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Vordergründig wirkt der Titel "In 3 Tagen bist du tot 2" wie ein Marketing - Trick, mit dem sich die Macher an den Erfolg des Horrorfilms von vor zwei Jahren anhängen wollten. Schliesslich hatten die Vorgänge damals ein Ende genommen, was zudem noch mit der ersten Szene des neuen Films bestätigt wird, als die Leiche der Mörderin aus dem Ebensee heraus gezogen wird. Nur Hauptdarstellerin Sabrina Reiter als Nina, die seit den damaligen Ereignissen mit ihrer Mutter nach Wien gezogen ist, ihre Freundin Mona und der immer noch in Ebensee stationierte Polizist Kogler (Andreas Kiendl) agieren auch im zweiten Teil, den Jeder, auch ohne Kenntnis des ersten Teils, verstehen kann und in dem Niemand mehr die Drohung ausstösst, dass Jemand in 3 Tagen tot sein wird.

Tatsächlich entwarf Regisseur und Drehbuchautor Andreas Prochaska hier einen Film, der seinen Horror gänzlich anders entwickelt, der aber ohne den ersten Teil nicht vorstellbar ist, da dessen Geist in dem sich langsam entwickelnden Geschehen immer mitschwingt. Zwar tanzt auch hier Nina zu Beginn zu hipper Musik, aber ihre ausgelassene, optimistische Laune ist längst verloren gegangen. Das zeigt sich direkt, als ihr Blick zufällig auf eine Zeitung fällt, indem von dem Leichenfund der Serien-Mörderin berichtet wird. Diese Ereignisse haben sie traumatisiert, weshalb sie erst jetzt zum ersten Mal wieder daran denkt, ihre Freundin Mona anzurufen, die damals trotz schwerer Verletzungen neben ihr als Einzige überlebte. Sie lässt es zwar, aber in der Nacht ruft überraschend Mona selbst an und fleht sie um Hilfe an, bevor sie abrupt auflegt. Nachdem sie vergeblich versucht hat, sie zu erreichen, wird sie von schweren Alpträumen geplagt und wacht mit Nasenbluten auf.

Diese Alpträume prägen den gesamten Film, der dadurch immer wieder Situationen schafft, bei denen nicht klar ist, ob diese real oder Traum sind. Prochaska entwirft hier das Schicksal einer gestörten jungen Frau, deren Verhalten, Ängste und Erwartungen immer davon geprägt sind, dass sie schon mehrere brutale Morde miterleben musste. Wenn man ihm überhaupt einen Vorwurf machen kann, dann den, dass er Nina ein zweites Mal etwas zumutet, was der Normalbürger nicht einmal überleben würde. Auf der Suche nach ihrer Freundin kehrt sie zum ersten Mal wieder in ihr Heimatdorf Ebensee zurück, muss dort aber erfahren, dass die Familie Kofler längst weggezogen ist in einen Tiroler Alpenort. Auf dem Weg dorthin begegnet sie Gabi (Anna Rot), die aus dem Zielort stammt, sich aber an keine Mona erinnern kann.

Nicht nur, dass sich Ninas Antrieb, in diese Geschichte zu stürzen, ausschliesslich den Ereignissen des ersten Teils zu verdanken ist, auch das der Polizist Kogler ihr nachfährt, als er von Ninas Mutter am Telefon hört, dass sie Mona sucht, begründet sich nur aus dieser Erfahrung. Auf dieser Basis entwickelt der Film ganz langsam sein Potential, indem er sich erst der psychisch labilen Situation Ninas widmet, bevor er schlussendlich doch in einer Orgie aus Blut explodiert. Im Gegensatz zum ersten Teil benötigt der Film dafür keine konstruierte Geschichte, deren Unlogik die Atmosphäre der Bergwelt und ihrer sperrigen Bewohner abschwächte, sondern steigert diese noch, indem er das Geschehen jederzeit straight und nachvollziehbar entwickelt.

Bewusst erfüllt der Film hier nicht die Erwartungen an einen Slasher, der sich schnell der Reduzierung einer Gruppierung widmet, womit sich Prochaska klar von seinem ersten Teil distanziert. Anders als dort, entwickelt er auf Basis dieser Vorgeschichte ein Psychogramm, dass wieder einmal beweist, dass sich Gewalt meist in einer einzigen Eruption ihren Weg bricht (8/10).

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