Selbstjustiz direkt in den Reihen der Polizei
Ja, das waren noch Zeiten, als ein Mark Lester den Regiestuhl besetzen durfte, ein Mann, dem wir den wahrlich famosen „Showdown in Little Tokyo“ genau so verdanken wie Arnolds „Commando“, da durften Männer noch Männer sein und den Bösewicht nicht langwierig durch die Gesetzesmühlen mahlen, nein, lieber gleich eine Kugel, dann kann auch künftig nichts mehr passieren. Dieses Thema hat seinerzeit stets die deutschen Jugendschützer auf den Plan gerufen, und so ganz konform mag man mit den Thesen der waffentragenden Amerikaner ja such nicht konform gehen, aber immerhin waren diese stets gut für den einen oder anderen Männerfilm. Die gute alte Frage…was würde man selbst tun, wenn ein Feind auf einen zukäme, bewaffnet bis an die Zähne und Mord im Sinn…daran sind schon Generationen von Wehrdienstverweigerern gescheitert.
Doch die Männer des SIS, der Special Investigation Section des LAPD ( oh, diese Amerikaner und ihre Akronyme ) sehen das durch die Brille der Einfachheit. Ein Verbrecher ist besser dran, wenn er tot ist. Punkt. Neu bei den Bewahrern von Recht und Ordnung ist der Cop Jeff, der seinen Vorgesetzten und das Team zwar prima findet, aber gewisse Grenzen nicht überschreiten will. Dumm obendrein, daß Jeffs Freundin, Reporterin von Beruf, der streng geheimen Einheit nachspürt. Dies macht den Film leider etwas lahm, denn für ein Psychodrama fehlt es den Darstellern an Kapazität. Als Jeff dann sein Gewissen entdeckt, muß er erkennen, daß das SIS nicht nur im eigenen Department Freunde hat – ein großer Showdown Gut gegen Gut bleibt somit verwehrt.
Zum Glück haben wir am Steuer Lesters bewähret Regie, die stets auf die Tube drückt und so keine Langeweile aufkommen läßt. Blutige Schießereien sind in diesem grimmigen Polizeithriller an der Tagesordnung, immer hübsch garniert mit platzenden Blutbeutelchen. Da macht es auch nichts, daß außer Scott Glenn – mit fiesem Schnauzer – die schauspielerischen Leistungen nur sehr durchschnittlich sind. Man will Cops sehen, die bösen Buben das Lichtlein ausblasen, und man wird nicht enttäuscht. Der Film ist kurzweilig, die Story zumindest ansatzweise fragwürdig, aber ein Kind ihrer Zeit, so wie dereinst der Westen, da zog man auch gern erst und fragte vielleicht später…7/10.