Review

Ich habe mich gewehrt gegen diesen Film, eigentlich mehr passiv als aktiv, weil selbst meine bessere Hälfte dieses Machwerk eigentlich nicht auf der Rechnung hatte. Gut, die Dame ist so wie ich jenseits der 30, vielleicht liegt´s einfach am fortgeschrittenen Alter...gut, sei´s drum - von einer Arbeitskollegin ausgeliehen versprach das freitagabendliche Filmvergnügen daheim zumindest recht kostenneutral zu werden.

Inhaltlich bietet "Twilight" einen Hauch von - Nichts. Die Geschichte (darf man sie eigentlich so nennen?) ist dünn wie zu wenig Butter auf der Stulle, denn eigentlich gibt es nur zwei wirklich hauchdünne Handlungsstränge (darf man sie eigentlich so nennen?): Die Liebesgeschichte zwischen Bella & Eddi und die Hatz dieses langhaarigen Hippievampirs auf eben jene Bella. Gut, drumherum wird noch ein wenig Familienleben hüben wie drüben gezeigt, es werden Probleme und Konflikte oberflächlich angekratzt...aber seien wir mal ehrlich - eigentlich geht es in diesem Film doch nur um Bella & Eddi. Und genau die will die Zielgruppe sehen.

Ich kenne die literarische Vorlage nicht, deswegen weiß ich auch nicht, ob das Buch inhaltlich ähnlich "leer" daher kommt...aber der Film für sich ist eine große Hülle Nichts in bedeutungsschwangere Bilder gekleidet und auf eine unerträgliche Länge aufgeblasen. Man hätte die "Geschichte" auch erheblich raffen können...ich denke mit ´ner guten Stunde Laufzeit hätte man das Wesentliche auch sagen bzw. zeigen können.

Derweil sind die Schauspieler wohl allesamt gut gecastet worden, keine Frage. Da passt alles, vor allen Dingen jedoch die beiden Hauptdarsteller Kristen Stewart und Robert Pattinson alias Bella & Eddi...ein Traumpaar vor dem Herrn. Oder doch eher vor Satan? Eddi ist ja hauptberuflich ein Vampir, auch wenn er eigentlich Vegetarier ist, was aber nichts anderes bedeutet als dass er armen Bambis im Wald den Garaus macht. Gut, auch ´ne mögliche Interpretation des Wortes "Vegetarier"...vielleicht nennt man sowas in Zukunft "Vegampir"? Ich weiß es nicht.

Bella sieht auch toll aus. Ehrlich. Wer ist diese Frau? Hat sie schon einmal in namhaften Produktionen mitgewirkt? "Panic Room"? Da war sie aber noch ein Kind, oder?
Naja, auf mich wird sie so oder so nicht abfahren, ich trage weder farbige Kontaktlinsen, noch habe ich Superkräfte wie der Mann aus Metropolis, noch bin ich sonderlich bleich, selbst jetzt Ende November/Anfang Dezember nicht. Die Rolle der Bella spielt sie aber in jeden Fall überzeugend.

Was soll ich also noch großartig schreiben? Prinzipiell liebe ich Vampirfilme. Aber "Twilight" ist kein Vampirfilm im eigentlichen Sinne. Das will er auch gar nicht sein. "Twilight" ist eher "Titanic" als "Blade", eher "Romeo & Juliet" als "Underworld". Schön gefilmt, aber über weite Strecken völlig inhaltslos. Gut, viel Inhalt bieten "Blade" und Konsorten auch nicht. Dafür kommt aber wenigstens die Action nicht zu kurz.
Dem jungen Publikum gefällt´s trotzdem, weil hier nicht der Inhalt (darf man es eigentlich so nennen?) zählt, sondern nur die Optik. Möglichst viele Szenen mit Bella & Eddi. Da der größere Teil der Fanbase aus jungen Damen besteht, darf man sogar kühn davon ausgehen, dass der Satz korrekt lauten müsste: "Möglichst viele Szenen mit Eddi!"

Drei Punkte halte ich allemal für gerechtfertigt. Es gibt weitaus schlechtere Filme, aber auch weitaus bessere. Besonders in beiden Genres, in denen sich "Twilight" abwechselnd vergeblich versucht.

Details
Ähnliche Filme