Review

Pilotfilm #10: Das Ende der Welt (2009)

Pilotfilm #10: Das Ende der Welt (2009)

Eine Groß- und Weltstadt im Bild, viele gleißende Lichter, Neonbilder. Autos, die durch bläulich angestrahlte Röhren und Verbindungsschächte reisen, ein mysteriöses Treffen im Untergrund, wo die ausgestiegenen Anzugträger alles Japaner und wir auch nicht in Köln, sondern in Tokio sind. "Unsere Bestimmung erfüllt sich." und "Der Rest der Welt wird untergehen." Der Rest der Welt ist hier erstmal Tondorf in der Eifel, der glatte Gegensatz, friedliche, naturvolle Provinz, Luft zum Atmen und Ruhe auf Erden. Für einen Moment zumindest, prasseln auch dort im wäldlichen nichts und nirgends bald die Schüsse aus der Maschinenpistole und der Pumpgun auf die Kollegen von Cobra 11 (in ihrem Männerwochenende) ein und wird man mit Quads durch das Laub gejagt. Eine Motorbootverfolgung auf dem lokalen See schliesst sich an, die da endet, wo die Polizisten von Berufswegen auch hingehören, auf der Autobahn und mit einem riesigen Verkehrschaos nach der unfreiwilligen Bootstour auf der A48 nämlich. (Action ist von Leyer & Joha, Kamera und Regie von Axel Sand.)

Zu der Ära von Tom Beck als zweiter Hauptdarsteller und Partner war die Zeit noch in Ordnung, die Bilder auch schon aufwändig, aber bunt und gleichzeitig teuer und bieder, der Ton ein leichter, Richtung Actionkomödie mit viel Buddy Picture. Entsprechend dessen ist auch der Gaststar hier ein solcher, ein Wiedergänger auch noch, Herr Pocher mit seiner "Gesellschaft für Weltaufklärung", der den Humor noch höher treiben soll es eh schon und auch keine Grenzen dabei kennt. Ergo wird eine alberne Verschwörungsplotte draus, natürlich mit ernstem Hintergrund, da man sonst keine Geschichte hät' und keine Ausreden, die die Action trägt. Es geht um pharmazeutische Testreihen, den biologischen Bauplan eines Grippevirus bzw. einer saugiftigen Variante des SARS-Virus von 2003, um illegale Menschenversuche, um mehrere Morde, um Internetjournalismus, um eine online/offline - Paranoia, die sich bestätigt und dann eskaliert, um agile Sturmtruppen, um eine Autohatz durch die Innenstadt und über verschiedene Ebenen, mit einer Hochzeits-Ente und mehreren schwarzen Jeeps.

Die Vision von der Apokalypse mit dem "Turboschnupfen", die hier in der 200. Jubiläumsfolge (nach offizieller Zählung von RTL und abweichend von der Sende- und der Produktionsstaffel, je nach Zählweise kommt man auf eine andere Zahl, nämlich 195) als lautes Unterhaltungsbömbli und Kamikaze gegen jede Dienstvorschrift verkauft wird, wartet folgend noch mit einer längeren Einheit als (melo)dramatisch angehauchter Seuchenthriller auf, welcher vor den Ereignissen der SARS-CoV-2 Pandemie sicherlich leichter, d.h. ohne störende Hinter- oder Beigedanken zu konsumieren war als im Nachhinein und jetzt, außerdem wird ein Bergwerksschacht und wahrscheinlich auch der gleiche wie in Der Anschlag gesprengt. Später gibt's noch ein Autoballett im Industriehafen und die Sprengung der Messehalle als Präventivmittel, selbst letzteres nicht groß und wild genug, um das irgendwie peinlich wirkende Finale zu umgehen.

5/10

Details
Ähnliche Filme