Warum muss das Alien weinen? Brian de Palmas erste Gehversuche im Sci-Fi-Genre entpuppen sich nach ca. 90. Minuten auch als ebensolche. Nach einem gelungenem Start spinnt er eine Geschichte aus dem Fantasy-Kinderbuch. Als hätte es nicht schon genug Geschichten zum Thema „Aliens sind der Ursprung menschlichen Lebens“ gegeben, präsentiert uns De Palma mit Mission to Mars nun seine Version davon. Nun, so kreativ war selbst Alien vs. Predator und damit sei schon beantwortet, in welcher Kategorie der Kreativität wir uns befinden.
Im Jahre 2020 startet eine bemannte Mission zum Mars. Nachdem sich ein mysteriöses Unglück auf dem roten Planeten ereignet wird eine Rettungsmission geschickt. Nach einer strapaziösen Reise erreichen sie schließlich den Mars und entdecken neben einem verschollenen Crewmitglied Spuren außerirdischen Lebens.
Auf der Haben-Seite dieses Streifens stehen die Palma-typische perfekte Optik, brillante Spezialeffekte Effekte, eine Top-Besetzung und äußerst sympathische Charaktere. Sie sind es dann auch, die den Film vor einem Abgleiten in die absolute Lächerlichkeit bewahren. Nach einer Einleitung der Charaktere Die langen Kamerafahrten scheint De Palma geradewegs aus seinem Vorgänger „Gegen die Zeit“ (1998) geklaut zu haben. Ästhetische Kamerafahrten mit deutlichen Anleihen von „2001 - Odyssee im Weltraum“ (1968) vermitteln im weiteren Verlauf den Alltag in der Schwerelosigkeit. Fast scheint es, als sei die Kamera selbst aller Schwerkraft beraubt zu sein. Warum der Flug zum Mars einen derartig großen Platz innerhalb des Films einnimmt, bleibt rätselhaft. Die Charaktere wurden schon zuvor eingeführt und entwickeln sich nicht wesentlich weiter und das Interesse des Zuschauers liegt eindeutig bei dem mysteriösen Geschehen auf dem roten Planeten. Im Finale darf schließlich einer der Astronauten mit einem Space-Taxi in unbekannte außerirdischen Dimensionen entschweben, während der Rest der Crew in einem typischen Hollywood-Finale in letzter Minute die Rettungskapsel erreichen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Zuschauer allerdings schon den schlimmsten Unfug gesehen. Inklusive einer intergalaktischen Multimediashow, einem grinsenden und weinendem Alien und Ringelpietz mit Anfassen.
Eigentlich führen das märchenhafte Ende, die naive Geschichte und die traurigen Verwicklungen zu dem Schluss, dass dies ein perfekter Sci-Fi-Streifen für Kinder sei. Dieser Eindruck wird jedoch von zwei brutalen Szenen relativiert in der die Kristallisierung und das Zerreißen eines Crewmitglied gezeigt wird. Nicht Fisch, Fleisch kann man da nur sagen.
Daran werde ich mich in zehn Jahren erinnern:
Tim Robbins öffnet seinen Helm im Weltraum, um zu verhindern, dass seine Frau ihn aus seiner aussichtslosen Lage befreit.