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Pilotfilm #07: Auf Leben und Tod (2007)

Pilotfilm #07: Auf Leben und Tod (2007)


Das Büro der Autobahnpolizei nicht bloß als Anlauf- und Auffangstelle für den Kampf gegen “Autoschieber, Mörder und Erpresser.“, sondern auch Schnittpunkt für den “Einsatz rund um die Uhr“ für die Liebe; Gerkhan sollte dort Frau finden und Familie gründen, hier ist es der Partner Tom Kranich, dem heimliche Küsse mit der 'Sekretärin' hinter zugezogenen Jalousien und dies am helllichten Tage ver- und wohl auch gegönnt sind. Ein schöner Anfang, beginnt man den Dienst wenigstens mit Freude und mit Lippenstift im Gesicht. Den Rest des Tages folgt noch mehr Action, allerdings mit einer Razzia in einer Hehlerstube und zwei dort schon verschrotteten Polizeidienstwagen und dann noch mit erstaunlichem Besuch während der Amtspflicht erstmal anders als geplant. Der Zuschauer bekommt dafür das, was er will und was er erwartet, eine schnelle Kamikazeaktion auf der A59 Richtung Bonn, bei der u.a. zwei Pkw einen querstehenden Hubschraubertransport und damit auch das teure Fluggerät selber durchbrechen und ein Flammenmeer auslösen; die Insassen der Fahrzeuge kraxeln anschließend heraus wie beim A-Team.

Es geht um illegalen Menschenhandel und Zwangsprostitution, erzählt von Regisseur Axel Barth in den damals gewohnt eher einfachen und auch angenehm einfachen, etwas biederen, farblich gedämpften Bildern, nur die Kamera ist teils viel zu hektisch. Milde Grüntöne wechseln sich mit verschiedenen Grauschattierungen ab, eine Handlung von verschiedenen Seiten und Ebenen auch, ein großes Puzzle mit einem ebensolchen Problem. In der Besetzung einige Charakterköpfe, viele Leute im Anzug oder auch welche wie Gedeon Burkhard, die auch ohne gut aussehen. Eine nächtliche Schießerei bei Blitz und Donner in und vor einem Kinderheim (und ein Mord an einem Pferd) sind nach eher spielerischen Beginn dann die Einleitung zu einem Polizei- und Undercoverfilm, mit einer drama(turgi)schen Fallhöhe, einer emotionalen Bedeutung und einer Laus im Pelz, in der bald nichts mehr wie vorher ist und auch nie mehr so sein wird.

Was folgt ist ein privater Rachefeldzug, eine Observation mit provozierter Verfolgungsjagd samt einigen Materialschaden an der Kö durch die Düsseldorfer Innenstadt plus ein tödlicher Anschlag an der roten Ampel einer Straßenkreuzung, wobei nach einem Schuss aus nächster Nähe noch ein Lkw in das führerlos rollende Fahrzeug rast. Es folgt eine Prügelei im Puff, an dessen Flucht und Ende man vom Dach segelt, ein SEK-Einsatz im Finale und eine narrative Finte, die man als Sachkundiger der Infernal Affairs Trilogie von weitem schon am Kommen sieht.

6/10

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