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Da ist er nun, Bond 22 mit der etwas unglücklichen Übersetzung: Ein Quantum Trost.
Casino Royale (Bond 21) war für mich eine Art Prolog, eine Einleitung in die Geschichte von James Bond. Der Film endete offen und ich hoffte nun auf eine Aufklärung der Geschehnisse. Jedoch nur teilweise wird aufgeklärt, sogar neue Fragen werden aufgeworfen und manche Sachverhalte bleiben weiter offen. Das bedeutet es ist erneut kein abgeschlossener Film und erinnert deshalb mehr an eine Serie. Das Problem hierbei sehe ich nur darin, dass alle 2 Jahre eine neue "Folge" kommt und nicht jede Woche, wie normal üblich bei Serien. Wir Zuschauer werden also leider wieder auf die Folter gespannt. Ein Quantum Trost ist wirklich keine große Hilfestellung, mehr eine Übergangsfolge, was auch anhand der eher kurzen Laufzeit ersichtlich ist.
Was ich zudem schade fand, dass es wie schon in Casino Royale keine spezielle "Q-Szene" gibt, 007 also keine Gadgets ausgehändig werden. Dies (und der spätere Einsatz der Gerätschaften) war bei den alten Bonds doch immer ein Highlight.
Außerdem ist Bond keinmal in einem Spielkasino, stellt sich nie vor und bestellt auch keinen Martini. Das darf doch nicht sein? Auch ein wirkliches Bond Girl ist nicht auszumachen. Alles wirkt verändert, die Bond Basics scheinen über den Haufen geworfen.
Die Action ist natürlich nicht von schlechten Eltern, aber war das hier wirklich der teurste Bond (und drittteurste Film) aller Zeiten? Das konnte ich leider nicht so ganz erkennen. Teile der Action-Sequenzen erinnerten mehr an Bourne Filme und waren dementsprechend für meinen Geschmack zu schnell geschnitten. Hin und wieder ging der Überblick verloren, es war einfach ein zu großes Durcheinander, zu hektisch gefilmt. Trotzdem ist die Action überdurchschnittlich gut und Bond Darsteller Daniel Craig kann per Coolness-Faktor glänzen.
Blicke ich nun jedoch auf die 103 Minuten zurück, so kann ich nicht ganz sagen, was ich dem Film nun entnehmen soll oder besser gesagt, wie ich ihn einzuordnen habe. Normalerweise müsste man jetzt direkt den nächsten Bond gucken um das Gesamtbild zusammenzufügen.
Die Modernisierung und Veränderung der Reihe sehe ich mit gespaltenen Gefühlen. Klar ist es interessant auch einmal etwas anderes zu sehen, doch eigentlich nicht bei 007. Ich hatte nach dem wirklich guten Prolog Casino Royale mit einer Bond typischen Fortsetzung gerechnet. An eine Handlung, die 30 Minuten nach Bond 21 ansetzt, hatte ich ebenso wenig gedacht wie an ein erneutes Open End. Vor allen Dingen auffällig unauffällig war, wie die Thematik der Gruppierung Quantum jedesmal umschifft wird und keine Erklärungen geliefert werden. In einer Szene wird sogar darauf angespielt, dass Bond wohl gerade etwas über Quantum erfahren hat, wir als Zuschauer aber leider "zu spät" kamen.
Ich möchte mich jetzt noch nicht endgültig auf eine Wertung festlegen, da mir der Gesamtkontext fehlt. Ein Quantum Trost ist sicherlich sehenswert aber nicht herausragend. Vielleicht muss ich mich aber auch erst an den neuen Stil gewöhnen - doch will ich das eigentlich? 7/10