William Lustig ist bekannt für perfekten Horror der härtesten Form. "Maniac", der Film, in dem er einen psychopathischen Serienkiller nicht von der Seite weicht und seine gräulichen Taten, einem auf härteste Art und Weise vor Augen führt, ist ein Meilenstein des Horror-Kinos und nicht nur bei uns in Deutschland verboten. Sein Slasher "Maniac Cop" gilt als einer der härtesten und ungewöhnlichsten Schlitzer-Filme, mit einem brutalen Polizisten als Täter, der nicht minder gewalttätig ist, als so mancher Verbrecher. Mit "Uncle Sam" bringt Lustig nun den nächsten harten Schlitzer ins Rennen, dieses mal mit einem gefallenen Armee-Soldaten als Täter!
"Uncle Sam" bietet in Sachen Story ein bisschen mehr, als das übliche Mittelmaß in Sachen Slasher. Die Vorstellung der einzelnen Figuren und die Einführung in die Geschichte funktionieren ganz gut und lassen einem die Morde des Army-Soldaten erklärlicher wirken, als bei den meisten anderen Genre-Vertretern. Zwar kann auch ein Lustig nicht jedes Logik-Loch überbrücken, zum Beispiel wird einem in keinster Weise erklärt, wie der eigentlich tote Onkel Sam plötzlich wieder zum Leben erweckt, aber im Großen und Ganzen bleibt noch alles im erträglichen Mase.
Spannung und Atmosphäre baut der Film, vor allem, durch seine gelungene Musikuntermahlung und einigen visuellen Spielereien auf. Eigentlich bis zum Schluss bleibt das Geschehen relativ atmosphärisch, auch wenn eine gewisse Vorhersagbarkeit nicht ganz zu verleugnen ist. Doch wer in seinem Leben schon massig Slasher gesehen hat, der kann auch nur noch schwer überrascht werden und dafür funktioniert das Ganze wieder recht gut.
Des weiteren sind es aber auch wieder einmal die Morde, mit denen Lustig punkten kann. Auch wenn man die Härte eines "Maniac Cop" hier meist vermisst, so sind auch die Kills in diesem Streifen nicht gerade zimperlich. Da wird eine Enthauptung durchgeführt, einem Opfer wird das Gesicht auf einen heißen Grill gedrückt und ein weiteres Opfer wird an ein Gitter gebunden, hinter dem ein riesiges Feuerwerk lagert (und natürlich losgeht). Recht innovativ und so wie es der geneigte Slasher-Fan gerne hat.
Manch böse Zungen behaupten allerdings, dass der Film vor amerikanischen Pathos nur so triefen würde, da der Killer als "Uncle Sam" verkleidet durch die Gegend rennt, überall Ami-Flaggen im Wind wehen und ein kleiner Junge unbedingt zur Army will und davon nur so schwärmt. Doch ehrlich gesagt ist das absoluter Blödsinn! Denn wirkliche Hochlobungen, auf das amerikanische Volk oder seiner Armee, gibt es hier wirklich in keinster Weise. Selbst der besagte kleine Junge wird später noch eines Besseren belehrt. Und das die Leitfigur der US-Army hier mordend durch die Gegend zieht, dürfte wohl auch nicht gerade für irgendwelchen Pathos gut sein. Wer hier so etwas hineindichtet, ist wirklich selber schuld!
Das einzige was man dem Film am Anfang und ab und an auch zwischendurch ankreiden könnte, ist das fehlen an Tempo! Bevor sich unser "Uncle Sam" auf den Weg macht, vergeht doch einiges an Zeit. Zwar ist es durchaus löblich die Figuren vorzustellen und eine Einführung in die Geschichte zu bieten. Doch hier wurde leider etwas zu viel Zeit dafür geopfert, so das dem Streifen doch erst einmal die Puste ausgeht. Doch sobald der Onkel unterwegs ist, geht es rund.
Schauspielerisch ist alles auf normalen Niveau. Keiner sticht sonderlich hervor, weder im positiven, noch im negativen Sinne.
Fazit: Harter und atmosphärischer Slasher-Shocker von Regisseur William Lustig, mit einer netten Geschichte, gut gesetzten Schocks und harten Morden. Auch wenn das ganze Geschehen nicht mehr an Lustigs Vorgänger "Maniac Cop" heranreicht, so dürfte doch jeder Slasher-Fan härterer Kost durchaus zufrieden sein, zumal das Geschehen eben nicht so ganz 08/15 ist, wie das Meiste dieser Art von heute! Hoffen wir mal, das W. Lustig so weitermacht!
Wertung: 7/10 Punkte