Review

Seagals wohl massentauglichster Heldenstreifen

Wie schon mehrfach erwähnt, gehörte es in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern zum guten Ton, den Actionhelden dieser Zeit eine Variante des „Die Hard“ - Themas zu spendieren. Bei Steven Seagal hat man das gleich zweimal getan, wobei der erste Streich zugleich sein wohl größter Blockbuster gewesen ist. „Under Siege“ ist definitiv „Die Hard“ auf einem Kriegsschiff. Da hat man Platz, es gibt aber andererseits auch enge Schächte und stickige Räume, durch die ein Held kriechen kann, und wer einmal in hohem Tempo durch Schiffsluken gelaufen ist, weiß, wie hoch die Verletzungsgefahr für den Ungeübten ist. Aber Seagal ist ein Held, ein Alleskönner, hier ein Ex-SEAL, bei seinen Vorgesetzten aufgrund einer Insubordination in Ungnade gefallen und als Koch auf ein abzuwrackendes Kriegsschiff verbannt.

Dumm nur, daß trotz der letzten Fahrt der USS Missouri diese noch bis zum Rand mit Tomahawk-Raketen beladen ist, die teils sogar Atomsprengköpfe haben. Diese kann man für gutes Geld verkaufen, also macht sich ein Kommandounternehmen unter der Führung des Ex-CIA-Agenten Strannix auf, zusammen mit dem XO der Missouri das Schiff per Handstreich einzunehmen. Dank des Überraschungseffektes gelingt dies auch prima, doch man hat ja nicht mit dem Koch gerechnet...der als einziger aufgrund seiner SEAL-Ausbildung in der Lage ist, den Coup zu vereiteln. Nach und nach dezimiert er die Gangster, befreit ein paar Mannschaftsdienstgrade und kann zusammen mit diesen die Missouri wieder in die Hände bekommen – klar, daß dabei alle Terroristen das Zeitliche segnen müssen...

Natürlich ist das Ganze furchtbar vorhersehbar, und es wäre wohl auch nicht nötig gewesen, die barbusige Erika Eleniak erst aus der Torte steigen und dann zur Kämpferin mutieren zu lassen...da sieht man mal, was ein paar Stunden in des Meisters Nähe bewirken können, auf einmal beherrscht der Laie allerhand Feuerwaffen. Ein gutes Stichwort, den die Gefechte, die sich vorwiegend auf die zweite Hälfte des Films konzentrieren, sind fast ausschließlich Schießereien und lassen wenig Raum für Seagals Kampfsportkunst. Anders als sonst sieht man keine gebrochenen Knochen, was ein wenig traurig stimmt, die zwei, drei sehr harten Effekte wie eine rausgerissene Gurgel oder ein eingedrücktes Auge sind dafür, da völlig überzogen, kein adäquater Ersatz. Aber Spaß macht der Film dennoch, hier und da ein paar gelungene Zeilen, der Bösewicht mit Tommy Lee Jones prima besetzt, alles andere nach Lehrbuch, und so war der Erfolg an der Kinokasse eine klare Sache. Schade nur, daß es danach mit Seagals Karriere nicht mehr allzu lange gutgehen sollte...für diesen guten Actionfilm gibt es wohl verdiente 8/10.

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