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*** Der Text enthält Spoiler ***

Schaut man sich die nördliche Hemisphäre des Mars an, genauer gesagt die Region Cydonia Mensae, kann man dort so einige Felsformationen erkennen. Klar, der Mars ist voll davon, aber in der genannten Region findet sich eine mit einer gewissen Besonderheit. Je nach Sonneneinstrahlung formen hier Licht und Schatten etwas, das einem menschlichen Gesicht ziemlich ähnlich sieht. Das Foto, das die Sonde Viking I 1976 davon zur Erde schickte, hat es zu einer gewissen Bekanntheit gebracht und auch wenn inzwischen feststeht, dass an dem fraglichen Steinhaufen nichts auf das Antlitz eines Erdbewohners hindeutet, beflügelt die Geschichte doch immer wieder die Fantasie.

Und so schickte anno 2000 Regisseur Brian De Palma eine Truppe Astronauten auf den Mars, die Mysteriöses in eben dieser Cydonia Region erleben, woraufhin eine Rettungsmission gestartet wird, die mehr herausfindet, als sie wohl für möglich gehalten hat.
Angesiedelt im Jahr 2020 ist es immer wieder erstaunlich, wie schnell sich manches in den Köpfen der Drehbuchschreiber entwickelt, während die reale Welt noch meilenweit von alledem entfernt ist. Daher kommt wahrscheinlich die Fiction in der Science und als jemand, der gerne nachts in den Sternenhimmel blickt, kommt mir De Palmas Film immer wieder mal gerade recht. Ja, der Film kommt nicht besonders gut weg, wenn man sich viele Bewertungen und Kritiken ansieht. Macht aber nichts, viele Kritikpunkte kann ich sogar nachvollziehen und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Die Geschichte selbst bediente sich bei diversen Vorbildern (insbesondere Kubricks 2001 erkennt man in einigen Szenen wieder), von einem Plagiat würde ich trotzdem nicht sprechen. Mitunter episodisch widmet sich der Hauptteil der Rettungsmission, auf der nicht nur technische, sondern auch menschliche Schicksale auf die Crew warten. Wie in solchen Dramen üblich bekommt so ziemlich jeder Charakter etwas Biographie und / oder Trauma verpasst, mit dem es sich während der knapp zwei Stunden Laufzeit auseinanderzusetzen gilt. Dabei lässt sich „Mission to Mars“ glücklicherweise Zeit und wirkt nie gehetzt. Ein Actionspektakel ist er ohnehin nicht, das Erzählen und mit zunehmender Laufzeit auch das Entdecken stehen im Vordergrund – bis zum viel gescholtenen Finale.
Ja, es ist kitschig-pathetisch, rührig, verschwurbelt und in seiner Optik künstlich. Und trotzdem fasziniert mich diese Idee immer wieder auf's Neue, bedient sie doch eine gewisse SciFi-Romantik, das sich Hinwegträumen dorthin, wo es noch mehr zu geben scheint, als hier unten. Zumindest würde ich wohl die gleiche Entscheidung wie Jim treffen.

Das Ganze ist dabei auch recht prominent besetzt, versammelten sich hier doch Tim Robbins, Gary Sinise, Don Cheadle, Connie Nielsen, Armin Mueller-Stahl und Jerry O'Connell vor der Kamera, wobei die beiden Erstgenannten noch die besten Parts haben und Mueller-Stahl sich nicht in den Credits verewigen ließ. Allzu viel wird den Akteuren auch nicht abverlangt. Die Effekte sind in der Mehrheit gelungen, wenn auch das Design des Aliens arg glatt erscheint; trotzdem macht der Film optisch was her, sowohl im Hinblick auf die Ausstattung als auch bei den Außentrips auf dem roten Planeten. Die Musik von Altmeister Ennio Morricone trägt an manchen Stellen dick auf, ist aber insgesamt stimmig.

„Mission to Mars“ hat keinen sonderlich guten Ruf. Schwache Dialoge, seicht, albern, löchriges Drehbuch, whatever. Trotzdem drückt der Film bei mir einfach die richtigen Knöpfe. Alle paar Jahre landet er in meinem Player und alle paar Jahre lasse ich mich auf diese Reise ein. Und das immer wieder gerne.

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