(Die Staffelführung bezieht sich auf die Heimmedia-Auswertung, die Episoden wurden als Staffel 42 auf DVD und BR veröffentlicht. Nach der Zählung der Sendestaffeln von RTL wäre es die Staffel 44.)
Staffeleröffnung mit “Most Wanted“ als großen Knall, mit Außendreh in Budapest, mit der proklamierten Herausstellung als Serienspecial, mit der Rückkehr einer mehr oder minder beliebten Figur, mit jemand, die die Zuschauer gespalten hat, aber auch eine längere Zeit dabei war und eine längere Entwicklung. Das Tourismusbüro wird die Aufnahme abgesegnet und wohlwollend begutachtet haben, gibt es entsprechende Urlaubsbilder, gibt es liebreizende Internationalität, eine erste Verfolgungsjagd, direkt am Drehort von Stirb langsam 5 auch gesetzt. Der Einstieg ist hier naturgetreu kleiner, es ist Fernsehen, nicht für die große Leinwand, es ist auch Franchise, für die treuen Fans. Die Vorgeschichte hierzu wird in kleinen Häppchen nachgereicht, wie als Prolog, eine Entführung in New York, ein Multimillionär, die Spur führt nach Osteuropa, die Geschichte ist ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt, sie spielt dafür inmitten der Menschenmenge, direkt in der Öffentlichkeit, bei den Sehenswürdigkeiten. Ein großangelegtes Verschwörungsanliegen, die ungarische Hauptstadt nur als Fassade, als Ausrede, zwischen Action und Emotionen, die Hauptfigur mit den grünen Augen, die Rolle der Jenny Dorn wird hier wieder und erneut eingeführt, dazu etwas seichter Humor, das gehört zum Leben und zum Unterhaltungswert. Die Verbrecher dabei erst immer eine Spur gewitzter und in der Vorstellung schneller, das deutsche Traumteam läuft vorneweg in der Flucht und den Ergebnissen hinterher; die Handlung gern bedeutungsschwer, mit dem FBI auch involviert und mächtigen alten Gebäuden, mit einer Art Banküberfall über dem Umweg, die Staffel hat noch bessere Folgen, besser gedreht und besser geschrieben. Zum Ausgang etwas Ehrenrettung, ein fleißiger Straßenshootout, da hat jemand Heat geschaut, sogar mit Gasflaschenexplosion.
Gerkhan und Renner ausnahmsweise als Lektoren in der Polizeiakademie, Vorstellung der Aufgaben der Autobahnpolizei (vornehmlich Kontrollen) den jungen Kadetten und zünftigen Beamten in schicker Uniform, darunter auch Gerkhans Tochter (und auch anderen schönen Töchtern) vorstellen. Ein Aspirant hat allerdings jetzt schon Ärger mit dem Gesetz und läuft auch noch in ein offenes Messer hinein, was zur ersten Hatz seitens der alten Hasen hier und den ersten weiteren Kollateralschäden (“Wir nennen es Begleitschäden.“) beim folgenden Geisterfahren auf der Autobahn führt. Die Herkunft der Täter selber steht schnell fest, ein arabischer Großclan mit Connections in Schutzgeldern, Menschenhandel und dem Drogengeschäft, allerdings auch 200 Mitglieder umfassend und eine eigene Welt für sich. Folgend eine ernste Abhandlung, werden die Fühler von der sonstigen Actionfantasie in die Wirklichkeit ausgestreckt, viele lange Gesichter gezogen und die Klagemusik bei einer Beerdigung eingespielt. “Harte Schule“ heißt die Folge, die Bösen in der Geschichte machen auf harte Jungs, die Nachzügler in der Akademie (eine ziemliche Bagage eigentlich, die wenig Vertrauen in die Zukunft des Rechtsstaat macht) sähen Zwietracht, weil jeder schon im anderen den Maulwurf vermutet und den Grund für den toten angehenden Kollegen sucht, außerdem kommen persönliche Probleme dazu, die dramaturgisch nicht von schlechten Eltern, aber eher die U18 - Ausgabe von sonstigen Produktionen der Serie sind. Die mögliche Anpeilung an eine jüngere Zuschauerklientel hat daneben auch die SEK-Erstürmung eines Hochhauses samt fußläufigen Fluchtversuch durch die Ghettostadt, und es gibt einen groß angelegten Attentatsversuch auf einen lästigen Staatsanwalt, während der Abschlussfeier, allesamt von Regisseur Franco Tozza gewohnt effektvoll und mit einem wahrlich explosiven Showdown inszeniert.
(Halb)Nackte Tatsachen leiten die Episode “Showtime für Paul“ ein, ein Besuch eines lokalen Clubs, in dem Gerkhan hab schon altersbedingt ewig nicht mehr war, von der Ehefrau daheim einmal abgesehen, und auch eher wie ein alternder Stenz beim Anblick der sich in Unterwäsche im Käfig räkelnden Damen wirkt. Der Mann der Stunde und die treibende Kraft ist natürlich Paul Renner, jung, sportlich, blond und Single, allerdings ist man nicht wegen der Frauen, sondern einem Bekannten von Päule, einem ehemaligen Kripo-Beamten und nunmehrigen Mann in der Not hier. Bald findet eine Entführung statt und eine Verfolgung, spielt die Musik nicht mehr auf der Tanzfläche, sondern auf den nächtlichen Schnellstraßen der Stadt, zwei Kollisionen und Überschläge sind die Folge, an dessen Ende ein Toter auf dem Asphalt liegt und ein brennendes Wrack dann auch noch explodiert. Gedreht ist die Geschichte von Franco Tozza, der eher die ernsteren Handlungen (oder gleich die Großaufträge) abbekommt und diese auch entsprechend auffällig (und dies auch bis zum Rand einer unfreiwilligen Parodie) akzentuiert, hier als polizeiliche Ermittlung im Alleingang und Art Selbstjustiz mit der Marke, im Rahmen des Möglichen und im Grundsatz der Verhältnismäßigkeit natürlich. Ins Visier der Nachforschungen geraten dabei die Tanzgruppe des Opfers, alles vorbestrafte Gestalten aus der Muckibude, die sich gegenseitig Alibis geben und auf Blockade gehen. Also wird ein bisschen gebrütet und ein wenig sinniert, dann schleust man sich als dringend benötigtes Mitglied ins Ensemble mit ein, was plottechnisch zu einer Art homoerotisch aufgeladener Point Break im Stripper-/Zuhältermilieu oder auch der testosterongeschwängerten Chippendales-Variation von "Traumtänzer" aus Der Puma - Kämpfer mit Herz führt; hier übrigens mit der absurden Aktion, dass der echte Polizist Renner (dessen Darsteller ordentlich gepumpt hat, schauspielerisch aber überfordert ist) später auch als 'Polizist' auftreten darf und sich entblößen. Ein Showdown mal mitten in Köln in Domnähe entschädigt für einige Flapser in der Story, die vor allem auf das Konto der eher nichtsnutzigen Stammmannschaft um Katja Woywood und Co. gehen.
Gerkhan hat einen dicken und nicht nur unschönen Riss im Haus, Frontseite auch noch, damit es jeder sehen und beurteilen kann, und er hat einen Handwerksmeister, der nicht nur Abzocke betreibt, sondern das Arbeiten auch nicht erfunden hat, und Nötiges gern mal auf hinten und später verschiebt. Das ist bald nicht das einzige Problem, bebt die Erde, wird nicht bloß die Fahrbahn, sondern auch die auf ihr befindlichen Fahrzeuge ordentlich durchgeschüttelt, ins Abseits gedrängt oder kollidieren. Ein Tanklaster hebt es auf die Seite, was die Ladung erschüttert und ein Flammenmeer auslöst, ein Inferno auf den Straßen, hat es doch “5 vor 12“ geschlagen. Da man bei den Aufräumarbeiten auch einen Toten im Kofferraum eines verlassenen Wagens findet, kommt zusätzlich zu dem hier (von Franco Tozza) geschickt präsentierten Katastrophengeschehen (mitsamt einer brüchigen Talsperre) auch ein Actionthriller und Wirtschafts-/Umweltkrimi im Bereich des Polizeifilmes hinzu, gehandhabt im eher düsteren, nicht gleich fatalistischen Ton und reduzierten, herbstlich kühlen Bildern. Es gibt mittig eine lange Verfolgungsjagd durch eine dörfliche Altstadt und das anliegende Waldgebiet, die aber eher humoristisch angelegt ist, und es gibt final eine Entscheidung, um beruflich oder privat, und dies ist auch eine Entscheidung, die sich um Leben und um Tode dreht.
Mit einem Knalleffekt startet “Hetzjagd auf Semir“, nimmt man den Titel gleich als Wahrheit und als Motiv, wird auf nass glatter Fahrbahn und in schneebedeckter Weite eine Autohatz durch Streifenwagen auf den eigentlichen (schon in Handschellen befindlichen) Kollegen Gerkhan und dies samt Kollision und Überschlag und Explosion inszeniert. Wie es dazu kommt, wird im “24 Stunden zuvor“ erzählt, hier von Ralph Polinski formuliert, der eher für seichte Stoffe bekannt ist und den Klamauk verrufen, nun aber und dies gleich 'folgend' mit einer ungeplanten Schießerei auf einem Rastparkplatz humorlos auf das Tempo drückt. Der eigentlich narrensicher vorbereitete Einsatz wird von einem rassistischen Zollfahnder gestört, was nicht nur Tote zur Folge hat, sondern auch die Hinterleute entkommen lässt, zudem wird mit einem Disziplinarverfahren gegen den “kleinen Kanaken“, den “Kümmeltürken von der Autobahn“ gedroht; anders als gedacht entwickelt sich das weitere Vorgehen und ist Gerkhan dann (eher zufällig) Auf der Flucht. Weiße Weihnachten im Klima, dunkle Wolken über den (später als Hobo getarnten) Hauptdarsteller, dem trotz Unschuldsbeteuerungen fast niemand glaubt; von den gebotenen Actionszenen wie einer weiteren Autojagd durch eher Ghettomilieu und Vorstadt und einem Überfall samt versuchter Vereitelung auf dem Flughafen vergleichsweise wenig aufregend, dramaturgisch dafür alt, ein wenig naiv auch und entsprechend sicher.
Wie direkt aus der Werbung fängt die "Bombenstimmung" an, hier der ledige Junggeselle, der seine Muskeln früh am Baden allein im Waldsee und beim anschließenden gemütlichen Kaffeetrinken mit aus Ausblick direkt vom Reiseprospekt präsentiert, dort der Familienvater, die Kinder wuselig, die Ehefrau am Koordinieren, die Sonne scheint, das große Haus ist altmodisch und geräumig eingerichtet und urgemütlich. Friede, Freude, Eierkuchen eigentlich, Sommer, Sonne, Sonnenschein, das Glück zweier Polizisten, die mit sich und der Welt im Reinen und wie die Honigkuchenpferde am Strahlen und am Freuen auf den Tag sind. Doch das Glück währt nicht lang und das Schöne bleibt nicht ewig, schon auf dem Weg zur Arbeit wird der Hauptkommissar von vier Wagen eingekreist und mit einer speziellen entwickelten Mine unter seinem Wagen gestoppt (bzw. einmal in die Höhe und im Flammenball über den Beton gebombt) und findet sich anschließend gefesselt auf dem 'heißen Stuhl' und mit der Drohung auf Mehr wieder. Ein Spiel wird gestartet, ein tödlicher Parkour, eine Hetzjagd quer durch die Stadt, die Frist läuft, ein 'Simon Says' als explosive Schnitzeljagd oder auch ein 12 Rounds entwickelt. Es geht in die Stadtbibliothek, es geht auf die Hohenzollernbrücke, das Tempo ist ordentlich hoch, die Action (inklusive eines Überfalles auf einen Gefängnistransporter mitsamt Schießerei) aufwändig und zahlreich, das Gaspedal wird stetig durchgedrückt. Bewegung ist nicht das Problem, das Problem ist mehr oder minder dasselbe wie sonst auch, die Küchenpsychologie, das Familiendrama bzw. das Bangen um die Lieben, darstellerisch und emotional teilweise vollständig überhöht und intellektuell eher nieder.
Wie ein altes Ehepaar keifen sich Gerkhan und Renner zu Beginn von "Das Power-Paar" an, mussten man nach einem Unglück daheim und einer defekten (25 Jahre alten) Waschmaschine gemeinsam in den Waschsalon, wonach aufgrund falscher Bestückung die weißen Sachen rosa herauskamen und nun der Haussegen entsprechend schief hängt. Zeit zum Streiten gibt's bald nicht mehr, erst landet ein Schussopfer aus hoher Höhe auf ihrer Motorhaube, dann muss man selber vor einer Bombe weg sprinten und durch die Lüfte segeln. Die Ermittlungen in Richtung eines Waffenkonzerns beginnen; wobei man sich nach den letzten Worten des sterbenden Hehlers orientiert: "Killer", "Seminar" und "Kloster", was das ungleiche Team inkognito in eine (vermeintlich) gecoachte Teambildung, aber tatsächlich in eine Art Paartherapie in einer lauschigen, aber altertümlich riesigen Behausung mit angrenzender See führt. Zwei Zankäpfel mit Auftrag und in 'Schwulitäten' demnach, viel Wortduelle und verbale Spitzfindigkeiten, dazu neckischer bis naiver Humor, der sich gern aus Eindeutigkeiten und Zweideutigkeiten und falschen Annahmen und dann auch der Vortäuschung von Tatsachen speist und dort ergötzt. Die Serie ist hier an einem Moment der harmlos-lustigen Feierabendunterhaltung angelangt, Entertainment pur quasi, die Actionkomödie auf leichten bis seichten Niveau, in einer eskapistisch-gemütlichen Umgebung. Bald wird sich gegenseitig massiert, unter Anleitung natürlich, außerdem eine Schlägerei in einer Privatbibliothek geliefert und dann auch laut und scharf geschossen, u.a. mit einer biometrischen Todesdrohne und auf ein flüchtendes Auto, was dann einmal im Querflug explodiert.
Mysteriös beginnt die Folge, ein fremder Mann im Walde, die Hände blutig, die Waffe in der Hose, der Kopf lädiert. Taumelnd und taukelnd wird sich fortbewegt, weiter hin liegt ein gedelltes zweirädriges Fahrzeug, die Maschine genauso geprellt wie der Mensch, der körperlich sichtlich angeschlagen ist und von "Amnesie" noch zusätzlich in seiner Leistung minimiert. Der Mann schwankt bald über die Autobahn, A59 Richtung Bonn, was nach mehrerlei Kollisionen der dort befindlichen Autos zumindest die Identität klärt und die Folge anleiert: es ist der Bruder von Kommissarin Jenny Dorn. Um herauszufinden, was vorher geschehen ist, um das Mysteriöse zu klären und die Fetzen der Erinnerung in die richtige Reihenfolge und die Vollständigkeit zu bringen, betätigt sich die Handlung als erzählerische Detektei, Hinweise werden gesucht, Spuren des Lebens in jüngster Vergangenheit und der Gegenwart, die heimische und nun fern wirkende Wohnung durchforstet und Zettelwirtschaft sowie Suchmaschinen analysiert. Renner und Dorn schmeißen den Laden hier und klären die Chose, Gerkhan ist im Urlaub und hätte den Fall sowieso auf Anhieb schon gelöst und die Angelegenheit geklärt. Möglicherweise hätte er auch für mehr Aktion gesorgt, ein paar Autostunts am Anfang, ungewöhnlich und merkwürdig 'interaktiv' von der Kamera eingefangen, was ebenso für einen kurzen Zweikampf in einem verranzten Club, mit Ich-Perspektive und Third-Person-View gilt. Der Plot selber dealt mit ehemaligen Bundeswehroffizieren, die heute im illegalen Waffenhandel sind, mit radikalen Tierschützern und vorbestraften Umweltaktivisten, eine Art "Revolution" (dem 15. und fast besten, zumindest herausragenden Pilotfilm) demnach, hier nur im (grundsoliden) Kleinformat und auch ansonsten nicht so aufregend. Erstaunlich ist das Ende, eine wilde Amokfahrt mit Polizeitransporter, direkt in eine Unfallkette, involviert sind gleich vier Frauen in den tragenden Rollen, was der drohenden Katastrophe eine ungewohnt feministische Note beigibt.
Kölle Alaaf herrscht in der Folge, "Weiberfastnacht" ist angesagt, Renner geht als (ausgesprochen hässliche) Zahnfee, während Gerkhan aufgrund seiner Größe schon passend und stilecht den Napoleon gibt; und sich in dem Gedränge und Geknutsche überall und der ausgelassenen Stimmung eher fragt, wo seine Gattin bleibt und ob sie nicht vielleicht auch in den tanzenden und feiernden und trinkenden Menschenmassen an einem fremden Manne klebt. Das soll nicht seine einzige Sorge bleiben, die Karnevalsparty wird bald von drei bewaffneten Clowns überfallen und sprichwörtlich gesprengt; wobei auch sein Ehering geraubt wird und dies natürlich ungeahnten Tatendrang bei den Verfolgungsmaßnahmen weckt. Ein Dreh mitten in der ausgelassenen, außerhalb der Rheinstadt eher schwer vermittelbaren Verkleidungs- und Alkoholstimmung, die ganze Stadt steht kopf und macht den Fasching für Erwachsene, während Regisseur Ralph Polinski erneut gekonnt den Mann für die Actionklamotte mit viel Lärm und etwas Pfiff gibt. Polinski wird nicht gemocht unter den Anhängern der Serie, ist zwar schon länger dabei und hat sich hochgearbeitet, wird aber für eben die albernen Klamotten und nur erträglich bei gestiegener Bierlaune eingesetzt; hier sind die Kommissare durchaus gut dabei, aber das Räubertrio und vor allem die dahinterstehende Motivation sowie ein ausufernder Geschlechterkrieg irritieren bis frustrieren. Zerstörung über die Maßen gibt es hier aber auch, wenn auch kürzer als sonst: eine Geisterfahrt als Verfolgungsjagd auf der Autobahn, einen Überschlag und das Zerfetzen eines querstehenden Lkws, der anscheinend tausende bunte Bälle geladen hat, und final wird noch ein Partybus durchfahren, worauf dann auch der Alkohol hinüber und alle ist.
Ein erster Crash auf der Autobahn, dann ein zweiter, eine Massenkarambolage folgend, eine Amokfahrt, jemand auf der Flucht und jemand hinterher. Ein Schwerverletzter rettet sich bei Nievenheim in eine Kirche und den dortigen Beichtstuhl, “Schutzengel“ heißt die Episode, der Auftakt ist schon zitternd, hustend und schwitzend, die Ohnmacht und das Dahinsiechen folgt bald hinterher. Der Ort der inneren Einkehr, hier auch der Ort des Sterbens, der Priester eine Art Zeuge, der Schütze ward nicht mehr. Beichtgeheimnis, Schweigegelübde, Mordermittlung, kurze Diskussionen zwischen dem ehemaligen Messdiener Renner und dem (mutmaßlich) eher weniger christlichen Gerkhan, zur Auflockerung eine Schießerei mit osteuropäischen Gangstern im großflächigen Garten, noch eine Autohatz und eine Art Villenstürmung; die Erzählung muss allerdings noch viel mehr und auch bessere Action haben, denn das Geschriebene (da hat jemand zu viele schlechte Punisher-Adaptionen gesehen) ist albern und ist ärgerlich.
“Zwischen Leben und Tod“ ist der Titel vom Ausklang, edel die erste Aufmachung, die Details speziell im Sinn. Die Zeit schreitet unbarmherzig voran, die Geschichte hat bereits begonnen, die Situation ist mittendrin. Eine Kindesentführung hat stattgefunden, die Polizei trotz Warnungen informiert, die Verfolgung eines Verdächtigen, ein Stauende wird gesehen, aber fatalerweise ignoriert. Zwischen Leben und Tod ist nicht bloß das entführte (Diabeteskranke) Kind, im Limbo schwebt auch Gerkhan, es gibt zwei Geschichten hier, eine reale und eine nur als 'Hirngespinst', ein neurologisches Konstrukt, ein Spiel mit der Fantasie, ein fiktives Beispiel, Alarm für Cobra 11 als psychologisches, als transzendentes Mysterium. Die zweite Geschichte ist natürlich interessanter, man trifft “in bizarren Traumwelten“ erst niemand, dann trifft man auf sich selber. Im hier und heute gibt es die Action und die Emotionen (im Krankenbett), die Ermittlungen, im eher trüben deutschen Stil, gleichzeitig und parallel, “Glaubst du wirklich, nur weil ich im Koma liege, arbeite ich nicht?“, vorwärts und rückwärts, mit dem Körper und dem Geist, eine Episode mit Stil und Ideen, mit dem Täuschen von vermeintlichen Hinweisen, mit dem Setzen von auch spirituellen “Was wäre wenn?“.