Die junge Bella Swan zieht aus dem sonnigen Arizona zu ihrem Vater Charlie in das kleine Städtchen Forks im verregneten Bundesstaat Washington. In der örtlichen High School sticht ihr schnell der mysteriöse Edward Cullen ins Auge, den Bella auf eine cool-unnahbare Weise faszinierend findet, auch wenn sie sich sein abweisendes Verhalten zunächst nicht erklären kann. Als dann schließlich rauskommt, dass die Cullens eine Vampir-Sippe sind, die unerkannt unter den Bewohnern von Forks lebt und sich ausschließlich von Tierblut ernährt, ist jedoch alles klar... und ab da ist Bella erst so richtig in Edward verschossen. Dieser sieht ihre Beziehung jedoch unter keinem guten Stern, denn er ist nicht überzeugt davon, dass er seinen Blutdurst in der Nähe des hübschen Mädchens unter Kontrolle halten kann. Für mehr Trubel sorgen da zunächst aber mal ein paar auswärtige Vampire auf der Durchreise, die in der Gegend schon ein paar Leichen hinterlassen haben. Einer der Blutsauger hat bald auch schon ein Auge auf Bella geworfen und würde sie liebend gerne aussaugen... Der vorliegende Streifen gibt den Startschuss für die Leinwand-Umsetzung von Stephenie Meyers ebenso populärer wie auch (dem Vernehmen nach) trivialer und schlecht geschriebener Mädchen-Jugendbuch-Reihe "Twilight", deren nachfolgende Bände ob des gigantischen Kinokassen-Erfolgs im Anschluss natürlich flott auch noch verfilmt wurden. Während die Teenie-Girls nun angesichts von Catherine Hardwickes vorliegender Adaption ganz schön ins Schwärmen geraten dürfen, haben echte Genre-Fans bei "Twilight - Biss zum Morgengrauen", der leider nichts weiter als ein anämischer Liebesfilm mit ziemlich seichten Horror-Anleihen geworden ist, gerade mal überhaupt nichts zu Lachen... oder kann sich ernsthaft jemand darüber amüsieren, dass hier die Vampire im Sonnenlicht nicht in Rauch aufgehen, sondern anfangen wie ein Diamant zu funkeln, und auch sonst keine Probleme damit haben, am helllichten Tag umherzuspazieren und sogar ein Spiegelbild haben? Die der literarischen Vorlage geschuldete Ignoranz gegenüber den etablierten Genre-Regeln muss man halt zähneknirschend akzeptieren, was gar nicht so schwer fällt, wenn man sich erst mal vor Augen führt, dass das Ganze mit einem waschechten Vampirfilm eh kaum etwas am Hut hat. Statt wirklich Grusel zu verbreiten und dadurch als so eine Art "Near Dark" für die Teenager-Crowd durchzugehen, schockiert einen hier auch nur das kühle Kalkül, mit dem die Macher die angepeilte Zielgruppe (eben Mädels von 12 bis 16) bedienen und die eigentliche Handlung Szene um Szene tiefer im oberflächlichen Schmalz untergehen lassen. Da hatte "Return of the Living Dead 3" mit seiner zu Herzen gehenden Zombie-Lovestory in jedem Augenblick mehr echte Romantik und Emotionen vermittelt, als ein beliebiges Bella-Edward-Scharmützel, zumal die Chemie zwischen dem Hauptdarsteller-Pärchen gleich null ist. Kristen Stewart bringt folglich ihren Part auch nur mit viel seelenlosem Vor-sich-Hinstieren und einigem Kopfgewackel über die Runden, wohingegen sich Robert Pattinson voll und ganz auf seinen Gossenpenner-Look verlässt, der ja bei den Schnecken aus irgendeinem Grund so gut anzukommen scheint, während beide ihre Groschenroman-Dialoge mit einer Bedeutungsschwere raushauchen, die einen den Streifen eher schon im Bereich der Parodie verorten lässt. Doch falsch gedacht, die Chose nimmt sich selbst trotz aller abstrusen Details bitterernst! In Anbetracht der jugendlichen Protagonisten, die sich in dieser steril-sauberen Vampir-Romanze tummeln, ist es leider auch mit der unterkühlten Erotik, die man sich von der Thematik noch erwarten könnte, auch nicht weit her, so züchtig bedeckt ging es ja nicht mal bei "Buffy - Im Bann der Dämonen" zu. Die wenigen Action-Einlagen werden zugunsten eines sicheren PG-13-Ratings (wenn überhaupt!) schnell abgewürgt und nicht einmal das ein klein wenig brutale Finale sorgt wirklich für die passende Stimmung. Der Subplot rund um die marodierende Vampir-Gang drückt das Ganze hin und wieder in Richtung gängigerer Genre-Ware, aber leider wird diesem nicht mal annähernd genügend Raum zur Entfaltung geboten. Viel wichtiger war da allem Anschein nach das übliche, banale High School-Gedöns, das in fast schon epischer Breite abgehandelt wird. Zwischenzeitlich fragt sich der denkende Zuschauer durchaus, ob Hardwicke, die bislang nur durch ihre Teenager-Dramen aufgefallen ist, für diesen Stoff wirklich die richtige Wahl gewesen ist, denn ihr zaghafter Regie-Stil lässt den mit 37 Millionen Dollar für damalige Verhältnisse doch noch mittelprächtig-hoch budgetierten "Twilight - Biss zum Morgengrauen" stellenweise wie einen billigen Fernsehfilm aussehen. Ein paar recht jämmerliche Spezial-Effekte (vor allem CGI-Gewische, wenn die Vampire beim Laufen in den Overdrive-Modus schalten... swoosh!) schrauben den unfreiwilligen Humor in Schwindel erregende Höhen, und vielleicht kommt der Trash-affine Y-Chromosomen-Träger zumindest auf die Art zu seinem Vergnügen. Wenn Pattinson die zierliche Stewart huckepack nimmt und mit ihr auf dem Rücken in vampirischer Geschwindigkeit durch den Wald hetzt, dann fühlt sich der wahre Schundfilm-Kenner unweigerlich an den No-Budget-Dreck "Beast Creatures" erinnert, die kleinen Plastik-Props sind damals nämlich genauso spastisch und ungelenk durch die Gegend gezuckelt. Allgemein haut einem der Streifen im Schnitt etwa alle fünf bis zehn Minuten einen Inszenierungs-Fauxpas oder einen debilen Drehbuch-Einfall vors Fressbrett, den es erst mal zu verdauen gilt und in diesen Momenten ist man dann doch froh, dass man selbst noch nicht völlig auf das komplett hirntote Niveau jener weiblichen Klientel abgesackt ist, die die Angelegenheit zum Box-Office-Hit gemacht und sich bei jedem Auftritt des Poster-Boy-Blutsaugers das Höschen durchnässt hat...
4/10