Auf einem amerikanischen Kriegsschiff wird eine Party gefeiert, bevor es schließlich ausgemustert werden soll. Die Feierlichkeiten sind so lang amüsant und lustig, bis sich die Band als eine Bande von Verbrechern entpuppt, die kurzerhand das Schiff übernehmen und die Besatzung töten, bzw. einsperren. Einzig und allein der Schiffskoch, gespielt von Steven Seagal, ist noch auf freiem Fuß, da er vor dem Überfall in den Kühlraum gesperrt worden war und beginnt die Terroristen einen nach dem anderen auszuschalten.
Einer gegen alle: Zur falschen Zeit am falschen Ort muss ein "normaler" Kerl über sich hinauswachsen, um eine Situation zu meistern. Er schaltet einen Gegner nach dem anderen aus und mausert sich als Held. Nein: Es ist nicht die Rede von "Stirb langsam", auch wenn man es durchaus meinen könnte, stattdessen haben wir es hier mit einem eher ideenlosen Plagiat zu tun, das dennoch zu Unrecht zum Kult avancieren konnte.
Zunächst einmal wäre der einfallslose Plot zu bemängeln, die Charaktere werden im Grunde überhaupt nicht konstruiert und auch der relativ sympathisch gestrickte Held bleibt leider mehr als blass. Ähnlich verhält es sich mit dem Plot, der vollkommen einfallslos nach Schema F gestrickt ist und für jeden Zuschauer vollkommen kalkulierbar verläuft, sofern er in seinem Leben zumindest einen Action-Film gesehen hat.
Aber mit einer gewissen Kalkulierbarkeit hatte selbst "Stirb langsam" als eine Perle des Genres zu kämpfen, unterhielt aber mit einem optimalen Mix aus Humor, Action und Atmosphäre hervorragend, aber auch dies gelingt "Alarmstufe: Rot" eher mäßig. So ist die Atmosphäre trotz der klaustrophobischen, ausweglosen Situation bei Weitem nicht so dicht, wie es bei McTiernans Vorbild der Fall war, zu unauffällig bleibt der Score, der dem Spannungsaufbau kaum dienlich ist, zu vorhersehbar sind die zahlreichen Kampf- und Action-Szenen, zu unverwundbar gibt sich Seagal. Und dann wäre da auch noch das mitunter etwas zu behäbig gewählte Erzähltempo, das vor allem im Mittelteil zu vollkommen vermeidbaren Längen führt.
So sind es im Endeffekt die Action-Szenen, die den Unterhaltungswert auf konstantem, solidem Niveau halten, denn die sind durchaus gut gemacht und vielleicht sogar noch ein wenig besser, als es bei "Stirb langsam" der Fall war. Nahkampfszenen, relativ brutale, aber stimmig gewählte Schießereien und aufwendige Einsätze von Pyrotechnik lassen das Geschehen zu keinem Zeitpunkt ins Langweilige abdriften, aber über einen mittelmäßigen Unterhaltungswert kommt der Film leider nicht hinaus, zumal keinerlei Humor vorhanden ist und sich der Film trotz offensichtlicher Defizite vor allem bei der Story viel zu ernst nimmt.
Ein weiterer Schwachpunkt, der "Alarmstufe: Rot" noch weiter hinter "Stirb langsam" zurückbleiben lässt, ist der Hauptdarsteller. Während Bruce Willis noch menschliche Züge hatte und das humane Element wieder ins Action-Genre brachte, ist Seagal nichts als eine verkrampft agierende Kampf-Maschine, die zwischen Rambo und dem Terminator kaum unangenehm auffallen würde. Der Makel mag zum Teil sicherlich auch auf das Drehbuch zurückzuführen sein, aber der, wie immer sehr blass aufspielende Seagal, trägt auf jeden Fall seinen Teil dazu bei. Dagegen ist Tommy Lee Jones als Terrorist hervorragend besetzt und hat sichtlich Spaß daran, sich als psychopathischer Fiesling auszutoben, während die Nebendarsteller gemischte Eindrücke hinterlassen.
Fazit:
Mit seinem kalkulierbaren Plot, der nicht allzu dichten Atmosphäre, der Humorlosigkeit und dem blassen Seagal erreicht "Alarmstufe: Rot" das große Vorbild "Stirb langsam" nicht einmal im Ansatz und versinkt trotz der gelungenen Action-Sequenzen im grauen Mittelmaß.
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