Bond adäquat in die Neuzeit zu befördern. Daniel Craig zeigt die perfekte Mischung aus Unsympath und einem desillusionierten, verbitterten Mann, welcher tötet, weil er es kann.
Und dennoch ist er zerbrechlich, leidet, wenn ein Freund stirbt, schaltet aber genau so schnell die Gefühle wieder ab, um seine Arbeit zu beenden.

Der Bösewicht mit der Maskierung

Neben der Idee „Quantum“ direkt mit „Casino Royale“ zu verknüpfen, gibt es ein weiteres – wenn auch wesentlich subtileres – Novum im Bond-Universum: Der Bösewicht wird diesmal nicht von einem vernarbten, offensichtlich bösen Buben verkörpert, sondern von Mathieu Amalric, welcher mit seinen wenig markanten Gesichtszügen kaum als der typische Bond-Bösewicht bezeichnet werden kann. Seine Motive sind deutlich an die wirtschaftlich-politischen Interessen der Neuzeit angepasst. Öl, Wasser, Geld und Macht sind klassische, wie auch aktuelle Themen. Und danach orientierten sich auch die Drehbuchautoren Paul Haggis und Neal Purvis, welche versuchten, das klassische Muster der Bond-Filme in die Gegenwart zu transferieren. So werden die Damen nicht mehr „Goldfinger“-alike mit Gold überzogen, sondern mit dem Gold der Gegenwart: Öl. Bezahlt wird auch nicht mehr mit dem schwachen Dollar, sondern der Euro ist die Währung, mit dem Geschäfte getätigt werden.

Auftrag

Forster wird vielleicht nie wieder einen Actioner drehen. Und vielleicht ist das auch ganz gut so – denn mehr als eine reine Auftragsarbeit ist „Quantum“ nicht geworden. Zu wenig Eigenständigkeit, zu wenig Innovationen und zu wenig von dem, was wir uns nach „Casino Royale“ und dem Namen Marc Forster versprochen hatten, dafür aber massenhaft Action wird geboten. Sicherlich blitzt immer wieder durch, dass die Franchise noch viel mehr bieten kann, doch „Quantum“ zeigt davon nur einen Bruchteil, und das ist für einen wirklich guten Film zu wenig.

6/10

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