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Irgendwann hat man sich auch als Erwachsener durch die ganzen Unmengen von Animationsfilmen durchgeschaut, um sich im Dschungel von sprechenden Tieren auf der großen Leinwand orientieren zu können. Doch während Pixar es sich neben Käfern (Das große Krabbeln), Ratten (Ratatouille) und Fischen (Findet Nemo) mit beispielsweise Wall-E auch abseits der belebten Fauna leisten konnte, nach immer neuen Herausforderungen für den meist intelligenten Animationsfilms mit Anspruch zu suchen, die plötzlich Unterhaltung für die ganze Familie zaubert, liefert uns Dreamworks - mit Ausnahme der Shrek-Filme - nur eher seichte Kost eher nur für Kinder. Große Haie, kleine Fische war schon nicht so sehr der Brüller und auch Madagascar lebte eher von der Komik um seine skurrilen Figuren als von seinen pädagogischen Botschaften. Doch wenn Findus sagt, dass er ins Kino will, lassen ihn die besorgten Eltern nicht gern alleine gehen, was selbigen Filmen enormen kommerziellen Erfolg bescherte, auch wenn die Erzeuger hinterher mit brummendem Kopf aufgrund intellektueller Unterforderung aus dem Kino stolperten.

Nun ist es mal wieder ein Leichtes, den Teufel in Gestalt des Wortes „Kommerz" an die Wand zu pinseln und sämtliche Fortsetzungen als Geldscheffelei zu verteufeln. Im Kino geht es schließlich seit jeher ums Geschichtenerzählen und sollte die Handlung zu komplex sein, verteilt man sie eben auf zwei oder noch mehr Filme. Wenn man allerdings nach Teil eins kaum etwas mehr zu erzählen hat und deswegen von großen Genre-Vorbildern teilweise die Geschichte regelrecht klaut, fällt es immer schwerer, an das Ideal des geschichtenerzählenden Mediums zu glauben. Und so verhält es sich nun mit Madagascar 2.

Das Quartett aus dem ersten Teil (Löwe Alex, Zebra Marty, Nilpferddame Gloria und Giraffe Melman) verschlägt es nun mittels eines von Pinguinen wieder flott gemachten Flugzeugs von Madagascar in die Savanne und es begegnet ihren Artgenossen in natürlicher Umgebung. Ganz platt wird eine verwässerte Version von Disneys Der König der Löwen um einen bösen Löwen-Onkel und einem verstoßenen Löwen-Sohn eingebaut, die letztendlich völlig beliebig und ohne Vermittlung einer Botschaft (eben die Stärke des Disney-Films) vorgetragen und nur als Vorwand für viel Klamauk missbraucht wird. Apropos Klamauk: Das ist die große Schwachstelle dieses Films: Dort wo man Tiefgang und leisere Töne erwartet, kommt stets der lärmende Klamauk, der auf Dauer zwar leidlich unterhält, aber aufgrund seiner Penetranz Kopfschmerzen verursacht, dazwischen. Es trägt schon fast dramatische Züge, wenn sich Löwen-Vater und Löwen-Sohn gemeinsam auf die Suche nach dem verschwundenen Wasser begeben und schließlich von mordlüsternen Großstädtern auf schief gegangener Safari-Tour umzingelt werden. Doch dann tanzt man sich eben buchstäblich wieder heraus. Tatsächliche Botschaft zur Konfliktlösung: Fehlanzeige.

Löwen gehen - wie die meisten anderen Tiere auch - ohnehin aufrecht auf zwei Beinen, haben Augenbrauen sowie eine Menge Spaß beim Gammeln und so etwas wie Gefahr scheint es ob der tollkühnen Manöver und Konstruktionen der Pinguin-Piloten ohnehin nicht zu geben. Etwas weniger Vermenschlichungen und weniger Konstruktionen als Zugeständnis an den Nachwuchs der partyaffinen Spaßgesellschaft hätten es auch getan. Besonders negativ fallen dabei die Ansätze zur Absurdität oder Tiermisshandlung auf, wenn zum Beispiel ein possierliches Tierchen zunächst von der Tragfläche des Flugzeugs heruntergerissen und schließlich von einem Hai übers Festland bis hinein in einen Vulkan verfolgt wird (!). All das ist zwar meist recht spaßig, aber auch enorm einfach und irgendwie dumm. Die intelligenten Gewerkschafts-Affen oder die militärischen Pinguine gehören dann noch zu den besten und (bezeichnenderweise) auch schon irgendwie subversivsten Gags, die der - ich betone - Animations-Kinderfilm Madagascar 2 zu bieten hat.

Was noch zu erwähnen bleibt, sind die tollen Animationen, die wie schon im Vorgänger herrlich spleenig-skurrilen Charaktere und der - wie sollte es anders sein - rockende Soundtrack. Zumindest daran können sich dann auch die Erwachsenen erfreuen - mal ausnahmsweise zusammen mit ihren maximal 10-jährigen Kindern, für die der Film wohl auch konzipiert wurde. Wollen wir hoffen, dass auch die Kleinsten diesen pädagogisch zum Teil arg bedenklichen, eher inhaltsarmen Spaß nicht allzu ernst nehmen (4/10).           

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