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Bohrmaschinen-Punk

„The Driller Killer“ kann man als Vorläufer berühmt-berüchtigter Slasher aus der Werkzeugkiste ansehen, doch Abel Ferraras Regiedebüt ist noch viel mehr. Ein New Yorker Untergrund-Phänomen, das zum Teil noch immer in schmuddeligen Ecken und Kinos des Big Apple aufgeführt wird, das wenig von seiner schockierenden und hypnotisierenden Wirkung verloren hat. Da muss man wohl nur mal Robert Rodriguez fragen, der sich wohl einen solchen Narren am wälzenden Punksoundtrack gefressen hat, dass er in „Sin City“ basslastig, ungeniert und vollkommen ausproduziert den Hut zog. Der kunstvolle Slasher ist eine Spirale der Gewalt und des Wahnsinns - wir folgen einem erfolglosen New Yorker Maler (grandios und enthusiastisch von Ferrara selbst verkörpert!), der seine Rechnungen nicht mehr zahlen kann, den alles und jeder ankotzt und dessen Hass auf die Welt langsam Überhand gewinnt. Da kommt ihm ein Akkubohrer gerade recht, mit dem er sich dann immer häufiger durch die nächtlichen Straßen Manhattans fetzt...

Ferrara hat mit seinem Bohrmaschinenserienmörder ein blutrotes Zeichen gesetzt. Weit mehr als nur reines Metzeln, weit grimmiger, rauer und gleichzeitig hübscher als auf den ersten Blick vergleichbare Konkurrenz. Ein Anti-Alles-Heimwerker-Werk, das zurecht eine Ausnahmestellung im Wust der Video Nasties genießt. Mittlerweile zum Glück ja eh nahezu weltweit rehabilitiert. Aufmüpfig, rot gefärbt, voller Wut und Ausweglosigkeit im Bauch. Passte nicht nur damals erstaunlich gut, könnte auch heutzutage thematisch fruchtbaren Boden finden. Doch auch wenn man kein von Angst, Versagen und Welthass geprägt Wutbürger ist, der selbst gefühlt oft genug kurz davor ist seine Baumarktkiste zweck zu entfremden, kann „The Driller Killer“ fesseln. Als dunkle Psychostudie, als verstörende Gewaltspiele, als bittere Charakterzeichnung. Er gehört definitiv zu den pessimistischeren Werken der frühen 80er. Obwohl er ja sogar '79 erschienen ist. Er grinded einfach sehr kraftvoll den Spagat zwischen diesen beiden, in vielerlei Hinsicht gegensätzlichen Epochen. Das kann beide Seiten bzw. viele Erwartungen enttäuschen und unterlaufen, doch wenn man weiß, worauf man sich einlässt, bohrt er sich wortwörtlich tief ins Gedächtnis. Andy Warhol trifft „Maniac“. Nihilistisch, stylisch, fies.

Fazit: Abel Ferraras Erstlingswerk schafft den Split zwischen Untergrund, Slasher und Arthouse meistens bravurös und wirkt noch immer extrem fresh und künstlerisch anspruchsvoll, wertvoll, mutig. Definitiv mit eigener Stimme und vollem Akku! Und saftig wie ein Hallenbad. Rotblende.

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