Review

ANACONDAS: TRAIL OF BLOOD

Fragen über Fragen: Warum bloß dieser erneute Wechsel von Einzahl zu Mehrzahl im Titel? Könnte das etwas mit der Menge der im Film auftauchenden Anacondas zu tun haben? (*) Und warum vergingen zwischen dem Release des dritten und vierten Teils über sechs Monate, wenn doch beide Filme 2008 back-to-back in Rumänien geschossen wurden? Sollte das Rendering der Anacondas während der post production etwa so lange gedauert haben? (**)

„DEADLIER than ever, now that it can REGENERATE!“

Wer ANACONDA 3: OFFSPRING noch im Hinterkopf hat, kann bei ANACONDAS: TRAIL OF BLOOD unmittelbar ins Geschehen einsteigen: Milliardär Murdoch (John Rhys-Davies) hat wegen seines Knochenkrebsleidens nur noch wenige Tage zu leben und einer seiner Wissenschaftler manipuliert weiter fleißig an der Blutorchidee herum, bis diese endlich in der Lage ist, beschädigtes Körpergewebe zu regenerieren. Da man aus dem Vorgänger offenbar nichts dazugelernt hat, wurde erneut eine Anaconda in die Experimente eingebunden, welche auf gigantische Größe heranwächst, den Wissenschaftler versnackt, zum Hauptgericht in die Wälder entfleucht und sich zu allem Übel auch noch regenerieren kann.

Vier Parteien sollen später auf die Blutspur der Anaconda stoßen: Da wäre [1.] die aus dem Vorgänger bekannte Amanda (Crystal Allen), welche sich [2.] mit dem ihr zufällig über den Weg laufenden (und eigentlich zu 100% überflüssigen) Alex (Calin Stanciu) verbündet, während [3.] das Forscherteam um Jackson (Linden „Johnny Cage“ Ashby) auf der Suche nach einigen verschwundenen Kollegen ist. Komplett macht die Party [4.] ein Trupp Söldner, welcher in Murdochs Auftrag das Blutorchideenserum sicherstellen und sämtliche Zeugen beseitigen soll. Nach einer gewissen Zeit schließen sich die Überlebenden der vier Parteien dann mehr oder weniger unfreiwillig zusammen und blasen zur Jagd auf das Serum… verfolgt von der stets hungrigen, sich ständig regenerierenden Anaconda…

ANACONDA 3… what’s the same? Eine bunte CGI-Riesenschlange, welche optisch aus der Landschaft heraussticht (und im Leben nicht als Anaconda durchgeht), eine Story, welche dümmlich und unspannend (kurz: trashig) ist, eine Menge gesichts- und profilloses Kanonen- bzw. Schlangenfutter, konsequent triste Ostblock-Kulissen (VIELE Wälder und KEIN Forschungslabor) sowie diverse lustige Autofahrten mit ebenso lustigen Rückprojektionen, in welchen das Lenkrad auch auf gerader Fahrbahn wie wild hin- und hergerissen wird.

ANACONDA 4… what’s the news? Eine CGI-Riesenschlange, welche diesmal von der Firma „Dialated Pixels“ erschaffen wurde und - im Gegensatz zum Vorgänger - weitaus weniger blutrünstig zur Sache geht: Sie erwürgt oder verschluckt ihre Opfer größtenteils, abgerissene Körperteile, komplette Durchbohrungen und Pixelblutfontänen treten etwas in den Hintergrund. Dafür gibt es blutige Schießereien unter den Protagonisten zu bewundern und eine beidhändig ballernde Crystal Allen, welche sich mit dieser irgendwie coolen Aktion wohl für den nächsten TOMB RAIDER empfehlen wollte. TRAIL OF BLOOD wirkt etwas weniger übertrieben und auch leicht weniger lächerlich als OFFSPRING und zudem haben sich noch einige wunderbar schwarzhumorige Einlagen in den Film geschlichen.

ANACONDAS: TRAIL OF BLOOD ist etwas besser gewichtet und befindet sich dadurch auf einem leicht höheren Qualitäts- bzw. Trashniveau als ANACONDA 3: OFFSPRING. Wer mit dem dritten Teil seinen Spaß hatte, dürfte mit dem vierten Teil erst recht keinen Fehlgriff tätigen. Ein Herz für CGI-Riesenschlangen-Trash ist natürlich Grundvoraussetzung. So richtigen Rock’n’Roll-Übertrash werden wir allerdings wohl erst wieder mit MEGA SHARK vs. GIANT OCTOPUS verabreicht bekommen…

5/10 Punkten, diBu!

(*) Die Mehrzahl im Titel wäre eigentlich nur beim zweiten Teil angebracht gewesen, weil die sich hier regenerierende CGI-Riesenschlange keine Mehrzahl (und auch keine Anaconda) darstellt und ich den unvermeidbaren Abschlussgag einmal wohlwollend ignoriere,
(**) der Grund für die Wartezeit zwischen den Releaseterminen ist wohl eher bei der Qualität der Filme zu suchen, da nur die wenigsten Zuschauer einen Schlangenmagen haben und in der Lage sind, gleich zwei solcher DTV-Trasher innerhalb kürzester Zeit zu verdrücken.

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