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Närrisches Sexgemauschel auf den Spuren von Just Jaeckins Emmanuelle [ 1974 ], wobei der entsprechend passende Titel Hong Kong Emmanuelle leider bereits 1977 für eine vorherige Schule der Lust aus der Feder des adult Spezialisten Man Wa vergeben wurde und man sich angesichts wohl der zeitgleich anlaufenden Aerobicwelle auf die eher nach Sport statt nach Liebe anhörende Ausweichüberschrift Top Fit einigte. Abseits von Dekadenz, Avantgarde, Ikonographie oder Provokation wie im illegitimen Vorgänger, aber zumindest Gut in Form sind auch hier die meisten Damen, anders als ihre männlichen Gegenüber, von denen, wenn es hochkommt, gerade mal Zwei aus der zahlreichen Riege optisch etwas hermachen; die inneren Werte im Urteil noch gar nicht inbegriffen und darüber auch lieber zu schweigen. Die ästhetische Begutachtung fällt auch meist auf eine ganz bestimmte Person im Geschehen zu, die im Mittelpunkt der Verwirrungen und Verführungen sowie Reizen und Rührungen ganz die Aufmerksamkeit der Männerwelt auf sich zieht, eine junge Dame namens Susanna, die im Spiel der Seelenkräfte das sinnlich Angenehme und die vitale Entfaltung verkörpert. Susanna does Hongkong, mit dem steten Bedürfnis der physischen Hingabe, natürlich im Namen der zutiefst glaubhaften Emotionen. Denn "But this time is different. I love him so much."

Entsprechend dessen dominiert im tatsächlich existierenden Drehbuch, dass zwar erst die Abkürzung über doch zeigefreudige, wenn auch sicherlich niemals explizite und Details verschweigende Aufnahmen nackter Menschen nimmt, aber dann doch die lange Runde über die Dramaturgie kollidierender Gemütsbewegung einlegt auch die Übereinstimmung von Einbildungskraft, Verstand und Herz. Anstatt der reinen Lust an der begehrenden Vorstellung, Verlockung, Versuchung eines attraktiven Objektes gewinnt die edle, die mit wahrhaft bezaubernder Zärtlichkeit verbundene Liebe die Oberhand; genauso wie kein Bruch mit der Wirklichkeit eingegangen, sondern vielmehr im Kleinen Komödchen eine sogar reichlich biedere Authentizität und distanzlose Gegenwärtigkeit mit dumpfer Kulisse kongruent zu doch eher weitgehend gleichgültiger Handlung angestrebt wird. Ein seichtes Hallodri, eine Seifenopernstruktur auf begrenztem Rahmen, mit emsig Klatsch, Tratsch, Konkurrenzdenken und Zickenkrieg:

Susanna [ Susana Yau ] hat gerade ihren Ehemann Alan [ Lung Cheuk ] mit der alten Freundin Mimi zusammen im Bett erwischt; nur wenige Stunden nachdem sie selber eine innig heiße Nacht in trauter Zweisamkeit miteinander verbracht haben. Die prompte Scheidung führt die noch junge, nun aber ein wenig desillusionierte und folglich den Umständen nach orientierungslose Frau auf Anraten ihrer besten Freundin Liza [ Alice Lau ] über diverse Bekanntschaften und Mehr in die Hände des schon betagteren tycoon of property Tseng Ta - hsing [ Jimmy Lo Gwok-Hung ]. Der allerdings nur die erotische Leidenschaft und sicher nicht die Nestwärme schlechthin sucht, aber dennoch strenge Maßnahmen aufzieht, als seine Mätresse plötzlich nur noch Augen für den wesentlich jüngeren und selbstbewussten Dennis [ Denis Faan Gai-Yiu ] hat; sehr zum Unwillen der ebenfalls an dem Schönling interessierten Mimi und ihrer Verbündeten Suzie [ Siu Yam-Yam ]. In der schmerzhaft kränkenden Vernachlässigung, die ihm auch nicht die Freundin Ai Hua [ Booi Yue-Fa ] mildern kann, schickt Tseng einen Prügelburschen [ Chow Kong ] zu Susanna.

Der anfängliche lockere Beziehungsreigen von oberflächlichen Charakteren, die nur scheinbar in befriedigenden Zusammenhängen leben, verwandelt Stadt und Land in ein nymphomanen Brutplatz hochkochender Libido; der von Frühlingsgefühlen gefütterte Trieb als Motor wollüstiger Aktivitäten im Wohlgefallen überwältigender Kraft. Gut gelaunte Binsenweisheiten in aller Selbstverständlichkeit als Motivation, Rechtfertigung und leidlich amüsanter Unterhaltung: "The more you have sex, the younger you can keep." Zwar verzichten die kunstlos ausgearbeiteten Kamera und Regie auf Illusion, Information und Kontroverse, in dem es allzu lebhafte Schilderungen des Hin und Her und Rauf und Runter meist im heimischen, nicht einmal mit Fenstern beschmückten Schlafzimmer ausspart, täuschen aber im Bereich der Töne die schier überfließenden Sinneseindrücke der tiefgefühlten Glückseligkeit vor. Bewegung und Verweilung, Schnelligkeit und Langsamkeit, mimisch räkelnd und besonders akustisch zum darstellerischen Ausdruck gebracht. Die Frau an sich muss im feucht - fröhlichen Genuss des Antiquierten Milieufilmes gar nicht großartig und erst recht nicht sonderlich einfühlsam berührt, gestreichelt, geküsst oder sonstwie liebkosst werden, sondern verfällt schon bei der ersten Kontaktaufnahme des starken Geschlechts in ekstatischer Wahrnehmung, bevorzugt mit euphorisch begeisterndem Seufzen und Stöhnen, in der die Unkeuschheit mit allen betörenden Folgen gefeiert wird. Ein freimütiges, aber niemals mondänes Statement, ein Akt von Flehen und Erlösung, in dem die Wirkung der Ursache voraus zugehen scheint. Die angeblich feurige Passion wird durch den Ehe- und Vertrauensbruch auch nur kurz unterbrochen und dann mit umso überwältigtem Rausch fortgesetzt.

Die traditionelle Entwicklung der Frau vom physischen Spekulationsobjekt aus dem Zustande der Passivität hinaus zur individuellen Subjektwerdung und damit von der sexuellen Befreiung hin zur ganzheitlich persönlichen vollzieht sich dabei im Motiv von Mangel und Ausgleich. Susanna merkt schnell und angenehmerweise auch fern von didaktischer Plakativität, dass trotz aller experimentierfreudigen Wonnen als wichtiger Teil ihrer emanzipatorischen Forderung das ausschweifende Leben nach dem Lustbringenden Verlangen ohne den Richtigen an ihrer Seite nur eine vorübergehende Daseinsberechtigung und mehr Erinnerungen als Hoffnungen darstellt. Der seelische Selbsterhaltungstrieb als stärkste Macht in der Natur, in dessen Akzeptanz das "Geld regiert die Welt" Leitmotiv aus der Materiellen Kultur zu "Liebe regiert die Welt" der Immateriellen geändert wird. Die Quelle der moralischen Sittlichkeit füllt in absolut bejahender Bedeutung den vertrockneten Brunnen der Sinnlichkeit. Vernunftbegabtes und Vernunftloses. Erhaltung oder Abwehrung. Für den Einen Vergnügen, für Alle Anderen Verdruss.

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