"Ich weiß nicht ob das richtig ist oder nicht. Aber ich bin nicht
hundert Millionen Meilen geflogen, um so kurz vor dem Ziel umzukehren."
Parallel zum schwachen Mars-Action-Film "Red Planet" erschien auch dieser, auf dem Mars spielende Sci-fi-Film von Kultregisseur Brian de Palma. Ursprünglich wurde befürchtet, dass beide Filme sich gegenseitig die Zuschauer streitig machen würden. Mit diesen Problemen hatte man dann aber im Endeffekt kaum zu kämpfen, da beide Filme so gut wie niemanden ins Kino lockten und damit floppten. Nachdem Jahre später auch "Ghosts of Mars" floppte, wurde der Mars endgültig als Kassengift abgestempelt. Neben dem schlechten Einspielergebnis, wurde der Film aber auch von den Kritikern zerrissen. Vor allem die Anleihen bei Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" störten wohl und sicherte de Palma sogar die Nominierung für die Goldene Himbeere. Und ja, der Film ist so schlecht, wie es bereits klingt.
"Ewig durchs All zu treiben, kann einem den ganzen Tag versauen."
2020 startet eine Mission zum Mars, die bis zur Landung glücklich verläuft. Doch dann kommt die gesamte Besatzung bis auf den Commander (Don Cheadle) unter mysteriösen Umständen ums Leben. Sofort wird eine Rettungsmission zum Mars geschickt, deren Crew unter widrigen Umständen landen muss. Die Überlebenden finden schließlich die Form eines menschlichen Gesichts auf dem roten Planeten und kommen bei ihren Forschungen dem Geheimnis der Evolution auf die Spur.
Die Story ist, ohne ausfallend zu werden, eigentlich gar nicht zu beschreiben. Es gibt wirklich viele flache, billige und unlogische Storys, nur dumm, dass sich bei dieser Story alle 3 Eigenschaften vereinen. Die Charaktere sind, wie sollte es auch anders sein, unglaublich flach und oberflächlich konstruiert. Das Hauptproblem liegt jedoch in der gesamten zweiten Hälfte des Films, in der de Palma über abenteuerliche Theorien, dämliche Wendungen, scheinbar innovative Ideen und das relativ offene Ende versucht, den Film einzgartig und spannend zu gestalten und dabei genau das Gegenteil bewirkt, nämlich den Zuschauer langweilt und den Film endgültig abdriften lässt. Darüber hinaus nerven noch die schwachen und dämlichen Dialoge. Die Story liefert also die perfekte Vorlage für einen missglückten Sci-fi-Flop.
Achtung Spoiler, aber die genialen Theorien zur menschlichen Evolution und die logischen Lücken des Films muss ich dann doch noch einmal genauer Aufzählen: Die Menschen wurden von den Aliens erschaffen. Damit sind wir mit den Aliens, von denen sich ein paar auf dem Mars befinden verwandt. Die Aliens wollen einen Menschen mitnehmen, weil....? Die Menschen müssen ihre DNA in das Gesicht bringen, um hinein zu kommen. Klingt doch logisch, oder?
"Leute, ich weiss nicht, was in aller Welt da passiert ist, aber sieht das für euch nach einer feindlichen Handlung aus?"
Die Umsetzung ist besser als die Story, zumal die Latte ja nicht unbedingt hoch liegt. Der Film läuft einigermaßen ordentlich an und bietet, als die erste Mission auf dem Mars verunglückt, durch gute Spezial-Effekte erst mal einen ordentlichen Auftakt. Auch der Mittelteil beginnt wirklich unterhaltsam. Die zweite Mission ist gut und relativ spannend gemacht. Doch dann, in dem Moment, in der Film zu spinnen beginnt und dämliche Theorien sowie Ideen liefert, sinkt der Unterhaltungswert ins Bodenlose und die Hoffung, dass der Film vielleicht doch noch die Kurve bekommt, wird enttäuscht. Darüber hinaus entscheidet sich Palma, der den Film ja ähnlich wie "Odyssee im Weltraum" wirken lassen wollte, ganz im Stil von Altmeister Kubrick, das Erzähltempo zu senken, mit der Auswirkung, dass es noch langweiliger wird. Gut, dass Kubrick das nicht mehr erleben musste! Das Ende ist dann natürlich nicht mehr sonderlich mitreißend, zumal es dem Zuschauer mittlerweile gleichgültig ist.
Schade um den Film, denn die Effekte sind wirklich hervorragend und mit Hingabe gemacht, doch Palma hätte hier lieber einen niveaulosen 0815-Sci-fi-Film gedreht, statt auf eine innovative, rundum misslungene Handlung zu setzten, dies hätte vermutlich wenigstens einen kommerziellen Erfolg liefern können. Die Effekte sind liebevoll gemacht und vermitteln einige beeindruckende Bilder.
Dasselbe gilt für die Kulisse, die ebenfalls stark gemacht ist. Die Mars-Landschaft ist ordentlich und wirkt realistisch, zumindest im ersten Teil. Auch die Musik hat Palma geschickt gewählt und kann jederzeit die richtigen Töne zur richtigen Zeit vermitteln.
An der Umsetzung scheitert der Film also nur teilweise, weil Palma, der im übrigen nicht für das Drehbuch verantwortlich ist, ordentliche Arbeit leistet.
"Ein Erdbeben was 50 Jahre zurückliegt verursacht nicht solche Störungen."
Gary Sinise spielt die Hauptrolle solide. Er zeigt sich in jeder Szene mit einer ordentlichen Leistung, wobei er ein wenig gelangweilt wirkt. Dennoch sieht man vor allem am Ende, dass er wirklich Talent hat und somit nichts in diesem Streifen nichts zu suchen hat. Einmal mehr ein Beweis dafür, dass seine besten Zeiten von "Forrest Gump" oder "Apollo 13" vorbei sind. Don Cheadle spielt besser. Man merkt sein Talent und kann ihm die Annahme dieser Rolle vergeben, da er zum Zeitpunkt des Films eher unbekannt war und vermutlich kaum eine andere Wahl hatte. Dasselbe gilt für Connie Nielsen, die vor Mission to Mars an gar keinem Großprojekt beteiligt war. Sie spielt eher mittelmäßig und viele Gefühlsregungen, wie z.B. über den Tod ihres Mannes wirken unecht. Oscar-Preisträger Tim Robbins spielt gut und verabschiedet sich durch den Tod seines Charakters kurz bevor der Film abdriftet, dennoch ist es mir ein Rätsel, was er in diesem Film zu suchen hat.
Brian de Palma hat wirklich alles erreicht. Er setzte ein paar der besten Filme aller Zeiten, wie "Scarface", "Die Unbestechlichen" oder "Mission: Impossible" in Szene. Er leistet wirklich gute Arbeit bei den Effekten, der Musik und der Kulisse und kann sogar stellenweise eine bedrohliche Atmosphäre kreieren, doch, wie er bei diesem Drehbuch zusagen konnte, ist überaus fraglich.
"Leben sucht stehts Leben, das ist unsere Bestimmung."
Fazit:
Der Mars ist also anerkanntermaßen ein Kassengift, doch dies könnte daran liegen, dass "Red Planet" und "Mission to Mars", die diese These bestätigten einfach grausam schlecht sind. Die Darsteller, die Effekte, die Kulisse und die Musik mögen ordentlich sein, auch der Anfang des Film ist gut. Doch die Story, die wahnsinnige Theorien verbreitet und ausnahmslos aus dämlichen Wendungen besteht, macht den gesamten Film zunichte und lässt auch den Unterhaltungswert in der zweiten Hälfte des Films gen null laufen. Immerhin wird der Film durch diese überdrehten Theorien, wenn auch ungewollt, stellenweise amüsant, aber mehr als 4 Punkte sind nicht drin.