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Kommerziell wie filmisch war der Beginn von Steven Seagals Karriere deutlich von Monotonie geprägt. Seitdem das Kampfsportass 1988 mit „Above the Law“ seinen Einstand gab, liefen seine folgenden Auftritte „Hard to Kill“, „Marked for Death“ und „Out for Justice“ nach dem selben Muster ab. Künstlerisch nicht sonderlich wertvoll, aber dafür mit passablen Einspielergebnissen. „Under Siege“ sollte ihm dann vier Jahre später den internationalen Durchbruch verschaffen und zum Kassenmagneten vom Schlag eines Stallone oder Schwarzeneggers machen. Tatsächlich ging das Konzept auf, der Film spielte weltweit über 150 Millionen Dollar ein und ist damit unangefochtener, einsamer Spitzenreiter unter Seagals Kinoausflügen. Zum Actionstar machte ihn das dennoch leider nicht. Sein Regiedebüt „On Deadly Ground“ enttäuschte, die Fortsetzung „Under Siege 2: Dark Territory“ lieferte noch mal ordentliche Einspielergebnisse, doch der sich anbahnende Niedergang und anschließende Abstieg ins B-Movie-Milieu waren nicht aufzuhalten.

Als Seagal- und Actionfan kann man sich an „Under Siege“ dennoch nicht satt sehen. Die seit „Die Hard“ erfolgreiche Formel, eine Kampfsau auf begrenzten Raum gegen eine Horde böser Schergen antreten zu lassen, funktionierte abseits der beiden Bruce Willis-Streifen nie so gut wie hier. Regisseur Andrew Davis („The Fugitive“, „Collateral Damage“), der schon Seagals Debüt „Above the Law“ inszenierte und sich hiermit auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens befand, lässt ein Actionspektakel vom Stapel, dass sich gewaschen hat.

Nicht zuletzt dank des wirklich eindrucksvollen Kampfschiffes, dass Anlass für so einige Panoramaaufnahmen gibt und als bis dato selten genutzte Location eine frische Brise im Actionsektor wehen ließ, ist „Under Siege“ so eine Ausnahmeerscheinung in Seagals Filmografie. Der Film verfügt mit Gary Busey („Predator 2“, „Drop Zone“) und Tommy Lee Jones („The Fugitive“, „The Hunted“) über zwei grandios aufgelegte Psychopathen, die in ihren Rollen zur Topform auflaufen. Busey gibt einmal mehr den schmierigwiderlichen, überheblichen Verräter, während Jones als over the top agierender, skrupelloser Rockhippie und zitierender Looney Tunes-Fan während der gesamten Dreharbeiten auf Drogen gewesen sein muss. Nicht zu vergessen sind die in Nebenrollen agierenden Darsteller wie „Star Trek“ – Veteran Colm Meaney („Die Hard 2“, „Con Air“), der B-Action-Fans bekannte Damian Chapa („Streetfighter“, „U. S. Seals II“), den immer wieder in kleinen Rollen zu sehende Raymond Cruz („The Rock“, „Alien: Resurrection“), sowie die sich hier sichtlich unwohl fühlende Ex-„Baywatch“-Nixe Erika Eleniak („Chasers“, „The Pandora Project“)

Davis macht keinen Hehl aus seiner Intention, einen geradlinigen, anspruchslosen Actioner inszenieren zu wollen und stattet Seagals Charakter, den Koch Casey Ryback, mit allem aus, was der Army-Elitesoldat so alles braucht: perfekte Nahkampftechniken, das nötige technische Knowhow, McGyver-Tricks und eine beispiellose Waffenkunde – egal welcher Gattung.
So wird das von Terroristen übernommene und kontrollierte Kampfschiff selbst zu einem Kriegsschauplatz. Denn während die hohen Militärs am anderen Ende der Leitung nur tatenlos zuhören können, startet Ryback gegen die Übermacht seinen persönlichen Feldzug.

Gebrochene Knochen, blutige Messerkämpfe, von Stahlträgern durchbohrte Leichen, blutige Shootouts und dicke Explosionen gehören zu diesem, durch den wuchtigen Score von Gary Chang („Sniper“, „Double Team“) unterstützen, Spektakel, das kaum ein, inzwischen ja fast jeden Actionfilm hemmendes, Gewalttabu scheut – egal, ob über oder unter Deck. Da stößt das arg patriotische Intro mit entsprechendem Kommentar auch gar nicht mehr so sauer auf.

Steven Seagal hat mit seinem versteinerten Gesichtsausdruck natürlich schauspielerisch nichts vorzuweisen und seine Oneliner kommen hier auch noch viel zu ernst rüber. In späteren Filmen wie „Glimmer Man“ oder „Exit Wounds“ sollte er, im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten, ein weitaus besseres Gespür für Humor und Selbstironie entwickeln. Doch da der Schwerpunkt bei „Under Siege“ glasklar auf der Action liegt, vermag Seagal nicht nur mit seinem (entweder antrainiertes oder naturgegebenes Talent) professionellen Waffenhandling (Genau so stelle ich mir jedenfalls einen Elitekämpfer vor), sondern auch einmal mehr den vortrefflichen Aikido-Künsten zu protzen. Egal, wer sich ihm in den Weg stellt, in „Under Siege“ wird er es bereuen – so oder so.


Fazit:
Brutaler, sehenswerter Actionreißer, der noch ganz in den Achtzigern verwurzelt ist und für Genrefans auch heute noch eine Offenbarung bleibt. Steven Seagal prügelt und ballert sich in seinem besten Film markant, cool und mit tödlicher Kompromisslosigkeit durch ein ganzes Schlachtschiff, während der Rest nur zusehen darf. Das mag nicht sonderlich innovativ sein, ist in seiner Kurzweiligkeit aber kaum zu überbieten. Schicke Aufnahmen des Schlachtschiffs, hervorragende Bösewichte, knüppelharte Action und ein paar lässige Sprüche machen „Under Siege“ zu einem Genrehighlight.

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