Ich werd’ aus diesem Streifen einfach nicht schlau!
Einerseits schlägt seine pessimistische, lebensverneinende und pechschwarze Atmosphäre voll in ihren Bann, andererseits bietet DRILLER KILLER nur sehr wenig wirklichen Unterhaltungswert.
Der Film schildert das sinnentleerte Leben eines New Yorker Malers, der im Zuge des Schaffungsprozesses eines seiner Gemälde immer mehr dem Wahnsinn verfällt und schließlich zum Ausgleich zu Leistungsdruck und Versagensängsten beginnt, mit einer Bohrmaschine Leute umzubringen.
Der ganze Film fällt sehr realistisch, sprich knochentrocken und knüppelhart, aus. Das freudlose Dahinsiechen in der WG, sein uninspiriertes und feindseliges Umfeld… - all dies ähnelt einer Doku über gescheiterte Existenzen in der Großstadt.
Auch das Hinübergleiten in den Wahnsinn, samt optischer und akustischer Halluzinationen, wird erschreckend eindringlich und beängstigend authentisch geschildert.
DRILLER KILLER ist aber nebenbei auch noch Kritik an der Schnelllebigkeit, der Oberflächlichkeit und dem Ellbogendenken der New Yorker Kunst-Szene, was sehr interessant umgesetzt hätte werden können, welchem hier aber mittels eines stundenlang vor sich hin jammenden Gitarrenhelden namens Tony Coca-Cola ein sehr einschläferndes und vor allem nervtötendes Gesicht verliehen wird.
Folglich wimmelt es in dem Film nur so von sich unheimlich belesen vorkommenden Flachwichsern, deren Gegenpol aber wiederum unser „Bohrmaschinenmörder“ darstellt. Ihm gehen die ganzen Spacken mächtig auf den Sack und er scheißt auf die Welt und das Establishment, welches ja von derartigen Fakern regiert wird, und er scheißt im Grunde sowieso auf alles und jeden Anarchie und Scheiße und „Wäääääh!“.
Ein ziemlich sympathischer Zeitgenosse also, unser Titelantiheld…
Klares Plus auch ganz klar die hammerharten Morde, die zwar gar nicht mal sooooo übermäßig visuell ausfallen, denen wegen der Wahllosigkeit, mit der unser Killer an die Sache rangeht, und ihrem stark realistischen Tough insgesamt aber durchaus ein fortgeschrittener Härtegrad zuzuschreiben ist.
Unser mordender Maler drillt Obdachlose, Leute, die auf den Bus warten, unscheinbare Passanten zu Tode und kommt stets mit seinem Verbrechen davon, womit der Film aufs neue das Leben als nichtiges Etwas darstellt, das nebenbei einem Wimpernschlag gleich ausgeknipst werden kann.
Aukey, zieh’n wir mal Bilanz:
+ gnadenlos nihilistisch
+ niederschmetternd pessimistisch
+ eine sympathische Titelfigur
+ und endskrasse Morde,
gagegen
- viel sinnloses Geseiere
- viele nervtötende Poser
- und eine Spannunskurve, die sich kaum vom Nullpunkt abhebt.
Einen Showdown oder eine Art Auflösung gibt’s nebenbei bemerkt hier außerdem nicht.
Bleibt unterm Strich:
Naja, insgesamt irgendwie schon ein ganz guter Film, den man, insofern man auf etwas anspruchsvolleres Antikino steht, schon mal gesehen haben sollte.
Ich komm komischerweise nicht drum herum, euch den Film ans Herz zu legen, obwohl er mich beim ersten Mal Kucken eigentlich alles andere als geflasht hat.
In seinen wenigen herausragenden Momenten lässt er aber Otto Normal-Amokläufer wie den „American Psycho“ oder „D-Fens“ gänzlich alt aussehen…